Kundgebung gegen Ampel-Politik

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Unter dem Titel „Bürgerdialog“ kamen rund 250 Menschen zur Kundgebung am Herdergarten. Dort sprachen sie über ihre Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik. © Steffen Gerber

Um ihrem Unmut über die aktuelle Politik Luft zu machen, haben sich am Samstag zahlreiche Bürger in Holzkirchen versammelt.

Holzkirchen – „Ich bin stolz, dass ich dazu gehöre“, ruft Stefan Hiergeist ins Mikrofon. Die Zuhörer jubeln. Der Transportunternehmer steht auf der Bühne am Herdergarten, etwa 250 Menschen hören ihm zu. Einige haben Schilder dabei: „Stoppt den Ampel-Wahnsinn“ oder „Hand in Hand für unser Land“ ist darauf zu lesen. Manche Teilnehmer tragen Blumenketten in Deutschland-Farben um den Hals.

Kundgebung am Herdergarten verläuft friedlich

Drei Stunden lang versammelten sich am Samstag zahlreiche Unzufriedene zur Kundgebung „Holzkirchen steh(t) auf“ am Herdergarten. Angemeldet war die Zusammenkunft für rund 100 Teilnehmer. Die Kundgebung verlief friedlich, auf vorherige Protestfahrten hatten die Teilnehmer verzichtet. Ziel sei ein offener „Bürgerdialog“, sagte Organisatorin Claudia Weinfurtner. „Unser Anliegen ist, dass die Leute miteinander ins Gespräch gehen und sich trauen, ihre Meinung zu sagen.“

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Ihre Meinung taten zwölf geladene Vertreter aus Handwerk, Gastronomie, Landwirtschaft und dem Transportgewerbe auf der Bühne kund. In den Reden schwang vor allem Unzufriedenheit mit der Ampel-Regierung mit: Bürokratie, Wohnungsnot, Fachkräftemangel, CO2-Maut waren einige Schlagworte, die genannt wurden. Mitorganisator Franz Kirmayr sprach zum Beispiel von einem „Fachkräftemangel in der Politik“.

Schreiner Josef Vogl forderte, dass in Deutschland wieder Politik für das eigene Volk gemacht werden solle. Mit Blick auf das Bürgergeld fühlten sich viele Arbeitnehmer „verarscht“. „Arbeit muss sich lohnen“, sagte er. Auch Metzgermeister Georg Kleeblatt bemängelte, dass viele handwerkliche Betriebe wegen Bürokratie, hoher Besteuerung und steigenden Energiekosten aufgeben müssten. Die Redner forderten eine Wende in der Politik.

Gegner der Asylbewerber-Unterkunft in Warngau äußern sich

Doch nicht nur zur wirtschaftlichen Lage äußerten sich die Teilnehmer: Auch die geplante Asylunterkunft neben der Vivo in Warngau wurde angesprochen. „Da werden Leute neben der Mülldeponie in ein Container-Getto eingepfercht. Ist das noch menschlich?“, fragte Martin Aumann. Der Zimmerer aus Wall machte auf die Bürgerversammlung am 5. Februar aufmerksam. „Die Leute kommen zu uns, weil sie meinen, sie kommen ins Paradies“, sagte Aumann. Doch die Hilfe des Staates werde immer häufiger ausgenutzt. Zudem fehle es an Infrastruktur für die 500 Geflüchteten. „Was, wenn das Sehnsuchtsland zur Sackgasse wird?“ Das Publikum quittierte die Rede größtenteils mit Applaus.

Über die Teilnahme der Asyl-Unterkunfts-Kritiker an der Kundgebung hatten die Organisatoren im Vorfeld stark diskutiert. „Es ist ein brisantes Thema, das angesprochen werden muss“, findet Weinfurtner. Der Bayerische Bauernverband (BBV) hingegen habe sich dagegen ausgesprochen, erklärte die Hausfrau.

Bauernverband von Politik „enttäuscht“

Auch der BBV kamen zu Wort. „Wir sind enttäuscht von den Politikern, weil sie uns ignorieren“, sagte Kreisobmann Josef Huber aus Valley. Der BBV beteiligte sich aus Solidarität mit den Handwerkern und der Bevölkerung an der Kundgebung, erklärte Kreisbäuerin Brigitta Regauer. Diese Gelegenheit wollten die Vertreter der Landwirtschaft nutzen, um eine Resolution an den Grünen-Bundestagsabgeordneten Karl Bär zu überreichen. Da der am Samstag allerdings auf einem Termin war, mussten die Landwirte mit seinem Briefkasten Vorlieb nehmen. Diese Woche ist laut Huber ein Gespräch mit Bär geplant.

Kreisobmann Josef Huber, Kreisbäuerin Brigitta Regauer und stellvertretender Kreisobmann Klaus Waldschütz vor dem Wahlkreisbüro von Karl Bär.
Vertreter des Bauernverbandes übergaben eine Resolution an Karl Bär. © SF

Redner tun ihre Unzufriedenheit kund

Wie weit die Unzufriedenheit in der Gesellschaft reicht, sollten auch Stimmen abseits des Handwerks zeigen: Der Weyarner Gastwirt Schanuk schimpfte über die Rente von Politikern und Steuererhöhungen, nicht nur in der Gastronomie, sondern auch bei der Hundesteuer. Eine Hausfrau und Mutter von drei Kindern sorgte sich um die Zukunft der Kinder. Sie fürchtete ernsthaft eine frühkindliche Sexualisierung in Kindergärten und rief die Teilnehmer dazu auf, alles zu hinterfragen: „Erweitert euer Bewusstsein.“

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Den Teilnehmern war es ein Anliegen, nicht in die rechte Ecke gestellt zu werden. „Nicht rechts, nicht links, mit Verstand“ war auf Plakaten zu lesen. „Wir sind keine Bühne für radikale Äußerungen“, sagte Weinfurtner. Die Organisatoren wollen nun besprechen, wie es weitergeht. Sie sprachen bereits von einem „nächsten Mal“.

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