Ahmad Mansour: „Schreibtischtäter werfen mir Rassismus vor – absurd“

Trotz permanenten Polizeischutzes und einer Phase großer Erschöpfung steht der Islamismus-Experte Ahmad Mansour weiterhin unermüdlich für Aufklärung und Demokratie ein. Doch seine Arbeit zieht auch heftige Kritik nach sich, zuletzt in Form von schweren Vorwürfen aus dem linken Spektrum, die ihm und seiner Frau pauschalisierenden Rassismus im Umgang mit Migranten unterstellen.

Diese jüngsten Diffamierungen thematisierte FOCUS-online-Chefredakteur Florian Festl in einer Sonderausgabe des FOCUS-online-„MUT-Talks“, die live in Karlsruhe mit Host Tijen Onaran aufgezeichnet wurde. Er konfrontierte Mansour mit den Vorwürfen, die auch die Rechercheplattform „Correctiv“ aufgegriffen hatte.

Rassismus-Vorwürfe: „Shitstorm-Experte“ Mansour über die „glatte Lüge“

Auf die Frage, warum er auf die Vorwürfe reagiert, anstatt sie zu ignorieren, antwortete Mansour mit einer Mischung aus Sarkasmus und Entschlossenheit.

Er stellte sich zunächst selbstironisch vor: „Also erstmal, ich kann mich, glaube ich, mittlerweile als Shitstorm-Experte benennen. Also wenn es hier Firmen gibt, die irgendwie schwierige Phasen haben, ich berate sehr gerne.“

Die Entscheidung zur öffentlichen Stellungnahme begründete Mansour damit, dass nicht nur er persönlich betroffen sei: „Ich habe mich entschieden, mich zu äußern, weil nicht nur ich selber betroffen bin, sondern auch fünf Universitäten, die mit uns zusammenarbeiten, ein Team von 20 Menschen, die tagtäglich diese Arbeit machen, und es ist einfach eine glatte Lüge.“

Er betonte, dass abweichende Meinungen zur Demokratie gehörten, aber: „Da, wo die Argumente ausgehen, fängt die Diffamierung, und diese Diffamierung stimmt einfach nicht.“

„Schreibtischtäter werfen mir Rassismus vor – absurd“

Mansour wehrte sich entschieden gegen den Rassismus-Vorwurf, insbesondere von jenen, die seine Arbeit und die Milieus, in denen er tätig ist, nicht kennen.

Seine Kritik richtete sich scharf gegen die Verfasser der Anschuldigungen: „Schreibtischtäter, die noch nie irgendwo in solche Milieus gehen, werfen mir vor, ich wäre irgendwie rassistisch, weil ich dann über solche Themen forschen möchte oder zu diesen Menschen gehe und versuche, sie Demokratie und Menschenrechte zu vermitteln.“

Er zeigte sich fassungslos über die Natur der Debatte: „Also, ich weiß nicht, was ich sagen soll, weil manchmal ist das so absurd, so idiotisch, aber es verfängt, weil wir in einer Zeit leben, wo nicht die Fakten zählen, sondern die Emotionen.“

Diffamierung als Taktik: Mansour kämpft gegen kaputte Debattenkultur

Mansour ist überzeugt, dass die Angriffe nur dazu dienen, ihn zu diskreditieren und nicht auf Fakten beruhen: „Wenn ich jemanden mit Müll bewerfe und das so lange tue, bis irgendwie etwas kleben bleibt, dann haben sie ihre Ziele erreicht.“ Dagegen kämpft er erfolgreich: „Jeder, der diese Vorwürfe liest und sich ein bisschen vertiefter mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass es einfach nicht stimmt.“

Abschließend appellierte Mansour an die Öffentlichkeit, die aktuelle Gesprächskultur zu hinterfragen: „Unsere Debattenkultur ist so kaputt, und wer merken möchte, wie kaputt diese Debattenkultur ist, sollte genau diese Vorwürfe lesen und seine Meinung dazu bilden.“

Den gesamten Talk mit Ahmad Mansour sehen Sie hier auf FOCUS online und auf Spotify.