Tijen Onaran kürt „Mutmacher des Jahres“ – Ahmad Mansour macht emotionales Geständnis

Am Freitagabend stand Karlsruhe im Zeichen von Zivilcourage, Innovation und Haltung: Beim Mut Maker Award wurden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die den Mut haben, Neues zu wagen, andere zu inspirieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Die Auszeichnung, ins Leben gerufen von Unternehmerin, Autorin und FOCUS-online-Podcasterin Tijen Onaran, würdigt Menschen, die mit ihrem Handeln positive Veränderungen bewirken.

"Mut bedeutet für mich, das Unmögliche möglich zu machen. Mit dem Mut Maker Award wollen wir Menschen auszeichnen, die genau das tun - sie haben den Mut, Haltung zu zeigen und diese in Handlung umzusetzen." 

Der Mutigste von allen: Vassili Golod

Die höchste Auszeichnung, die „Mutigste Person des Jahres“, ging in diesem Jahr an den ARD-Korrespondenten Vassili Golod. Der gebürtige Charkiwer und Leiter des ARD-Studios in Kiew wurde für seine unermüdliche Berichterstattung aus dem aktiven Kriegsgebiet geehrt.

Trotz ständiger Gefahr, extremem Druck und hohen persönlichen Risiken hält Golod der Öffentlichkeit Fakten, Hintergrundwissen und Augenzeugenberichte aus der Ukraine zugänglich. Die Jury würdigte seinen außergewöhnlichen Mut, seine professionelle Integrität und seinen essenziellen Beitrag zur informierten Debatte über Krieg, Sicherheit und internationale Verantwortung in Deutschland. Golod zeige exemplarisch, wie entscheidend mutige Berichterstattung für Demokratie und Transparenz ist.

Tijen
Vision und Mut: Unternehmerin, Autorin und Podcasterin Tijen Onaran, Initiatorin des Mut Maker Awards, begrüßt die Gäste in Karlsruhe. Sie will Menschen auszeichnen, die das Unmögliche möglich machen. FOL

Die weiteren Mutmacher in der Übersicht

In den Kategorien Unternehmertum, Führung, Innovation und Nachhaltigkeit zeichnete die renommierte Jury weitere inspirierende Persönlichkeiten aus, die Haltung in Handlung übersetzen:

  • Mut meets Unternehmertum: Sara Nuru, Co-Geschäftsführerin NuruCoffee & Gründerin NuruWomen e.V. – Für die Verbindung von fairem Kaffeeanbau in Äthiopien mit der Schaffung von Perspektiven und Arbeitsplätzen für Frauen.
  • Mut meets Führung: Janine Jung, Geschäftsführende Direktorin, Hilti (Deutschland) AG – Für einen empathischen und zugleich klaren Führungsstil, der die konservative Bauindustrie nachhaltig verändert.
  • Mut meets Young Impact: Sogol Kordi, Gründerin & Head of Partnerships, myProtectify – Für die Entwicklung der KI-gestützten Plattform „Maya“, einer anonymen Anlaufstelle für Betroffene von häuslicher Gewalt.
  • Mut meets KI: Carolin Schneider, Professorin, RWTH Aachen – Als eine der jüngsten Professorinnen Deutschlands gestaltet sie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Früherkennung von Krankheiten neu.
  • Mut meets Innovation: Alexandra Mosch, Kaufmännische Geschäftsführerin und Co-Gründerin, zilentix GmbH – Für die strategische und organisatorische Unterstützung bei der Entwicklung eines revolutionären Wirkstoffs gegen den Glioblastom-Hirntumor.
  • Mut meets Nachhaltigkeit: Michelle Spitzer, Co-Founder & Co-CEO, eco:fibr – Für die Entwicklung von Fasern aus ungenutzten Pflanzenresten für die Papier- und Bauindustrie und die Schaffung echter Kreislaufwirtschaft.
  • Mut meets Next Gen: Daniel Onumbu, Associate Manager, Netlight Consulting GmbH – Als Gründer der Initiative Africandescent schafft er eine Empowerment-Plattform für afrodiasporisches Talent.
  • Mut meets Pioniere: Gail McCutcheon, Vorstand & Geschäftsführerin, Mein Herz lacht e.V. – Für die Gründung eines bundesweit einzigartigen Vereins, der das Wohlbefinden von pflegenden Eltern in den Mittelpunkt stellt.

Der Mut-Talk: Ahmad Mansours emotionales Geständnis

Ein Highlight des Abends war der Live Mut-Talk mit Tijen Onaran, FOCUS-online-Chefredakteur Florian Festl und dem renommierten Psychologen und Islam-Experten Ahmad Mansour. Mansour, bekannt für seinen Kampf gegen Antisemitismus und Islamismus, gestand emotional, dass er und seine Familie im Ausnahmezustand leben und ständig von Angst begleitet werden, betonte aber gleichzeitig seine tiefe Dankbarkeit für Deutschland. Er lieferte eine knallharte Diagnose der kollektiven Erschöpfung der Gesellschaft und der kaputten Debattenkultur. Dabei wies er die Vorwürfe der Rechercheplattform Correctiv gegen sein Präventionsprojekt entschieden als "glatte Lüge" und "absurd, idiotisch" zurück.

Mansour
Klartext in Karlsruhe: Ahmad Mansour (Mitte) lieferte im Gespräch mit Tijen Onaran und Florian Festl eine "knallharte Diagnose" der deutschen Gesellschaft und kritisierte die fehlende Migrationsstrategie und den Verlust des "German Dream". FOL/Schmucker

Zentrale Themen waren die dringende Notwendigkeit eines klaren Wertekompasses – "Das ist unser Land, das sind unsere Werte" – und die Wiederherstellung von Vertrauen in den Staat. Mansour kritisierte das Fehlen einer Migrationsstrategie, die Überforderung von Lehrern und den Verlust des "German Dream", da vielen der Mut fehle, gegen den Strom zu schwimmen. 

Bezüglich seiner neuen Rolle als Berater der Bundesregierung im Kampf gegen Islamismus formulierte er als Ziel, "schneller sein als die Radikalen". Der Talk endete mit der klaren Feststellung, dass es in Deutschland "ernst" sei und echter Mut, nicht nur "Gratismut", gefordert sei.

Wie mutig ist Deutschlands Wirtschaft?

Abgerundet wurde der Abend durch eine hochkarätig besetzte Panel-Diskussion unter der Moderation von FOCUS-Magazin-Chefredakteur Georg Meck. Das Panel widmete sich der zentralen Frage: „Stillstand oder Aufbruch? - Wie mutig ist Deutschlands Wirtschaft wirklich?“

In der Debatte beleuchteten die Top-Manager Matthias Kreibich (Badische Versicherungen), Christian Rauch (Degussa Holding), Kerstin Wagner (Deutsche Bahn) und Aurélie Alemany (enercity AG) die Herausforderungen und Chancen, vor denen Unternehmen in Zeiten der Unsicherheit stehen. Dabei ging es um die Notwendigkeit, Organisationen durch mutige Entscheidungen zu navigieren und ein neues, von Tatkraft geprägtes Narrativ für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu schreiben.