Der Umgang mit einem kontrollsüchtigen Vorgesetzten kann emotional belastend sein und erheblichen Stress verursachen. Doch mit der richtigen Herangehensweise lässt sich die Zusammenarbeit optimieren und Frustrationen vermeiden. Die Expertin Melody Wilding, die Führungskräfte bei Google, Amazon und anderen großen Unternehmen berät, stellt in einem Artikel bei CNBC fünf effektive Strategien vor.
Die Expertin betont, dass „das Arbeiten mit Entwürfen“ ein guter Startpunkt ist. Anstatt lange an einer perfekten Lösung zu arbeiten, empfiehlt sie, einen unvollständigen Entwurf vorzulegen. „Ihr Chef wird sich über den Input freuen, und Sie sparen Energie“, sagt sie.
Vorgesetzte stärken: Wie kluge Formulierungen die Kontrolle zurückerobern
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist es, die Autorität des Vorgesetzten zu bestärken. Die Expertin erklärt: „Verwenden Sie Formulierungen wie ‚Was wir letztendlich tun, liegt bei Ihnen‘, um das Gefühl der Kontrolle zu stärken.“ Das Formulieren von Ideen als Fragen, wie „Was wäre, wenn ...“, stärkt laut Wilding das Selbstbestimmungsgefühl des Gegenübers.
In dem Artikel bei CNBC berichtet sie zudem über die Empfehlung, einen „Informationsüberschuss zu gewähren“. Wöchentliche Statusberichte oder kurze Mitteilungen bei Verspätungen können das Bedürfnis nach Kontrolle befriedigen und zukünftige Rechtfertigungen vermeiden.
Durch geschickte Gesprächsdynamik zu einer harmonischen Arbeitsatmosphäre
Zum Umgang mit Kritik sagt Wilding, man solle diese vorwegnehmen und eine positive Gesprächsdynamik schaffen. Wenn der Chef korrigiert, empfiehlt sie die „Ja, und ...“-Technik. Dies ermögliche es, den eigenen Standpunkt zu vertreten und gleichzeitig Feedback zu integrieren. Ein Beispielzitat lautet: „Ja, ich bin mir bewusst, dass ich mich in meinen E-Mails prägnanter ausdrücken muss, und ich glaube, dass ein kurzer Abschnitt zum Kontext dennoch zur Klarheit beiträgt, insbesondere für Personen, die mit dem Projekt weniger vertraut sind.“
Schließlich sei es wichtig, aktiv nach Anerkennung zu fragen. Die Expertin betont: „Ich höre gerne, wie ich mich verbessern kann. Es ist mir auch wichtig zu wissen, was gut läuft, damit ich mehr davon machen kann.“ Laut Wilding hilft diese Bitte, eine offene Kommunikation zu fördern und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.
Strategien für den Umgang mit schwierigen Kollegen:
Doch auch der Umgang mit schwierigen Kollegen ist für viele eine Herausforderung.
- Es ist ratsam, schwierige Kollegen möglichst zu meiden, dabei aber höflich zu bleiben.
- Um unnötige Spannungen zu verhindern, sollten Lästereien vermieden werden.
- Bei belastendem Verhalten eines Kollegen empfiehlt sich ein klärendes Gespräch unter vier Augen an einem ruhigen Ort.
- Bleibt das Verhalten trotz des Gesprächs unverändert, kann es notwendig sein, den Vorgesetzten einzuschalten. Dabei ist es entscheidend, sachlich zu bleiben und keine Schuldzuweisungen zu machen.
- Ein klärendes Gespräch sollte so geführt werden, dass beide Parteien ihre Sichtweise schildern und gemeinsam nach Lösungen suchen.
- Bleibt dies erfolglos, kann eine neutrale dritte Person bei der Vermittlung helfen.