Doppelter Negativtrend auf dem Arbeitsmarkt: Diese Arbeitnehmer trifft es besonders hart

Die Zeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt werden rauer – zumindest für Büroangestellte. Das zeigt die Ökonomin Dr. Virginia Sondergeld von Indeed in ihrer aktuellen Quartalsanalyse des deutschen Stellenmarktes. 

"Viele Büro- und Wissensberufe erleben einen doppelten Negativtrend"

In der Pressemitteilung, die FOCUS Online vorliegt, sagt die Arbeitsmarktexpertin: "Viele Büro- und Wissensberufe erleben einen doppelten Negativtrend. Die Jobangebote werden nicht nur seltener, sondern auch weniger flexibel."

Demnach gingen die Stellenausschreibungen am deutschen Arbeitsmarkt im dritten Quartal nur um 0,8 Prozent zurück. Im Vorquartal lag diese Zahl noch bei -4,2 Prozent und im Vorjahreszeitraum bei  -5,9 Prozent. 

Rückgang bei Stellenausschreibungen: Marketing besonders betroffen

Dennoch gab es einen starken Rückgang bei den Stellenausschreibungen für viele Büro- und Wissensberufe. Besonders betroffen sind diese Bereiche:

  • Marketing (-7,7 Prozent)
  • Buchhaltung (-6 Prozent)
  • Projektmanagement (-4,6 Prozent)
  • Softwareentwicklung (-4,4 Prozent)
Arbeitsmarktexpertin Virginia Sondergeld
Arbeitsmarktexpertin Virginia Sondergeld Indeed

Einzelne Tätigkeiten in diesen Bereichen könnten der Arbeitsmarktexpertin zufolge in Zukunft von KI übernommen werden. "Der allgemeine Rückgang lässt sich dadurch jedoch nicht erklären, allein schon, weil der Negativtrend bereits seit dem Frühjahr 2022 zu beobachten ist. Also bevor generative KI breit verfügbar war. Dies legt nahe, dass der primäre Treiber konjunktureller Natur ist."

Positive Impulse kamen überwiegend aus Tätigkeiten, die eine hohe Präsenz erfordern, wie das Transportwesen oder die Medizintechnik. 

Homeoffice
Es gibt weniger Möglichkeiten, aus den eigenen vier Wänden zu arbeiten. (Symbolbild) Getty Images/Kawee Srital-on

Analyse zeigt: Deutlicher Rückgang des Homeoffice-Angebots.

Weitere Ergebnisse der Analyse zeigen, dass es einen deutlichen Rückgang des Homeoffice-Angebots gibt. Der Anteil von Stellenanzeigen mit Remote- oder Hybrid-Option sank um 4,8 Prozent. Deutschland weist mit insgesamt 13,9 Prozent im internationalen Vergleich weiterhin ein hohes Niveau auf. Es werden laut der Mitteilung auch bei remote-fähigen Berufsgruppen deutlich weniger flexible Stellen angeboten.

Sonderpreis zufolge würden viele Büro- und Wissensberufe somit unter doppeltem Druck stehen: Die Stellen und die Flexibilität beim Homeoffice nehmen ab. "Arbeitgeber haben derzeit wohl wieder mehr Verhandlungsmacht, um strengere Office-Regelungen einzuführen und persönliche Zusammenarbeit im Büro zu forcieren."