Putins Vertreter für die Ukraine wollte Russlands Präsenz in Afrika stärken – mit alten Corona-Impfungen

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Seit dem Ukraine-Krieg ist Russland immer mehr vom Westen abgeschnitten. Währenddessen sucht Wladimir Putin nach neuen Alliierten. Insbesondere in Afrika.

Moskau – Wladimir Putin hat für die Ukraine-Verhandlungen einen engen Vertrauten. Er vertritt ihn bei den Gesprächen mit den USA, wenn es um den Waffenstillstand im Ukraine-Krieg geht. Sein Name ist Kirill Dmitrijew und er ist gleichzeitig Leiter des „Russian Direct Investment Fund“ (kurz RDIF), der staatliche Anlagefonds in Russland. Dmirtijew hatte in letzter Zeit viel mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff zu tun. Doch der enge Vertraute Putins sollte wohl auch Russlands Einfluss in Afrika ausweiten. Und zwar mit abgelaufenem Covid-Impfstoff, wie eine Recherche des britischen Telegraphs zeigt.

Stratege der Operation soll Dmitrijew selbst gewesen sein, wie die britische Zeitung schreibt. Wie aus Geheimdokumente hervorgeht, die den europäischen Nachrichtendiensten vorliegen und dem Telegraph zugespielt wurden, sollten Impfdosen des russischen Covid-Impfstoffes Sputnik als „humanitäre Hilfe“ nach Afrika geliefert werden. Doch der Impfstoff war bereits abgelaufen. Das Haltbarkeitsdatum sollte dabei um zwei Monate nach hinten datiert werden. Ursprüngliche wollte Moskau den Impfstoff beim Russland-Afrika Gipfel im Oktober 2022 übergeben.

Russland versucht seinen Einfluss in Afrika auszuweiten – mit abgelaufenem Impfstoff

In einem Brief an den russischen Gesundheitsminister schrieb Dmitrijew damals: „Die wichtigsten Konkurrenten russischer Impfstoffe, darunter die Vereinigten Staaten, beliefern bereits eine Reihe von Ländern kostenlos mit Impfstoff.“ Weiter erklärte Dmitrijew: „Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage ist die Möglichkeit, humanitäre Lieferungen von russischen Impfstoffen an befreundete afrikanische Länder zu organisieren, äußerst dringend. Wir bitten Sie auch um Ihre Unterstützung bei der raschen Verlängerung der Haltbarkeit von über 6 Millionen Dosen des Impfstoffs Sputnik Light.“

Vor allem seit Beginn des Ukraine-Kriegs versucht Russland seinen Einfluss in Afrika auszuweiten. Durch westliche Sanktionen ist Moskau zunehmend isoliert und sucht daher neue Verbündete. Wie das Institut „Council on Foreign Relations“ (CFR) schreibt, könnte Wladimir Putins Einfluss auf dem Kontinent die „demokratischen Bestrebungen Afrikas“ untergraben. Weiter schreibt das CFR: „Die Beteiligung russischer privater Militärfirmen treibt Konflikte voran, verschlimmert Menschenrechtsverletzungen und fördert eine zunehmende Militarisierung der Staatsführung.“

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff (r.) und Wladimir Putins enger Vertrauter Kirill Dmitrijew.
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff (r.) und Wladimir Putins enger Vertrauter Kirill Dmitrijew. ©  IMAGO/Russian Look/Kremlin Pool

Wegen Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe in Afrika, um für Putin neue Verbündete zu finden

Eine der privaten Militärfirmen, die Russlands Interessen in Afrika vertritt, ist die berüchtigte Wagner-Gruppe. „Für Russland ist die Wagner-Gruppe absolut unverzichtbar, da sie die offiziellen diplomatischen Kanäle ergänzt“, erklärt Hager Ali, Wissenschaftlerin am „German Institute for Global and Area Studies“ (GIGA) in Hamburg, der Deutschen Welle. Da die Wagner-Gruppe nicht offiziell Teil der russischen Armee ist, gelten für die Miliz auch andere Regeln: „Für eine offizielle Armee gelten ganz andere internationale Regeln als für einen privaten Militärdienstleister“, betont Ali.

Über humanitäre Hilfe wie Impfstofflieferungen und militärische Unterstützung für Diktatoren in Afrika will Putin auf dem Kontinent neue Verbündete finden. Währenddessen hat es Putins Vertrauter Kirill Dmitrijew geschafft, bei den Ukraine-Verhandlungen große Zugeständnisse der USA an Russland zu erwirken. Wird er auch Russlands Einfluss in Afrika ausweiten? (sischr)

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