„Können die Kräfte nicht mehr aufbringen“: Don Bosco Schwestern verlassen Kita in Benediktbeuern

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Bei einem Pressegespräch gaben die Don Bosco Schwestern, Sr. Anna Feichtner (li.) und Sr. Petra Egeling, bekannt, die Trägerschaft der Kindertagesstätte zum Jahresende abzugeben. Bürgermeister Anton Ortlieb (re.) und Geschäftsleiter Michael Herrmann suchen nun nach einem neuen Partner. © arp

Die Don Bosco Schwestern geben ihre seit Jahrzehnten bestehende Trägerschaft der Kindertagesstätte in Benediktbeuern ab. Grund sind personelle Engpässe.

Benediktbeuern – „Es ist ein einschneidendes Ereignis für die Gemeinde“, bedauert der Benediktbeurer Bürgermeister Anton Ortlieb am Mittwoch die Neuigkeiten der Don-Bosco-Schwestern. Diese luden zu einer Pressekonferenz ein, um öffentlich zu verkünden, dass sie die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung zum Ende des Kalenderjahres abgeben.

Benediktbeuern: Schwestern geben Trägerschaft Ende 2024 ab

Provinzleiterin Schwester Petra Egeling erklärte: „Wir waren lange Zeit vor Ort und haben viele Veränderungen während unserer Trägerschaft begleitet.“ Sie erinnerte an das Schließen der Jugendherberge oder die Eröffnung der neuen Krippengruppen. „In einem langen Prozess sind wir nun im Provinzrat zu dem Entschluss gekommen, die Trägerschaft abzugeben.“ Für die Schwestern sei dieser Schritt „sehr bedauerlich“, aber: „Aufgrund des Mangels an personellen Ressourcen ist es uns nicht mehr möglich.“ Erst recht mit Blick auf eine notwendige Vergrößerung sei den Schwestern klar geworden, „dass wir diese Kräfte nicht mehr aufbringen können“.

Gemeidne Benediktbeuern sucht neuen Träger ab 2025

Vor dem Pressegespräch seien bereits die Mitarbeiter sowie der Elternbeirat informiert worden. Die Gemeinde, die auch Eigentümer der Immobilie ist, muss nun bis Ende des Jahres einen neuen Träger finden. „Seit über 70 Jahren gibt es im Dorf die Kinderbetreuung mit Don-Bosco. Ich hoffe sehr, das familiäre Gefühl, das die Einrichtung immer vermittelt hat, sowie den Geist von Don-Bosco mit in die Zukunft nehmen zu können.“ Dass die Gemeinde künftig als Träger fungiere, das schließt Ortlieb aus. „Uns ist es wichtig, dass Eltern weiterhin eine Wahl haben. Wir haben ja bereits einen kleinen Gemeindekindergarten.“ Darin sehe man auch die großen Herausforderungen, schilderte Geschäftsleiter Michael Herrmann weiter. „Bei der Größe der Einrichtung halten wir es für sinnvoller, dass wir einen auf Kinderbetreuung spezialisierten Träger finden.“

Benediktbeuern: Erweiterung der Kindertagesstätte in Planung

Aktuell habe die Einrichtung drei Krippengruppen mit Platz für je 12 Kinder sowie zwei Kindergarten-Gruppen à 25 Kinder. „Wir sind an der Bedarfsplanung dran, dann werden wir sehen, welche Kapazitäten wir in Zukunft brauchen“, meint der Rathauschef mit Blick auf eine geplante Erweiterung.

Anna Feichtner, Provinzökonomin der Don Bosco Schwestern, betonte: „Mit Blick auf eine anstehende Vergrößerung ist jetzt der richtige Zeitpunkt, den Weg frei zugeben.“ Es sei ratsam, dass der neue Träger von Anfang an mit in die Planungen eingebunden sei. „Auch uns liegt sehr daran, dass der Trägerwechsel mit wenig Störgeräuschen für Kinder, Eltern und Mitarbeiter über die Bühne geht.“ Die Schwestern hoffen, dass auch mit ihrem Weggang der Geist Don-Boscos pädagogisch erhalten bleibt. Drei Schlüsselwörter des Don-Bosco-Konzepts seien „Bildung, Begleitung und Beheimatung“, so Schwester Petra Egeling. „Auch wir hoffen sehr, dass die Gemeinde einen guten neuen Partner finden wird.“

Mitarbeiter müssen von neuem Träger übernommen werden - Leitung wird wechseln

Apropos Mitarbeiter: Momentan besteht das Personal der Einrichtung aus drei Schwestern – darunter auch die Kindergartenleiterin – und zehn weiteren Mitarbeitern. „Die Mitarbeiter müssen selbstverständlich alle vom Träger übernommen werden“, beruhigt Herrmann. „Die Leitung wird sich aber ändern, da die Schwestern mit Ende der Trägerschaft die Einrichtung verlassen werden.“ Was dieser Schritt für die Zukunft der Don-Bosco-Schwestern in Benediktbeuern bedeutet, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. „Überlegungen laufen, aber dazu kann man noch nichts öffentlich sagen.“ Fest stehe nur, dass die Gemeinschaft nicht getrennt wird, so die Provinzökonomin.

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Der Gemeinderat wird sich laut Ortlieb intensiv damit beschäftigen einen neuen Träger zu finden. „Wir werden Vorgespräche führen und schnellstmöglich in die Ausschreibung gehen.“ Hermann: „Für uns ist es wichtig, schnell einen neuen Partner zu finden. Dieser muss aber auch sozial verträglich sein sowie konzeptionell passen.“

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