Ab 2025 betreut die Gautinger Inspektion auch Stockdorf

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Die Polizei Gauting übernimmt zum Jahreswechsel Stockdorf mit seinen gut 4000 Einwohnern. © Marijan Murat/dpa

Ab dem kommenden Jahr wird Stockdorf nicht mehr von der Polizeiinspektion Planegg, sondern von Gauting betreut. Leiter Andreas Ruch stellte sich in der Bürgerversammlung vor.

Gauting - Die Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Aula der Grundschule Stockdorf stand im Zeichen eines Abschieds. Thomas Sorgalla, Chef der Polizeiinspektion Planegg, trug zum letzten Mal seinen Rechenschaftsbericht für Stockdorf vor. Das hat weniger mit Sorgalla als mit Stockdorf zu tun, denn der Gautinger Gemeindeteil wird ab dem Jahreswechsel von der Polizeiinspektion Gauting betreut. Der Hauptkommissar sagte den etwa 70 Besuchern: „Sie leben in Stockdorf sehr sicher.“ Wenn sich in der Landeshauptstadt München – bekanntlich eine der sichersten Städte in Deutschland und Europa – 59,3 Straftaten pro 1000 Einwohner im Jahr ereignen, ist es in Stockdorf mit seinen 4164 Bewohnern nicht einmal die Hälfte davon, nämlich 27,1. Er forderte die Besucher auf, im Zweifelsfall immer die Polizei zu rufen. Auch wenn sich ein Verdacht nicht bestätige, habe man doch Klarheit. Er sagte: „Die Polizei kommt immer gratis, aber nie umsonst.“

Mit Blick auf die vergangenen Jahre zeigte sich Sorgalla sehr zufrieden. Demnach geht die Zahl der Straftaten seit 2020 kontinuierlich zurück. Es gab 2023 und 2024 keine schweren Unfälle, keine Schwerverletzten, und auch Schulwegunfälle waren nicht zu verzeichnen. Eines aber bereitet Sorgalla Sorgen: der um sich greifende Trickbetrug, meist in Form von Schockanrufen. „Das ist eine ganz ekelhafte Sache“, sagte er. Die Täter haben sich das Würmtal auch deswegen ausgesucht, weil dort der Altersschnitt relativ hoch sei, in Gauting sind es 55 Jahre. Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger bedankte sich bei Sorgalla und seinen Leuten. „Sie waren immer ansprechbar“, lobte sie.

Der Leiter der ab dem Jahreswechsel zuständigen Inspektion, Andreas Ruch, stellte sich in der Aula der Grundschule den Stockdorfern vor. Er sagte, dass er und seine Leute „den Tag herbeisehnen“, an dem sie ihr baufälliges Domizil an der Münchener Straße verlassen und den topmodernen Neubau am Pennykreisel in Richtung Unterbrunn beziehen können. Dieser liegt von Stockdorf aus weiter entfernt als die PI in Planegg. Es sei für die Stockdorfer natürlich weiter möglich, sich für die Anzeigenaufnahme an die Kollegen zu wenden. „Wir arbeiten ja auch jetzt schon eng zusammen.“ Er versicherte: „Wir sind grundsätzlich sehr interessiert an einem guten Draht zum Bürger.“

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Außerdem erzählte er, wie es kam, dass Stockdorf viele Jahrzehnte vom Polizeipräsidium München betreut wurde. „Das haben wir einer bayerischen Justizministerin zu verdanken, die nicht von einer Landpolizei bewacht werden wollte“, erzählte er. Dabei handelt es sich um Mathilde Berghofer-Weichner, bayerische Justizministerin von 1986 bis 1993 unter den Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß und Max Streibl. Sie lebte in Stockdorf. Ruch findet es gut, dass es jetzt wieder eine einheitliche Regelung gibt und alle Kommunen im Landkreis Starnberg – so ab 2026 auch Krailling, das ebenfalls zur PI Gauting kommt – dem Polizeipräsidium Ingolstadt zugeordnet werden. „Das hat schon Sinn.“

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Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger trug auch in der vierten von vier Bürgerversammlungen ihren Rechenschaftsbericht vor. Noch im vergangenen Jahr erhitzten sich die Gemüter wegen der Neubaupläne auf dem Gelände der Firma Stanz-Schmidt. Das war am Donnerstag nicht der Fall. Die Rathauschefin sprach sich erneut für das Projekt „Neues Leben an der Würm“ aus, nicht nur wegen des dringend benötigten bezahlbaren Wohnraums, der dort entstehen soll, sondern wegen der von vielen Anwohner gewünschten Würmöffnung. „Bis jetzt ist der Fluss ja nur am Bennosteg erlebbar“, sagte sie. Das soll sich ändern. Wo aktuell die Produktionsanlagen stehen, sollen in Zukunft Bürger die Würm genießen können. Eine Besucherin fragte, wie der Stand des Verfahrens sei. Die Antwort: Momentan wird der Bebauungsplan erarbeitet. Der Entwurf soll Ende des Jahres im Bauausschuss vorgestellt werden.

Die Polizei kommt immer gratis, aber nie umsonst.

Ein Stockdorfer Problem, zumal im Dichterviertel, sei der Zustand der Straßen. Kössinger erklärte, warum das so ist: In Stockdorf wurde der Teer einfach auf den Kies aufgebracht, was seine Sanierung extrem teuer macht. „Das können wir uns aktuell nicht leisten.“ Erleichtert zeigte sie sich, dass die Maria-Eich-Straße zwischen der Kreuzung Wellweg bis zur Kreuzung Föhrenstraße in drei Bauabschnitten saniert werden konnte. „Die war ganz schlecht beinander“, sagte sie. Durch die Komplettsanierung werden jährliche Kosten für Schlaglochverfüllung eingespart und die Lärmbelästigung der Anwohner verringert. Insgesamt hat die Gemeinde im vergangenen Jahr 300 000 Euro für Straßen, Rad- und Gehwege, 250 000 Euro für die Schlaglochverfüllung und noch einmal 250 000 Euro für die Straßenoberbausanierung ausgegeben.

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Wie schon im Hauptort wurde auch in Stockdorf ein Bürgerantrag gestellt. Ging es in Gauting um ein Verbot für Mähroboter, wurde in Stockdorf der Ruf nach dem Siegel „kinderfreundliche Gemeinde“ laut. Wie Andrea Böckle von der Initiative „Kinderbetreuung zur Prio 1 machen in Gauting“ forderte, soll sich die Kommune an dem bundesweiten Projekt beteiligen. Dabei sollen Kinder und Jugendliche unter anderem an der Stadtplanung und bei Bauvorhaben beteiligt werden. Die Gemeinde Germering nimmt an dem Projekt bereits teil. Die Versammlung votierte mit 17:12 Stimmen dafür, dass sich der Gemeinderat demnächst mit dem beantragten Thema befasst.

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