„Der Versuch ist gescheitert“ – Testlauf am Höhenrainer Weiher abgebrochen
Der Höhenrainer Weiher ist algenfrei und frei von Bewuchs. Allerdings nicht dank des Versuchs, ihn mit Gesteinsmehl zu behandeln, sondern des Einsatzes der Höhenrainer. Jetzt sollen Fische für bessere Wasserqualität sorgen.
Höhenrain – Es war ein Versuch, aber es hat nicht geklappt. Die Wasserqualität im Höhenrainer Weiher hat sich nicht durch den Einsatz von Gesteinsmehl verbessert. Deshalb stellt das Rathaus diese Behandlung ein und will das Gewässer wieder auf herkömmliche Art pflegen – was zuletzt Höhenrainer Bürger erledigt haben. Dafür dankte Bürgermeister Rupert Steigenberger den Bürgern, vor allem dem CSU-Gemeinderat Andreas Schuster, der die Aktion organisiert hatte.
Seit Sommer vergangenen Jahres hat der Bauhof in bestimmten Abständen Quarzmehl in den Weiher eingebracht, um das Algenwachstum zu stoppen und die Mikrobiologie zu aktivieren. Gute Erfahrungen des Gesteinsmehl-Herstellers in anderen Kommunen und niedrige Kosten für die Anwendung hatten den Gemeinderat dazu bewogen, es darauf ankommen zu lassen. Auch, weil das Ausbaggern des Weihers, um die Wasserqualität zu verbessern, die Gemeinde immer wieder sehr teuer gekommen ist. Allerdings war dieses Konzept auch umstritten: Mancher Bürger sprach von einer homöopathischen Behandlung des Weihers.
„Der Versuch ist gescheitert“, stellte Steigenberger im Ausschuss für nachhaltige Entwicklung fest. „Was uns dagegen weitergebracht hat, war die Aktion von Herrn Schuster, der um den Weiher herum alles abgeschnitten hat und auch die Insel vom Gras befreit hat.“ Zudem seien Fische im Weiher ausgesetzt worden.
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Zuvor hatte Klimaschutzmanagerin Sebastiana Henkelmann festgestellt, dass das Mehl nicht den gewünschten Effekt zeigte. Dafür machte sie jedoch nicht allein die Methodik verantwortlich. Der Weiher hatte es seit Start des Testlaufs vor eineinhalb Jahren nicht leicht: Es gab viel Starkregen, dazu kommt die Entwässerung der Straßen in das Gewässer. Das Wasser von der nahen Autobahn und die Zuläufe von der Straßenentwässerung und des Mühlbachs hätten für viel Sediment- und Nährstoffeintrag gesorgt, sagte Henkelmann. Es sei deutlicher Krautbewuchs und viel Algenwachstum festgestellt worden. „Es zeigte sich nicht die Verbesserung, die wir uns erhofft hatten, deshalb werden wir den Testlauf beenden.“ Die Kosten dafür bezifferte Steigenberger auf 3000 Euro.
Werner Streitberger (SPD) lobte den aktuellen Zustand des Weihers. „Aber wie geht es jetzt weiter? Will man sich der Aktion der Bürger weiter bedienen?“ Steigenberger stellte klar, dass der Bauhof nicht Ähnliches leisten könnte: „Die Leute sind ausgelastet.“ Gemeinderat Schuster sah es ganz pragmatisch: „Unser Plan ist abzuwarten, was die Fische machen. Vielleicht müssen wir ja nur noch alle zwei Jahre tätig werden.“ Dieses Jahr sei es ein Glück gewesen, dass es so viel geregnet hatte, ergänzte er auf Anfrage. In anderen Jahren sei der Weiher „eine Kloake“ gewesen.
Ende Oktober waren mehrere Höhenrainer zu einem dreistündigen Arbeitseinsatz am Weiher, entfernten den Uferbewuchs und fischten Algen und Kraut aus dem Wasser. Danach brachten sie Graskarpfen aus. „Die Fische fressen Algen und Pflanzen“, sagte Schuster. Auf dem Instagram-Account der CSU Berg gibt es einen Film über die Aktion.