„Verwirrspiel hoch drei“: Komplizierte Tempo-30-Regel auf Hauptverkehrsachse

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Auf dem 300 Meter langen Streckenabschnitt zwischen dem Kinderland (re.) und dem Abzweig auf die Geltinger Straße soll künftig auf der Königsdorfer Straße in Wolfratshausen Tempo 30 gelten. Aber nicht samstags und sonntags und nicht rund um die Uhr. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Auf der Königsdorfer Straße soll die Tempo-Limit-Zone ausgeweitet werden. Doch der Vorschlag des Landratsamts stößt im Wolfratshauser Stadtrat auf Kritik.

Wolfratshausen – Der Stadtrat will auf zwei Hauptverkehrsachsen das Tempo weiter drosseln. Damit trägt das Gremium auch einer Forderung Rechnung, die Muhamet Ramadani in der jüngsten Bürgerversammlung erhoben hatte. Er beantragte, die Tempo-30-Zone auf der Königsdorfer Straße von der Einmündung auf die Geltinger Straße bis zu den S-Bahn-Gleisen auf Höhe des Edeka-Marktes beziehungsweise des Kinderlands vis-à-vis zu verlängern. Ein Wunsch, den 52 Wolfratshauser, darunter Stadträte und Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung), seinerzeit in der Loisachhalle unterstützten.

Fürs Mama Taxi gibt das Landratsamt 60 Minuten Zuschlag

Die Kommune trug die Forderung Anfang dieses Jahres dem Landratsamt vor. Das prüfte die Sach- und Rechtslage und unterbreitete der Flößerstadt einen Kompromissvorschlag. Grundsätzlich „sehen wir die Möglichkeit“ auf dem Abschnitt vor dem Kinderland an der Königsdorfer Straße auf einer Länge von bis zu 300 Metern von der Regelgeschwindigkeit abzuweichen und das Tempo auf 30 km/h zu beschränken, so die Genehmigungsbehörde. Das Landratsamt ist nach eigenen Angaben auch bereit, den sogenannten Lückenschluss vorzunehmen und aus Lärmschutzgründen eine Tempo 30-Beschränkung von der ehemaligen Glashütte bis zum S-Bahn-Gleis in beiden Fahrtrichtungen anzuordnen.

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Spatz in der Hand statt Taube auf dem Dach

Aber: Nur während der Öffnungszeiten des Kinderlands von 7 bis 16 Uhr. Für das Abholen der Mädchen und Buben gewährt das Landratsamt einen zeitlichen Zuschlag, erst ab 17 Uhr dürfte im besagten Abschnitt wieder 50 km/h gefahren werden. Und: Das temporäre Tempolimit gilt nur von Montag bis einschließlich Freitag.

„Ein Verwirrspiel hoch drei“, stellte Vize-Bürgermeister Günther Eibl (CSU) dazu fest. Doch ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach – die Mandatsträger gaben sich mit dem zufrieden, was das Landratsamt der Loisachstadt als „Sonderregel“ zugesteht. Ohne Ausnahme sagten die Stadträte Ja zum Vorschlag der Kreisbehörde.

Antrag der Grünen-Fraktion „macht Sinn“

Einhellige Unterstützung erfuhr zudem der Antrag der Grünen-Fraktion mit Blick auf die Schulwegsicherheit: Auf der Sauerlacher Straße soll die Tempo-30-Zone zwischen der Grund- und Mittelschule (Hammerschmiedweg) und der Gebhardtstraße in beide Fahrtrichtungen verlängert werden. Als „sehr positiv“ bezeichnete Josef Praller (Bürgervereinigung) den Vorstoß und Dr. Patrick Lechner (FDP) stellte fest: „Der Antrag macht Sinn.“

Die Sauerlacher Straße ist eine Staatsstraße (St 2070), Baulastträger ist der Freistaat Bayern, das Verkehrsrecht liegt in der Zuständigkeit des Landratsamtes. Das heißt: Die Kommune beantragt nun bei der Kreisbehörde in Bad Tölz die Anordnung des gewünschten Tempo-Limits. Und dies, das betonte Stadtrat Dr. Hans Schmidt (Grüne) mit Nachdruck, soll rund um die Uhr gelten. (cce)

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