Geothermie für Wolfratshausen? Geretsrieds Stadtwerkechef und Eavor stellen Möglichkeit vor
Die Wolfratshauser SPD lud zum Stadtgespräch ein. Das Thema: der Anschluss an die Geretsrieder Geothermie. Auch der Energieerzeuger Eavor war vor Ort.
Wolfratshausen – Energie wächst nicht auf Bäumen, aber wie es scheint in der Erde. Deshalb errichtet das kanadische Unternehmen Eavor in Gelting wie berichtet eine Tiefengeothermie-Anlage. Im November soll eine von vier Förderanlagen fertig sein. Die Geretsrieder Stadtwerke planen derweil den Netzanschluss – und wecken in der Nachbarstadt Begehrlichkeiten. Welche Chancen auf Fernwärme Wolfratshausen hat, das wollte die SPD wissen und lud Eavor und Bürger ins Landhauscafé ein.
Vier sogenannte Loops sind geplant. So nennt Eavor-Projektleiter Fabrício Cesário die tief in den Erdboden gebohrten Schleifen, in denen Flüssigkeit zirkulieren und jeweils 15 Megawatt Energie an die Erdoberfläche bringen soll. „Es reichen zwei Loops für die Wärmeversorgung von Geretsried“, erklärt er den Gästen während der Vorstellung der Technologie.
Etwas Neues über die Technik der Geothermie war den knapp 15 Gästen kaum beizubringen. „Wir sehen: Das Kind hat Hand und Füße“, meinte dazu der ehemalige Wolfratshauser Stadtrat Fritz Schnaller. „Man muss das Rad nicht neu erfinden“, ergänzte SPD-Stadtrat Manfred Menke und warf einen Blick zu Jan Dühring. Der Chef der Geretsrieder Stadtwerke hatte erst vor wenigen Wochen mit dem kanadischen Energieunternehmen einen Wärmeliefervertrag unterzeichnet. „Wir sind dankbar, dass Geretsried schon so weit mit Eavor gegangen ist“, sagte Menke. „Und jetzt sind wir dran. Ich hoffe, es ist nicht zu spät.“
Aktuelle Nachrichten aus der Region Wolfratshausen/Geretsried lesen Sie hier
Dass die Stadt an der Loisach noch alle Chancen hat, klimaneutrale Geothermie-Wärme zu beziehen, versicherte Dühring den Anwesenden. „Wolfratshausen ist am Thema dran und steht nicht so schlecht da, wie einige meinen.“ Eine Möglichkeit: der Isar-Loisach-Naturwärme GmbH (ILN), Fernwärme-Tochtergesellschaft der Geretsrieder Stadtwerke, den Auftrag für den Bau eines Fernwärmenetzes zu erteilen. Verhandlungspartner Wolfratshausens wäre in jedem Fall die ILN, nicht Eavor.
„Wir haben jetzt genug zugeschaut“, resümierte Renato Wittstädt. „Das Zeitfenster für Wolfratshausen ist jetzt.“ Dem stimmte Schnaller zu. Ihm fehle noch ein klares Zeichen des Stadtrats. „Über den Standort eines Parkhauses wurde Klausur gehalten. Aber die Geothermie ist doch wesentlicher.“
(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Meine news
Schnaller, wie Menke Mitglied im Verwaltungsrat der Wolfratshauser Stadtwerke, setzt darum seine Hoffnung auf die nächste Sitzung des Gremiums und das Thema Geothermie ganz oben auf die Tagesordnung. „Wir brauchen einen konkreten Plan, und zwar bald.“ Geretsrieds Stadtwerke-Chef Dühring: „Für Wolfratshausen ist der Zug nicht abgefahren. Aber er nimmt schnell an Fahrt auf.“