Anschläge in Deutschland: Neue Recherche geht von russisches Täterwissen aus
Kurz vor der Bundestagswahl erschütterten mehrere Anschläge die Bundesrepublik: Mit Messern und Autos, die zu Waffen wurden, töteten die Angreifer mehrere Menschen. Alle Tatverdächtigen hatten einen Migrationshintergrund. Schnell kamen Zweifel auf: War die Häufung der Zwischenfälle wirklich Zufall? „Die Verdichtung vor den Wahlen ist evident“, äußert sich Konstantin von Notz (Bündnis 90/Die Grünen), der Obmann im Parlamentarischen Kontrollgremium zur Kontrolle der Nachrichtendienste im ZDF.
Suchanfragen aus Russland lassen Täterwissen vermuten
Auch vor der Europawahl im vergangenen Jahr kam es zu einem Angriff. Bei einer Messerattacke in Mannheim tötete ein Afghane einen Polizisten und verletzte den rechtsgerichteten Islamkritiker Michael Stürzenberger.
Die möglichen Motive der mutmaßlichen Täter sind verschieden, reichen von Islamismus bis hin zu psychischen Auffälligkeiten. Die Recherche-Ergebnisse der ZDF-Dokumentation „Terra X History: Spionage, Sabotage, Fake News - Putins Krieg gegen uns“ liefern nun einen möglichen neuen Ermittlungsansatz.
Gemeinsam mit dem Internet-Profiler Steven Broschart stieß das ZDF auf verdächtige Suchanfragen aus Russland im Vorfeld der Anschläge. Ein Beispiel ist der Mannheimer Messerangriff auf den Islamkritiker Michael Stürzenberger. Bereits vier Tage vor dem Anschlag habe es Suchanfragen aus Russland nach einem „Terroranschlag in Mannheim“ gegeben. Weitere Suchanfragen aus Russland im Vorfeld der Tat lauten „Anschlag in Deutschland“, „Michael Stürzenberger Anschlag“ oder „Michael Stürzenberger erstochen“. Diese Anfragen lassen Täterwissen vermuten.
Broschart: "Das ist schon sehr, sehr ungewöhnlich“
Im Interview mit Terra X History erklärt Broschart: „Wir finden tatsächlich zum Täter im Vorfeld Suchanfragen aus Russland, zum Täternamen, und das ist schon sehr, sehr ungewöhnlich.“ Dazu habe es im Vorfeld der Tat auch russische Suchanfragen nach Webcams auf dem Mannheimer Marktplatz gegeben, um ein Livebild zu haben, „was auch sehr, sehr auffällig“ sei, ergänzt der Internet-Profiler.
Dies sind keine Beweise für eine russische Urheber- oder Mittäterschaft, aber Grundlage für mögliche Ermittlungsansätze. „Ich glaube, es ist völlig offensichtlich, dass diese digitalen Spuren und die Auswertung und Analyse dieser digitalen Spuren ein wichtiger Baustein dafür sein können, der Wahrheit deutlich näher zu kommen, und insofern sollte man das mit einbeziehen“, kommentiert der Politiker von Notz die Recherche zur Dokumentation.
Auch bei möglichen Angriffen auf die kritische Infrastruktur fanden sich im Netz Auffälligkeiten. So zum Beispiel im Fall des Brandes im DHL-Luftfrachtzentrum in Leipzig im Juli 2024. Inzwischen gehen auch deutsche Sicherheitsbehörden davon aus, dass Russland hinter dem Brand steckt.
„Diejenigen, die sich damit beschäftigen, wissen, dass wir eigentlich schon längst in einem Krieg sind, auch wenn dieser Krieg nicht ausgesprochen wurde“, warnt der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen, Stephan Joachim Kramer, in der ZDF-Sendung Terra X History. Ziel Russlands sei dabei, „die westlich liberale Demokratie, das Wertesystem im Grunde genommen zu zerstören.“