+++ Anschlag in München im Newsticker +++ - Warum der München-Attentäter nicht abgeschoben wurde

Warum der München-Attentäter nicht abgeschoben wurde

Sonntag, 16. Februar, 10.49 Uhr: Laut den Behörden war der in München festgenommene Farhad N. seit Ende 2020 ausreisepflichtig. Bis August 2021 gab es noch Sammelabschiebungen nach Afghanistan. Danach wegen der Machtübernahme der Taliban allerdings nicht mehr. Corona erschwerte jedoch eine Rückführung. Farhad N. nahm zudem nach seinem Schulabschluss 2020 eine Ausbildung auf. Deshalb erteilte ihm die Stadt München eine Duldung. Laut „Bild“ galt er anschließend als „gut integriert“ und bekam eine Aufenthaltserlaubnis - zuletzt bis April 2025 verlängert. 

Offizielle Vorstrafen hatte er keine, er fiel jedoch durch einen Arbeitsamtsbetrug auf, weil er einem Job nachging, sich aber parallel als arbeitslos meldete.

Familie der Getöteten: „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat“

21.04 Uhr: Nun ist es Gewissheit: Der Anschlag auf eine Demonstration in München hat zwei Todesopfer gefordert. Amel (37) und ihre Tochter Hafsa sind tot. Sie nahmen am Donnerstag an der Verdi-Demonstration in München teil, als der 24-jährige Afghane Farhad N. mit seinem Mini-Cooper in die Menschengruppe raste. Jetzt sprach die Familie der Getöteten mit der „Süddeutschen Zeitung“. Sie sagen: „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat.“

Amel wurde in Algerien geboren und kam mit vier Jahren nach Deutschland. Seit 2017 war die studierte Ingenieurin bei der Stadt München beschäftigt. Sie arbeitete zuletzt in der Abteilung Stadtentwässerung. Im Gespräch mit der „Süddeutschen“ macht die Familie der Toten deutlich, dass „der Tod von Mutter und Tochter nicht genutzt werden sollen, um Hass zu schüren“. Weiter sagen die Angehörigen, der Tod von Amel und Hafsa dürfe nicht politisch instrumentalisiert werden. Amel setzte sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung ein. „Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben“, heißt es weiter.

Scholz: Münchner Attentäter muss abgeschoben werden

19.24 Uhr: Nach dem Tod einer 37-jährigen Frau und ihrer Tochter zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Demonstration hat Kanzler Olaf Scholz die Abschiebung des mutmaßlichen Täters angekündigt. „Er wird nach dem Verbüßen seiner Strafe auch in das Land zurückgeführt, wo er herkommt“, sagte der SPD-Politiker bei einer Wahlkampfveranstaltung in München. Wer eine derartige Tat begehe, könne sich „auf gar nichts mehr berufen“. Der 24-jährige Afghane müsse für seine „unverzeihliche Tat“ verurteilt werden. 

37-jährige Mutter und kleine Tochter (2) sterben nach Anschlag in München

18.36 Uhr: Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München sind eine Mutter und ihre kleine Tochter an ihren schweren Verletzungen gestorben. Es handele sich um ein zweijähriges Mädchen und eine 37 Jahre alte Frau aus München, teilte das bayerische Landeskriminalamt mit. Am Nachmittag kam Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Anschlagsort und legte eine weiße Rose an einem improvisierten Gedenkort nieder. 

Verdi-Chef Frank Werneke äußerte sich zutiefst erschüttert über den Tod von Mutter und Tochter. Seinen Angaben zufolge handelt es sich bei der 37-Jährigen um eine Kollegin, die mit ihrem Kind an dem Demonstrationszug teilgenommen hatte. „Die Trauer über das Leid der Opfer des Anschlags von München wird so schier unermesslich“, erklärte er. 

Nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) war die Frau eine städtische Mitarbeiterin. „Sie und ihre Tochter wurden ermordet, als sie für ihre gewerkschaftlichen Rechte auf die Straße gegangen ist. Der Schmerz ist nicht in Worte zu fassen“, erklärte Reiter. 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schrieb in einem X-Post: „All das tut so weh und ist so sinnlos. Ganz Bayern trauert.“ 

Auch 37-Jährige nach Anschlag in München gestorben

18.19 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Demonstration ist auch eine 37 Jahre alte Frau aus München an ihren Verletzungen gestorben. Das teilte das bayerische Landeskriminalamt mit. Zuvor hatte die Behörde bereits den Tod eines Kindes bekanntgegeben.

Kind nach Anschlag in München gestorben

18.06 Uhr: Zwei Tage nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München ist ein Kind gestorben. Die Zweijährige sei ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte das bayerische Landeskriminalamt mit. Der Zustand einer schwerst verletzten 37 Jahre alten Frau aus München sei dagegen immer noch unklar. Am Nachmittag kam Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Anschlagort und legte eine weiße Rose an einem improvisierten Gedenkort nieder. 

Bei der Fahrt eines 24-jährigen Afghanen mit seinem Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag waren laut Polizei mindestens 39 Menschen verletzt worden. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Der Fahrer sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

Zahl der Verletzten steigt auf 39

10.35 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München liegt die Zahl der Verletzten inzwischen bei mindestens 39. Das geht aus übereinstimmenden Angaben von Bundesanwaltschaft und Polizei hervor. Seit dem Freitagvormittag haben sich demnach weitere Opfer gemeldet. Zwischenzeitlich hatte es Verwirrung um die Opferzahl gegeben, nachdem die Zahl von 36 Verletzten parallel zum Vorwurf des 39-fachen versuchten Mordes kursiert war.

Attentäter von München „schrie und weinte heftig“ vor der Tat

08.55 Uhr: Eine Nachbarin des Attentäters von München hat der „tz“ neue Details über den Afghanen verraten. „Ich kannte ihn, er war immer nett“, sagt die Frau. Aber: In den Tagen vor dem Anschlag habe er sich verändert. Die Frau weiter: „Eine Freundin von mir lebt neben ihm. Sie erzählte, dass er einige Tage vor der Tat oft in seiner Wohnung herumschrie – laut. Er weinte auch heftig.“

Amokfahrer von München „wollte alle ins Paradies schicken“, Polizei bricht Verhör ab

Samstag, 15. Februar, 7.17 Uhr: Der Attentäter von München hat laut „Bild“-Zeitung im Verhör mir der Polizei davon gesprochen, dass Allah ihm seine Tat befohlen habe. Er „wollte alle ins Paradies schicken“, soll der 24-jährige Afghane demnach gesagt haben.

Im weiteren Verlauf habe die Polizei das Verhör abgebrochen, heißt es weiter, da der 24-Jährige immer „wirrer und lauter“ geworden sei.

Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

18.36 Uhr: Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Anschlag auf Demonstranten in München mit mehr als 30 Verletzten übernommen. Die Karlsruher Behörde erklärte dies mit der besonderen Bedeutung des Falls und einem möglichen Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung.

„Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, teilte die oberste Anklagebehörde in Deutschland am Abend in Karlsruhe mit. „Damit ist sie geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen.“

Autofahrer nach Anschlag in Untersuchungshaft

17.34 Uhr: Nach dem Anschlag auf eine Demo in München sitzt der Fahrer in Untersuchungshaft. Das habe ein Ermittlungsrichter unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord angeordnet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit. Die Ermittler gingen von Heimtücke, niedrigen Beweggründen und gemeingefährlichen Mitteln aus. Der Mann sitze inzwischen in einem Gefängnis.

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