Mountainbiketrail am Brenten wohl ohne Leader-Geld

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Bei der Arbeit: Am Brenten haben die Ehrenamtlichen mit dem Bau des Mountainbiketrails begonnen – hier eine Passage, die der Umfahrung einer der Rampen und Sprünge dient. © Gravitationssportverein

In Sachen Leader-Förderung lassen die Bescheide auf sich warten. Das bremst die Ehrenamtlichen ebenso ein wie die Bürokratie. Die Mountainbiker, die am Brenten einen Trail anlegen, werden auf das Geld wohl verzichten.

Wie soll man drei Angebote für Brechsand einholen, wenn schon vorher klar ist, dass nur ein lokales Kieswerk Interesse haben wird? Und warum soll man sich für das Leihen von Werkzeug mehr bezahlen als für den Kauf desselben, nur um eine Förderung zu erhalten? Solche und weitere Fragen stellt sich Tobias Nussbaumer vom Gravitationssportverein im Landkreis Miesbach. Der strebt seit bald zwei Jahren den Bau eines Mountainbike-Trails am Brenten in Hausham an und hatte hierzu auf Gelder des europäischen Förderprogramms Leader gehofft. Das lokale Entscheidungsgremium hat dies auch befürwortet, aber die Bürokratie erscheint den Sportler so hoch, dass sie ihren Förderantrag wohl zurückziehen werden. Zumal das lange Warten auf den Bescheid – der Antrag liegt seit Februar vor – die Motivation der Ehrenamtlichen merklich gesenkt hat, und das nicht nur bei den Mountainbikern (siehe auch Landkreis). Die müssen sich die fehlenden 12 000 Euro gegebenenfalls anderweitig besorgen.

Ein Kilometer lange Strecke mit 100 Höhenmetern

Immerhin durften die Helfer loslegen; sie würden das Geld also nicht allein deshalb verlieren, weil sie den Bescheid nicht abgewartet haben (vorzeitiger Maßnahmenbeginn). Die alten, illegal errichteten Einbauten auf der Strecke am Brenten sind längst entfernt. Nach und nach stellen Nussbaumer und seine Mitstreiter zum Beispiel Sprünge und Rampen auf. Wer sich da nicht drüber traut, kann sie allesamt umfahren. Die rund ein Kilometer lange, für jedermann zugängliche Strecke mit ihren 100 Höhenmetern soll auch für Anfänger nutzbar sein. Am besten soll ein Großteil der Anlage noch vor dem Winter fertig sein, insbesondere die Erdbauten. „Die müssen sich setzen können, und das dauert ein paar Monate“, erklärt Nussbaumer.

Ziel: Mountainbiker kanalisieren

Ein Trail mit Einbauten, das bleibt zumindest seitens des Gravitationssportvereins eine einmalige Sache, wie der Vorsitzende unterstreicht. Zwar strebt der Klub weitere Anlagen an, „das sollen aber reine Naturtrails werden“. Dabei verfolgt der Verein dieselben Ziele wie etwa die Regionalentwicklung Oberland (REO), mit der er immer wieder in einer Steuerungsgruppe zusammenkommt: das Mountainbiken zu kanalisieren, Hotspots zu entlasten und somit Konflikte zu minimieren. Gleichzeitig aber auch etwas für die Jugend zu bieten.

So wie in Hausham. Dort ersetzen legal errichtete Einbauten die zuvor unerlaubt erstellten. Beim Bau orientieren sich Nussbaumer & Co. mangels deutscher Normen am Trailbau-Handbuch von Tirol. Der Verein ist dann auch für Betrieb, Verkehrssicherung und Pflege der Anlage verantwortlich. Das Grundstück können sie über einen Vertrag mit dem Eigentümer, den Bayerischen Staatsforsten, nutzen. Auch die Gemeinde Hausham ist involviert. Leader wahrscheinlich nicht mehr.

Nicht alle beantragten Posten werden auch bezahlt

Denn dem Verein, so berichtet Nussbaumer weiter, sie auch bedeutet worden, dass einige Posten in ihrem Antrag wohl nicht förderfähig sind. Bei jedem einzelnen müsse man aufpassen, dass man im Kostenkorridor bleibe, und alles muss für die Schlussabrechnung haarklein dokumentiert werden. Ein enormer Aufwand, auch wenn dabei das Leader-Management bei der REO hilft.

Hubertus-Altgelt-Stiftung springt ein

Apropos Hilfe: Bei der Finanzierung hat der Gravitationssportverein mit der Hubertus-Altgelt-Stiftung einen neuen Unterstützer gefunden. Weitere können die Biker bei der Umsetzung ihres rund 30 000 Euro teuren Projekt natürlich brauchen. Was im übrigen ein Schnäppchenpreis ist, weil der Verein die ganze Arbeit ehrenamtlich stemmt. Nur noch mal ein Jahr warten, das wollten die Mountainbiker nicht.

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