Mountainbike-Trail in Hausham: Strecke am Brenten wird legal

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Bald ein offizieller Trail: Die Strecke am Brenten, die in der Pandemie mit illegalen Einbauten versehen wurde, darf nach Absprache mit den Staatsforsten in eine legale Strecke umgewandelt werden. © Thomas Plettenberg

Die Strecke gibt’s seit 20 Jahren, die illegalen Einbauten kamen in der Pandemie dazu. Doch statt einem Abriss wird der bisher illegale Mountainbike-Trail neu aufgebaut - mit der Zustimmung der Staatsforsten.

Hausham – Die Absprachen im Hintergrund laufen schon seit einigen Jahren, nun feiert der Gravitationssportverein (GSV) auch öffentlich einen großen Erfolg: Der Bau eines Mountainbike-Trails, der vom GSV in den Bayerischen Staatsforsten am Brenten in Hausham geplant ist, könnte 12 000 Euro Leader-Förderung erhalten – 40 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 30 000 Euro. Das hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) dem GSV kürzlich in Aussicht gestellt und dem Projekt dabei eine einstimmige Empfehlung ausgesprochen.

Nun soll alles ganz schnell gehen: Binnen der nächsten drei Monate will der Verein den Förderantrag stellen, um Materialien und Werkzeuge zu finanzieren. Noch in diesem Frühjahr solle der Bau starten, sagt Vereinsvorsitzender Tobias Nussbaumer. „Ehrenamtlich mit Mitgliedern und sonstigen Interessierten.“ Bis Mitte 2025 soll der Trail fertig sein – was für die Mountainbike-Szene eine Premiere wäre. Eine vergleichbare, legale Strecke gibt es hier bislang nicht.

Hintergrund des Projekts sei die Initiative des GSV, der im Mai 2020 – eineinhalb Jahre nach seiner Gründung – das Gespräch mit den Staatsforsten gesucht habe, erklärt Nussbaumer. Zwar bestehe die Stelle am Brenten schon seit 20 Jahren. Aber: „Zu Beginn der Corona-Zeit entstanden durch Jugendliche vermehrt große Holzeinbauten.“ Die Staatsforsten hätten aus Haftungsgründen und wegen des Rückbaus nach den Verantwortlichen gesucht. „Dies wurde dem GSV im Netzwerk bekannt“, sagt der Vorsitzende. „Wir haben angeboten, die Erbauer zu suchen, zu informieren sowie alle Bauten ehrenamtlich durch den GSV abzureißen.“ Ziel sei eine schnelle Lösung und Verantwortung für die Szene gewesen. Im Zuge dessen habe der Verein die Staatsforsten aber auch seinerseits um ein Gespräch gebeten, um auf die schwierige Situation für die Mountainbiker hinzuweisen, die für ihren Sport keine legalen Möglichkeiten hätten. „Aus diesen sehr konstruktiven Gesprächen entstand die Möglichkeit, aus der illegalen Strecke eine legale Strecke zu entwickeln und eine Lenkung herbeizuführen“, fasst Nussbaumer zusammen.

Kein Besuchermagnet gewünscht

Später sei das Vorhaben auch mit der Steuerungsgruppe Mountainbike zusammengeführt worden, die ebenfalls offizielle Angebote für Mountainbiker ins Auge gefasst hat. Dem Netzwerk, das die Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS, heute REO) initiiert hat, gehören verschiedene Gruppen aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus, Grundbesitzer und Sport an – so auch der GSV. Dadurch sei der Trail „Teil einer größeren Anstrengung“ – mit Erfolg, wie Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind bestätigt. „Wir haben ein wirklich schönes Projekt entwickelt.“ Vereinbarungen zwischen dem Forstbetrieb, der Gemeinde und dem GSV seien bereits getroffen. So übernehme der Verein die Betriebsführung und die Verkehrssicherungspflichten, erklärt Zangenfeind. Wie Nussbaumer ergänzt, gehören dazu Prallmatten und ein Rettungskonzept, das mit der Bergwacht Hausham entwickelt wurde.

Trotzdem solle es sich bei dem Trail nicht um einen „Magneten in touristischer Art“ handeln, betont Zangenfeind. „Wir möchten mit dieser Anlage nicht große Werbung betreiben.“ Vielmehr gehe es der Gemeinde darum, den Sportlern, die an Trail-Fahrten interessiert seien, eine Möglichkeit zu geben. Diese Aktivitäten sollten nicht auf üblichen Wanderwegen und in Wäldern stattfinden, meint Zangenfeind. Aber: „Ich bin der Meinung, dass man, wenn man etwas verbietet, auch Alternativen schaffen muss.“ Das sei hier gemeinsam gelungen.

GSV will Jugendliche einbinden

In der Umsetzung will der GSV speziell auch Jugendliche einbinden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, „ihren eigenen Trail“ zu gestalten, erklärt Nussbaumer. Alle Bauwerke des ehemaligen Trails würden abgerissen und unter Berücksichtigung von Normen und Handbüchern wieder errichtet. Die Gestaltung sei naturnah; Ruhephasen über den Winter seien ebenso vorgesehen wie über Nacht: Die Nutzung ist erst ab einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang erlaubt.

„Der Trail wird stellenweise entschärft oder Varianten erstellt, um einem größerem Publikum die Nutzung zu ermöglichen“, sagt Nussbaumer. Der Anspruch und Spaßfaktor solle aber hoch gehalten werden. „Nur eine attraktive Strecke kann lenken.“ nap

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