Museumsverein Miesbach eröffnet Film-Ausstellung – und erhält überraschendes Angebot

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Film ab: (v.l.) Maria Krüger-Basener (Museumsverein), Vize-Landrat Jens Zangenfeind, Paul Fertl (Stadtrat Miesbach), Zweite Bürgermeisterin Astrid Güldner, Konrad Tradler (Vize-Vorsitzender Museumsverein), Bürgermeister Gerhard Braunmiller und Manfred Burger (Stadtrat Miesbach) bei der Ausstellungseröffnung im Foyer des Rathauses. © STEFAN SCHWEIHOFER

Als wäre die Freude über die Eröffnung der neuen Film-Ausstellung für den Museumsverein Miesbach noch nicht genug, gab‘s auch noch ein überraschendes Angebot aus Hausham. Thema: die Museumssuche.

Miesbach – Plötzlich wich der Gast vom Drehbuch ab – und sorgte damit für einen echten Überraschungsmoment. „Wir suchen auch Räume für ein neues Museum“, sagte Vize-Landrat Jens Zangenfeind bei der Eröffnung der neuen Ausstellung „Film ab! Traumkulisse Miesbach“ im Foyer des Miesbacher Rathauses und wechselte dabei blitzschnell in die Rolle des Haushamer Bürgermeisters. Mehr noch: Zangenfeind rollte seinem Miesbacher Kollegen Gerhard Braunmiller und den anwesenden Vertretern des örtlichen Museumsvereins sogar den roten Teppich für eine mögliche Gemeinschaftsproduktion aus. „Vielleicht sollten wir hier über die Gemeindegrenzen hinausdenken“, schlug Zangenfeind in Bezug auf die in der Kreisstadt und Hausham gleichermaßen seit Jahren erfolglose Suche nach einem neuen Heimat- beziehungsweise Bergwerksmuseum vor. Gespräche sollte man in dieser Hinsicht auf jeden Fall führen. Denn einfach aufzugeben, würde dem Verlust eines großen Stücks Zeitgeschichte und damit einer Tragödie gleichkommen.

Daran wollte bei der Ausstellungseröffnung niemand denken. Zumal sich das Format, in regelmäßigen Abständen thematische Sonderschauen im Rathausfoyer zu zeigen, voll bewährt habe, wie Braunmiller ausführte. „Not macht erfinderisch – und das ist hier sehr erfolgreich“, lobte der Rathauschef den Ideenreichtum und das Engagement des Museumsvereins und vor allem dessen Arbeitsgruppe um Maria Krüger-Basener. Dass auch die Stadt trotz fehlendem Museum ihre Rolle als Förderin der Kultur ernst nehme, unterstrich Braunmiller mit einem Verweis auf die neue Kulturstiftung, die durchaus auch den Weg in Richtung eines Museumsdepots bereiten könnte. „Das sind kleine, aber sichtbare Schritte.“

Kleines Kino im Rathausfoyer

Um das immaterielle Kulturgut des Films sichtbar zu machen, hat die Arbeitsgruppe des Museumsvereins keine Mühen gescheut. Sogar ein kleines Kino mit echten Sesseln und einer an einer Leine aufgehängten weißen Leinwand – stilecht eingerahmt von roten Samtvorhängen – ziert das Rathausfoyer. Über einen (zum Leidwesen von „Regisseur“ Hermann Kraus am ersten Tag noch etwas zickigen) Beamer laufen hier Ausschnitte von ab 1970 bis heute in Miesbach gedrehten Filmen und Fernsehsendungen. Für Staunen sorgt dabei nicht nur, dass Kultschauspieler wie Walter Sedlmayr („Der Herr Kottnik“) und Gustl Bayrhammer („Der Bürgermeister“) in der Kreisstadt vor der Kamera standen, sondern auch der Einblick in die jeweilige Zeit. „Das schöne Stadtbild und die traumhafte Landschaft, aber auch die Menschen, die das ausstrahlen, wofür unsere Gegend steht“, drückte es Vize-Landrat Zangenfeind aus. Eben eine lebendige Traumkulisse.

Filmschaffende und Miesbacher kommen gleichermaßen zu Wort

Der Museumsverein beleuchtet diese von zweierlei Seiten: aus Sicht der Filmschaffenden und aus der Perspektive der Miesbacher, die ihre Wohnungen und Geschäfte für Dreharbeiten zur Verfügung gestellt oder sogar selbst als Statisten mitgewirkt haben. Beispielhaft stellte Krüger-Basener Produzent Ernst Geyer („Racko – Ein Hund für alle Fälle“), Darsteller Luky Zappatta oder 3D-Artist Michael Moser, der im Rahmen der Ausstellung mit Kindern ein paar Experimente vor dem Greenscreen durchführen werde. Die Kulisse für einen Dreh habe derweil Rosemarie Lickteig geliefert, in deren Wohnung Schauspieler Friedrich von Thun bei „Zimmer mit Stall“ seine (filmische) Bleibe hatte.

Ihnen allen und auch den jeweiligen Fernsehsendern dankte Krüger-Basener für das Teilen der Geschichten und Ausschnitte, die die Besucher an einem Touchscreen auch selbst durchforsten können. Materielle Ausstellungsobjekte wie Autogrammkarten und andere Memorabilien gibt es in einer Vitrine zu begutachten, Bilder und Texte an Stellwänden und einer Litfaßsäule anzuschauen. Letztere erwies sich passend zum Thema Film allerdings nur als wenig stabile Kulisse, wie der eine oder andere Besucher, der sich bei der Eröffnung dort anlehnen wollte, belustigt feststellen musste.

Nach dem offiziellen Teil tauschten sich diese dann noch mit Popcorn und Salzstangen über die neue Ausstellung aus. Und vielleicht auch darüber, ob die Fortsetzungsgeschichte der Museumssuche in Miesbach und Hausham irgendwann doch noch zu einem „Happy End“ kommt.

Die Ausstellung

ist bis Donnerstag, 31. Oktober, bei freiem Eintritt zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Zudem sind folgende Begleit-Events geplant: Live-Interviews mit Filmschaffenden am Samstag, 12. Oktober, um 19 Uhr im Bunten Haus; „Miesbach in Filmclips“ am Sonntag, 13. Oktober, um 17 Uhr im Bunten Haus; Führung durch die Ausstellung und Stadtrundgang mit Alexander Langheiter am Montag, 14. Oktober, um 10.45 Uhr; Stadtführung „Film ab!“ zu Originaldrehorten mit Langheiter und unter anderem „Rosenheim-Cop“ Dieter Fischer am Samstag, 19. Oktober, um 11 Uhr (Treffpunkt Rathaus).

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