„Meilenstein“ im Krankenhaus Agatharied: Neue Kardiokapsel erstmals in Herz eingesetzt

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Kardiologischer Meilenstein: Die Chefärztin der Kardiologie Dr. Petra Hoppmann (r.) und Oberärztin Dr. Veronika Lingg (2.v.r.) freuen sich mit zwei Kolleginnen über die erfolgreiche Implantation des Micra-Herzschrittmachers (sichtbar auf dem Bildschirm). © Krankenhaus

Das Krankenhaus Agatahried spricht von einem „Meilenstein“: Der neue Micra-Herzschrittmacher wurde erstmals erfolgreich bei einer Patientin eingesetzt.

Agatahried – Er ist gerade mal so groß wie eine Vitamintablette, hat aber die Kraft, einer müden oder gar stockenden Pumpe wieder Beine zu machen. Die Rede ist vom Micra-Herzschrittmacher, dem kleinsten und fortschrittlichsten System seiner Art. Seine Technologie gilt in Fachkreisen als Meilenstein einer neuen Ära der Kardiologie – und diese hat nun auch im Krankenhaus Agatharied Einzug gehalten. Erstmals hat Oberärztin Dr. Veronika Lingg hier den Micra einer Patientin erfolgreich eingesetzt. Ein Verfahren, das ab sofort zum Repertoire des Klinikums gehört.

Herzschrittmacher wird direkt in Herzkammer implantiert

Wie das Kreiskrankenhaus mitteilt, ist der sondenlose Herzschrittmacher 93 Prozent kleiner als ein herkömmliches Gerät. Er werde über eine Punktion in der Leiste eingeführt und dann minimalinvasiv direkt in die rechte Herzkammer implantiert. Weil er ohne extra Elektroden auskomme, könne man auf den bei herkömmlichen Schrittmachern notwendigen Schnitt unterhalb des Schlüsselbeins und die operative Anlage einer „Tasche unter der Haut“ verzichten. Obendrein sei die nur knapp 26 Millimeter kleine „Kardiokapsel“ weniger als ein Zehntel so groß als ihre bisher üblichen Pendants und damit von außen nicht sichtbar.

Sobald sie an der richtigen Stelle positioniert ist, werde sie an der Herzwand befestigt und könne bei Bedarf verlagert oder wieder entfernt werden. „Statt mit Elektroden wird das System mit winzigen Titanärmchen in der Herzwand verankert und gibt über einen Pol an der Spitze die elektrischen Impulse für die Herzaktivität ab“, erklärt Oberärztin Lingg.

Krankenkassen übernehmen Kosten nicht immer

Die Batterie des Micra halte wie bei herkömmlichen Schrittmachern bis zu zehn Jahre. Wenn sie erschöpft, werde das sondenloses Gerät aber nicht getauscht, weil die Kapsel über die Jahre fest in den Herzmuskel einwachse. Stattdessen werde dem Patienten einfach ein neuer, zusätzlicher Schrittmacher eingesetzt.

Obwohl das Krankenhaus Agatharied die neue Technik nun fest im Programm hat, können noch nicht alle Patienten davon profitieren. Wie die Klinik mitteilt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten nur beim Vorliegen bestimmter Grunderkrankungen sowie bei Patienten, die eine Dialyse erhalten, eine Infektion eines normalen Herzschrittmachers hatten oder beispielsweise Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems nehmen müssen. Grundsätzlich gehen der Entscheidung für oder gegen einen Micra-Herzschrittmacher laut Krankenhaus umfangreiche und gründliche Voruntersuchungen wie EKG und Echokardiographie sowie natürlich eine Einbeziehung der persönlichen Präferenzen des Patienten voraus.

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