Sophia (6) vor Erstickungstod gerettet - Eltern: „Wir sind so dankbar“
Ein Vater, ein Telefonanruf, ein dringender Bedarf an Sauerstoff. Die Feuerwehr Oberfprammern zögert keine Sekunde und rettet die kleine Sophia (6) vor dem Erstickungstod.
Oberpframmern – Die Feuerwehr Oberpframmern hat ein kleines Mädchen in einem nicht alltäglichen Einsatz vor dem Erstickungstod gerettet. Dem Kind war der medizinische Sauerstoff, den es dringend benötigt, ausgegangen, Nachschub war nicht geliefert worden. Da sprangen Kommandant Florian Geßner und Zugführer Michael Marzell in die Bresche. Sie sind die lebenden Schutzengel der sechsjährigen Sophia.
Vergangenen Donnerstag, 20 Uhr: Bei Kommandant Florian Geßner klingelt das Telefon. Ein aufgeregter Vater ist in der Leitung und schildert sein Dilemma. Seine Tochter benötige dringend medizinischen Sauerstoff, dieser sei trotz Bestellung vom Lieferdienst nicht gebracht worden. Der vorhandene Sauerstoff reiche noch für ungefähr zwei Stunden, beschreibt Ronny P. (Name von der Redaktion geändert) dem Feuerwehrmann die dramatische Situation.
Feuerwehr hat vier Flaschen Sauerstoff und organisiert weitere
Der Kommandant ruft seinen Zugführer zur Hilfe. Gemeinsam zögern sie keine Sekunde und eilen zum Feuerwehrhaus. „Da wir für Erste- Hilfe-Einsätze mit Sauerstoff ausgerüstet sind, können wir hier auf einige Flaschen zurückgreifen“, sagt Geßner. „Wir hatten noch vier Stück vorrätig.“
Der Vater kommt ebenfalls zum Feuerwehrhaus und hat eine leere Flasche des medizinischen Sauerstoffs seiner Tochter im Gepäck. „Wir haben die Anschlüsse überprüft und hatten Glück, dass unsere Flaschen passten“, so Geßner. Das Problem: Auch mit dem Sauerstoff der Oberpframmerner Feuerwehr kann das Kind nur bis 2 Uhr morgens versorgt werden. „Also haben wir telefoniert und konnten bei unserer Nachbarfeuerwehr Harthausen weitere Flaschen organisieren“, sagt der Kommandant erleichtert.
Sauerstoffversorgung des Kinder kann bis zum Morgen sichergestellt werden
So sei die Versorgung bis zum nächsten Tag sichergestellt worden, da habe dann auch der Kurier zuverlässig Nachschub geliefert. „Es ist schön, wenn wir mit kleinen Mitteln rasch helfen können. Es zeigte sich einmal mehr, dass das Netzwerk Feuerwehr manchmal mehr lösen kann als es müsste und wir in allen Belangen für unsere Bürger vor Ort da sind. Wir sind froh, dass die kleine Patientin die Nacht gut überstanden hat“, sagt Florian Geßner.
Die Eltern der kleinen Sophia jedenfalls waren überglücklich ob der schnellen Hilfe. Das Paar lobt die „tolle Dorfgemeinschaft“ in Oberpframmern in höchsten Tönen. In einer großen Stadt wäre das schwieriger gewesen, ist sich Sophias Mutter Anika P. (Name von der Redaktion geändert) sicher.
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Ronny und Anika P. sind nicht die leiblichen Eltern von Sophia, sie sind ihre Pflegeeltern. Das kleine Mädchen hat in seinem sechsjährigen Leben schon Schlimmstes erleben müssen. Das Mädchen war als Baby von seinen Eltern misshandelt worden. „Es ist ein ehemalige Schütteltraumakind“, sagt Pflegemutter Anika. Sophia habe Hirnverletzungen davongetragen und brauche in Krisenzeiten, etwa bei einer schweren Erkältung, medizinischen Sauerstoff. „Natürlich haben wir auch daran gedacht, in die Klinik zu fahren“, so Anika P. Doch das Münchner Palliativteam, das die Familie betreut, habe von überfüllten Notaufnahmen berichtet. „Da ist uns dann in letzter Sekunde eben die Feuerwehr eingefallen. Wir sind so dankbar, dass das geklappt hat“, sagt die Pflegemutter sichtlich gerührt.
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