Ebersberg wird laut gegen Rechts: „Wir sind die Mehrheit“

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Der Marienplatz Ebersberg am frühen Sonntagabend: Rund 2500 Menschen (Schätzung der Polizei) haben sich versammelt , um gegen Rechtsradikalismus und für eine offene bunte Gesellschaft zu demonstrieren. copy-of-ebe-demo-022.jpg © Rossmann

Menschenmassen haben in Ebersberg friedlich gegen Rechtsradikalismus demonstriert. Während die Polizei von 2500 Teilnehmern sprach, nannten die Veranstalter diese Zahl: über 3000.

Ebersberg – Angemeldet war die Demonstration ursprünglich für 200 Teilnehmer. Am Samstag, 27. Januar, erhöhten die Veranstalter aus Sicherheitsgründen auf 1000. Am Ende waren es laut Polizei rund 2500 Menschen, die am Sonntagabend, 28. Januar, in Ebersberg für eine weltoffene Gesellschaft und gegen Rechtsradikalismus auf die Straße gingen und in einem friedlichen Zug durch die Stadt für ihr Ziel demonstrierten. Die Veranstalter selbst sprachen von über 3000 Demonstranten.

Beide Kirchen und viele Vereine und Verbände schließen sich an

Dazu aufgerufen hatten die Aktionsbündnisse Respekt@Poing und BUNT STATT BRAUN. Zahlreiche Vereine und Verbände, beide Kirchen, aber auch Geschäftsleute schlossen sich dem Aufruf an und solidarisierten sich öffentlich.

„Wir sind die Mitte der Gesellschaft, wir repräsentieren die Mehrheit“, rief Christina Tarnikas von Respekt@Poing zu Beginn der Kundgebung den Menschen am Marienplatz zu und erntete tosenden Beifall. „Wenn die AfD und Faschismus siegen, dann sind wir alle betroffen“, sagte sie. Sie sei stolz und froh „über die Vielfalt in unserem Land“. Spätestens seit den Enthüllungen des Recherchenetzwerks „Correktiv“ müsse auch dem Letzten klar sein, wie gefährlich die AfD sei, sagte Tarnikas.

Viele Demonstranten hatten selbst gerfertigte Schilder mitgebracht, auf denen sie ihre Meinung kundtaten.
Viele Demonstranten hatten selbst gefertigte Schilder mitgebracht, auf denen sie ihre Meinung kundtaten. © Rossmann

Im Anschluss ergriffen die beiden Geistlichen der Kreisstadt das Wort. Der evangelische Pfarrer Edzard Everts rief der bunten Menschentraube zu, „wir müssen eintreten für alles, was die Würde des Menschen stark macht. Ich bin froh, hier heute so viele Menschen zu sehen. Jeder Mensch sei ein unverwechselbares Gottesgeschenk. Es gehöre zusammen, was verschieden ist.

Stadtpfarrer: Die Gesellschaft hat Diskussionsbedarf

Sein katholischer Kollege, Dekan Josef Riedl rief die Zuhörer, die sich aus allen Altersgruppen zusammensetzten, dazu auf, aufeinander zu hören, rauszugehen aus den Blasen, in denen es so bequem sei. „Wir müssen hören und miteinander diskutieren“, das brauche die Gesellschaft dringender denn je. Er schloss mit den Worten: „Wehret den Anfängen“.

Von Jung bis Alt: Bei der eindrucksvollen Demonstration waren alle Altersgruppen vertreten.
Von Jung bis Alt: Bei der eindrucksvollen Demonstration waren alle Altersgruppen vertreten. © Rossmann

Unter den Demonstranten befanden sich auch die beiden Landtagsabgeordneten Doris Rauscher (SPD) und Thomas Huber (CSU). Letzterer hörte Worte, die sich kritisch mit seiner Partei auseinandersetzten, als ein Redner sagte, auch die konservativen Parteien dürften sich „nicht mitreißen lassen“ von rechter Hetze.

Nach der Kundgebung setzte sich die Menschenmenge in Gang und durchquerte die Altstadtpassage, um sich vor dem Landratsamt erneut zu versammeln. Der Abschluss fand dann wieder am Marienplatz statt.

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