„Das ist mein Amtsverständnis“: Habeck mit Basta-Ansage zur Kanzlerkandidatur der Grünen
Wen schicken die Grünen bei der nächsten Bundestagswahl als Kanzlerkandidaten ins Rennen? Spekulationen nach, soll Baerbock Habeck den Vortritt lassen. Doch der spricht nun ein Machtwort.
Berlin – Annalena Baerbock oder Robert Habeck? Noch ist nicht klar, wer sich für die Grünen bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr um eine Kanzlerkandidatur bemühen will. Berichten zufolge, soll diesmal jedoch Robert Habeck ins Rennen geschickt werden. Außenministerin Annalena Baerbock wolle ihm nach ihrer Chance 2021 nun den Vortritt lassen. Nach vielen Diskussionen um die K-Frage bei den Grünen, spricht der Stellvertreter von Scholz jetzt jedoch ein Machtwort. Und macht deutlich: Seiner Ansicht nach ist momentan nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Kanzlerkandidatur zu besprechen.
Kanzlerfrage bei den Grünen: Robert Habeck wird deutlich, was Zeitpunkt der Debatte angeht
Als Wirtschaftsminister in der Ampelregierung musste sich Habeck beispielsweise wegen des Heizungsgesetzes viel Kritik gefallen lassen. Doch immer wieder wurde der Grünen-Politiker auch gelobt. Vor allem seine Video-Botschaften zum Angriff der Hamas oder zu den Bauernprotesten erhielten großen Zuspruch. Habeck als Spitzenkandidat für die bevorstehende Bundestagswahl scheint also nicht abwegig. Für Robert Habeck jedoch schon – zumindest momentan. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er auf die Frage, ob die Grünen überhaupt einen Kandidaten oder eine Kandidatin für die Kanzlerkandidatur 2025 stellen würden: „Wir werden alles zur rechten Zeit entscheiden, jetzt steht diese Debatte nicht an.“

Habeck mit Machtwort zu Grünen-Kanzlerfrage – und Lob für Baerbock
Deutschland und Europa stehe derzeit vor der großen Herausforderung, sich „in einer krisengebeutelten Welt selbst zu behaupten, ökonomisch und sicherheitspolitisch“, so Habeck. Er und seine Parteikollegin Annalena Baerbock täten „in der Bundesregierung alles, um für die Sicherheit und Freiheit unserer Republik zu arbeiten.“ Davon leite sich die tägliche Arbeit, sowohl des Wirtschaftsministers als auch der Außenministerin, ab. „Was sicher nicht dazu gehört, ist, um uns selbst zu kreisen“, heißt es weiter. Habecks gesamte Kraft richte sich derzeit auf seine Rollen als Klimaschutz- und Wirtschaftsminister sowie Vizekanzler. „Das ist mein Amtsverständnis“, so der Grünen-Politiker. An ein künftiges Amt als Bundeskanzler scheint er nicht zu denken.
Im Interview spricht Habeck auch Lob für Baerbock aus, die von Krise zu Krise reise und dabei „Deutschlands Rolle in der Welt“ stärke. Seit den neuesten Eskalationen im Nahost-Konflikt ist die Außenministerin immer wieder in Israel zu Besuch und spricht über die Lage vor Ort. Im Gegensatz zu Habeck verzichtet sie auf Instagram-Erklärvideos. Aus dem Umfeld von Baerbock heißt es indes, man wolle den oder die Spitzenkandidatin für die bevorstehende Wahl bei einer Urwahl entscheiden, falls es mehrere aussichtsreiche Kandidaten geben sollte.
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Weder Habeck noch Baerbock? Europawahl soll bei Grünen ausschlaggebend für Kanzlerkandidatur sein
Parteiintern soll klar sein, dass ein Machtkampf zwischen Baerbock und Habeck vermieden werden soll. Dies könnte dem unterlegenen Kandidaten Schaden zuführen. Eine Person, die bereits beim letzten Bundestagswahlkampf der Grünen dabei war, sagt: Egal, für welchen Kandidaten oder welche Kandidatin man sich am Ende entscheide, beide müssten im Wahlkampf „als Team eine herausragende Rolle spielen“.

Trotz der klaren Absage von Habeck, die K-Frage jetzt zu beantworten, wollen sich die Grünen nach der Europawahl einigen, ob ein Kanzlerkandidat ins Rennen geschickt wird. Hier lassen die derzeitigen Umfragewerte für die Partei, die bei der letzten Europawahl noch zweitstärkste Kraft war, nichts Gutes vermuten. Laut Ergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen kommt die Partei nur noch auf 12 Prozent. Auch die Sonntagsfrage für eine deutsche Bundesregierung zeichnet eher ein schwaches Bild von den Grünen, die dort auf etwa 15 Prozent kommen.
Bis zur Bundestagswahl im Spätsommer 2025 haben die Grünen noch Zeit, sich in Umfragen wieder besser zu positionieren. Ob die Ampel-Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin stellt, bleibt abzuwarten. Auch, ob es tatsächlich der „Krisen-Kanzler“ Habeck wird. (nbe mit Material von dpa)