Raketenschiff aus Russland in der Ostsee zerstört: Baupläne helfen Ukraine offenbar bei Sabotage

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Russland verliert ein weiteres Kriegsschiff im Ukraine-Krieg. Die Ukraine reklamiert den Angriff für sich. Die Aktion war wohl sehr gut vorbereitet.

Pillau – Russland hat im Ukraine-Krieg immer wieder mit schweren Verlusten zu kämpfen. Davon betroffen sind auch zahlreiche Kriegsschiffe. In vielen Fällen ist die Schwarzmeerflotte in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch es gibt auch Ausnahmen. Erst vor wenigen Tagen hat die Ukraine einen Angriff in der Ostsee für sich reklamiert. Dabei soll das Raketenschiff „Serpuchow“ nahe der Stadt Pillau in der russischen Exklave Kaliningrad schwer beschädigt worden sein.

Schon kurz danach teilte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR auf Telegram mit, dass das Raketenschiff infolge eines Brandes „auf dem Territorium eines feindlichen Marinestützpunkts außer Betrieb“ gesetzt worden sei. Es werde lange dauern, bis die Kampffähigkeit wiederhergestellt sei, hieß es damals weiter.

Diese Bilder sollen einen Innenraum vor und während der Explosion auf dem russischen Raketenschiff Serpukhow zeigen. © Screenshot X/@ukrpravda_news

Ukraine zerstört offenbar Raketenschiff aus Russland in der Ostsee

Was in der Ostsee genau geschehen ist, kann unabhängig derzeit nicht überprüft werden. Spannend ist aber das vom Geheimdienst veröffentlichte Video über die Sabotageoperation. Die Aufnahmen zeigen angeblich, wie im Schiff der Buyan-M-Klasse ein Feuer gelegt wird. Zudem sind in dem Video auch angebliche Baupläne des Schiffes zu sehen, die vermutlich zur Planung des Angriffs verwendet worden sind.

Das Ausmaß des Schadens, der der „Serpuchow“ zugefügt wurde, ist noch nicht klar. Allerdings deuten die Berichte einem Militärexperten zufolge auf „schwerwiegende Schäden“ am Schiff hin. Der Brand im Inneren hätte die Kommunikationssysteme und andere lebenswichtige Ausrüstung „völlig zerstören“ können, sagte Andrii Ryschenko. Gegenüber dem US-Magazin Newsweek fügte der ukrainische Marinekapitän im Ruhestand hinzu, dass es zwar möglich sei, das Schiff zu reparieren, es werde aber „viel Zeit in Anspruch“ nehmen.

Russland verliert im Ukraine-Krieg zahlreiche Kriegsschiffe

Sollte sich der Angriff bestätigen, wäre dies für Russland ein weiterer herber Verlust im Ukraine-Krieg. Vor allem wäre der Vorfall auch peinlich für den neuen Marinechef Alexander Moissejew. Der Admiral war erst Anfang April als Oberbefehlshaber bestätigt worden. Der 61-Jährige, der zuvor die russische Nordflotte leitete, löste Nikolai Jewmenow ab, der den Posten seit 2019 bekleidet hatte.

Auf ein weiteres Dekret von Präsident Wladimir Putin hin wurde damals außerdem Vizeadmiral Sergej Pintschuk als Nachfolger von Viktor Sokolow zum neuen Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte ernannt. Offizielle Gründe für die Umbesetzungen wurden nicht genannt. Allerdings waren die Verluste an Kriegsschiffen im Ukraine-Krieg für Russland bisher verheerend. Betroffen waren zum Beispiel die folgenden Schiffe:

  • „Moskwa“: Das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte sinkt am 14. April 2022 im Schwarzen Meer
  • „Rostow na Donu“: Marschflugkörper zerstören am 13. September 2023 das U-Boot
  • „Askold“: Die Korvette wird am 4. November 2023 durch einen Raketentreffer stark beschädigt
  • „Nowotscherkassk“: Das Landungsschiff wird am 26. Dezember 2023 getroffen und zerstört
  • „Sergei Kotow“: Das schwere Patrouillenboot ist nach einem Seedrohnentreffer am 5. März 2024 wahrscheinlich gesunken

Nach Angaben Kiews hat die russische Schwarzmeerflotte im Ukraine-Krieg bisher etwa ein Drittel ihrer Kampfschiffe eingebüßt. Die Zahl der in den vergangenen gut zwei Jahren zerstörten Schiffe und U-Boote aus Russland beziffert die Ukraine derzeit auf 27 (Stand: 10. April). (cs)

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