Hoki: Verlängerung scheint ausgemacht

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Fester Bestandteil des Ortsbilds ist mittlerweile der Hoki-Rufbus. Bei einem Ersatz eines Diesel-Fahrzeugs soll ein Stromer „priorisiert“ werden. © THOMAS PLETTENBERG

Die Holzkirchner können sich darauf einstellen, zwei weitere Jahre mit dem Hoki+ fahren zu können. Der Orts- und Verkehrsplanungsausschuss hat dem Gemeinderat einstimmig die Verlängerung des Rufbus-Modells um zwei Jahre empfohlen. Die Diskussion drehte sich nur um Detailfragen.

Die Nutzerzahlen des Hoki+ liegen weit über den Prognosen (wir berichteten). Auf eine Diskussion zur Weiterführung des Modells verzichtete der Orts- und Verkehrsplanungsausschuss deshalb. „Die Frage stellt sich gar nicht“, sagte CSU-Fraktionssprecher Sebastian Franz am Ende kurz vor dem Empfehlungsbeschluss. Der sieht vor, den Vertrag mit dem Hoki-Betreiber Omobi um zwei Jahre zu verlängern, beginnend im September. Zudem soll bei der Ersatzbeschaffung eines Fahrzeugs ein E-Modell „priorisiert“ werden.

FWG legt Fragenkatalog vor

Die E-Mobilität war auch Inhalt eines Fragenkatalogs, den die FWG vorab eingereicht hatte. Dieser war merklich geprägt von Anfragen von Bürgern, die offenbar auch negative Erfahrungen mit dem Hoki gemacht haben oder dem Modell überhaupt mit Skepsis begegnen. Bezüglich einer Anfrage zu dem E-Auto – einer der Busse fährt elektrisch – sagte Standortförderin Eva-Maria Schmitz: „Die Fahrer sind happy damit. Sie kommen damit gut durch den Tag.“ Probleme würden eher die Diesel-Fahrzeuge bereiten, deren Motor nur langsam die für die Abgasreinigung notwendige Temperatur erreiche, was Bewegungsfahrten auf Landstraßen oder gar der Autobahn nötig mache, wie Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) erklärte.

Viele Fahrten vom Moarhölzl zum Bahnhof

Eine weitere Frage befasste sich mit der Flüchtlingsunterkunft im Moarhölzl. Schmitz bestätigte, dass Fahrten von dort zum Bahnhof sehr oft gefragt werden, und Schmid fügte an, dass dies sozusagen Pendlerverkehr ist, weil „viele der Bewohner dort in Lohn und Brot“ stünden. Der Bürgermeister deutete zudem an, dass Landkreis und Regierung von Oberbayern die Situation – auch an der Vivo in Warngau – hinsichtlich der Beförderung im Blick haben.

Zielwert verfehlt - weil der Hoki so ein Erfolg ist

Die Popularität des Hoki bewirkt aber auch, dass eine hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot trifft. Heißt: Nicht jede Anfrage auf eine Fahrt kann auch bedient werden. Zielwert im Vorfeld der Einführung seien 83 Prozent gewesen, hieß es in der Sitzung. Im vergangenen Jahr, so teilt Schmitz mit, lag der Anteil der akzeptierten Buchungsanfragen zwischen rund 69 (November) und 92 (August) Prozent, meist im Bereich zwischen 70 und 75 Prozent.

Um den Wert hoch zu halten oder (wieder) höher zu bekommen, versucht Schmitz weiterhin, an vielen kleinen Stellschrauben zu drehen. Wie schon in der Novembersitzung erwähnt, soll eine Stornogebühr eingeführt werden, weil bei kurzfristigen Absagen die Route der Busse nicht mehr zu Gunsten eines anderen Fahrgastes geändert werden kann. Das soll kein Abkassieren, sondern eine Verhaltenslenkung sein. Schmitz hofft, das noch im ersten Quartal ins System einpflegen zu können. Auch wer auf Vorrat bucht und nicht fährt, verhindert unter Umständen, dass ein anderer zum Zug kommt, selbst wenn er einigermaßen zeitig storniert. Schrauben kann man zum Beispiel auch am maximalen Umweg. Die Anpassungen sind ein stetig laufender Prozess.

Eine weitere Frage richtete sich auf die Stornierungen seitens des Anbieters, etwa wegen Staus oder Unfällen. Verschwindend gering, sagte Schmitz. Der FWG ging es derweil nicht darum, den Hoki schlechtzureden. Wie Torsten Hensel erklärte, wolle man ihn im Bedarfsfall besser gegen Kritik verteidigen können.

Hoki kostete vergangenes Jahr 635 000 Euro

Nun liegt die Entscheidung beim Gemeinderat. 2024 kostet der Hoki+ Schmitz zufolge 635 000 Euro. Der Landkreis hat 150 000 In den Haushalt eingestellt, abzuziehen sind staatliche Förderungen, was übrig bleibt, wird nach der Einwohnerzahl auf die Hozi+-Gemeinden Holzkirchen, Otterfing, Valley und Warngau (halber Anteil) verteilt. Die Schlussrechnung steht noch aus. Ob vielleicht sogar ein vierter Bus zum Einsatz kommt, ist Sache der Haushaltsgespräche, sagte Schmid.

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