Dieser Mann will den ersten Camping-Platz im Landkreis Ebersberg eröffnen

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Schon im Bau ist der Swimmingpool auf dem Schwanzerhof bei Frauenneuharting. Ob er Rainer Salaws Privatvergnügen bleibt, hängt davon ab, ob es mit der Idee für einen kleinen Campingplatz auf dem Schwanzerhof klappt. © JA

Der erste echte Campingplatz im Landkreis Ebersberg könnte in Frauenneuharting entstehen. Auf seinem Bauernhof-Idyll im Grünen bastelt Rainer Salaw (58) schon an der Pool-Landschaft und den Stellplätzen.

Frauenneuharting – Momentan besteht Rainer Salaws Camping-Traum aus ein paar Kieshaufen und einem Loch im Boden. Doch vor seinem geistigen Auge sieht er schon Brotzeittisch und Feuerstelle, Pergola und Sonnenterrasse und den zum Poolhaus ausgebauten Schuppen. „Das wird eine griabige Gschicht“, sagt der ursprüngliche Münchner, dem seit 2005 der Schwanzerhof bei Frauenneuharting gehört. Ein Landidyll mitten im Grünen mit Blick auf den Kirchturm und in die Filzen, wo der 58-Jährige eine kleine Baumschule aufbaut und mehr Apfelsaft produziert, als er je verbrauchen könnte.

Jüngst schrieb die EZ über die Campingplatz-Lücke, die im Landkreis Ebersberg klafft, zum Leidwesen der Tourismusförderung. Stellt sich heraus: Rainer Salaw könnte sich gut vorstellen, sie zu schließen oder wenigstens zu verkleinern. Er würde gerne zehn Stellplätze für Wohnmobilisten und andere Camper anbieten, vielleicht sogar ein paar mehr. „Ich hätte schon immer gern eine Wirtschaft gehabt“, sagt er über seine Gastgeber-Ambitionen, die er nun anderweitig verwirklicht.

Kurzzeit-Gäste sind schon heute auf dem Hof

Denn auf den Parkplätzen am Schwanzerhof campieren jetzt schon immer wieder Kurzzeit-Gäste mit Caravan oder Wohnmobil. Bislang noch auf privater Basis. Außer Strom und Frischwasser fehlen die üblichen Annehmlichkeiten eines Campingplatzes wie Sanitäranlagen, Kiosk oder Schwimmbad. Trotzdem habe der Hofbesitzer teilweise sogar Stammgäste, etwa aus dem Norden der Republik, die auf dem Weg in den Süden bei ihm in Frauenneuharting Halt machten. „Die Leute genießen die Ruhe hier“, sagt er. Und für ihn bedeute es, dass er den vielen Platz auf seinem Anwesen besser nutzen könne. „Ich bin der Sklave meines Grundstücks“, sagt er augenzwinkernd.

Nun will Rainer Salaw erweitern. Dass er es ernst meint, beweist das zehn mal acht Meter tiefe Loch im Boden, wo ein Swimmingpool entsteht, mit Massagedüsen und Sprungturm. Er hätte wegen seiner abgelegenen Lage ohnehin einen Löschweiher anlegen müssen, erzählt er. Das Schwimmbad sei eine Lösung gewesen, mit der auch die Feuerwehr zufrieden sei. Ob der Pool allerdings sein Privatvergnügen bleibt oder bald schon Teil eines florierenden Campingplatzbetriebs ist, hänge davon ab, ob es mit den entsprechenden Genehmigungen klappe. „Das ist alles noch in weiter Ferne, weil die Auflagen schon krass sind“, sagt ehemalige Wirtschaftsprüfer, der sein Geld nach eigenem Bekunden nun vor allem in der Immobilienvermietung verdient.

Der Anfang mit Kühlschrank und Grillecke

Er weiß noch nicht, ob er den ganz großen Aufschlag mit eigenem Sanitärgebäude wagt, weil er dafür wohl eine zusätzliche Kleinkläranlage bauen müsste. Lieber erst mal mit einem Kühlschrank und einer Grillecke anfangen, und vielleicht einem gelegentlichen Frühstücksservice. „Damit es bisserl gschmackig ist.“

Auf privater Basis bietet Rainer Salaw vereinzelt Stellplätze an. Ab 18 Euro campt man auf dem Hof – noch ohne Sanitäranlagen.
Auf privater Basis bietet Rainer Salaw vereinzelt Stellplätze an. Ab 18 Euro campt man auf dem Hof – noch ohne Klo. © Privat

Bei einem Rundgang über das Grundstück hat der mögliche Campingplatz-Chef jedenfalls schon eine ziemlich klare Vorstellung davon, wo welcher Stellplatz hinkommt. Wuchtige Quader aus Jurastein rahmen die Poolgarage ein, darüber soll eine Hecke die Wein- und Bierbar schützen. „Wir bauen wie die Wilden“, sagt der Familienvater, dem es wichtig wäre, dass sich bei seinen drei Kindern ein bisschen Freude am Gastgebertum auf dem Schwanzerhof einstellt.

Dorfidylle mit Blick auf Frauenneuharting: Ein Wohnmobil zu Gast auf dem Schwanzerhof.
Dorfidylle mit Blick auf Frauenneuharting: Ein Wohnmobil zu Gast auf dem Schwanzerhof. © Privat

Angefangen hat das Campingplatz-Projekt übrigens mit einem reinen Zufall, erzählt Rainer Salaw: Er fand eines Tages die Werbepostkarte eines Online-Unternehmens in seinem Briefkasten, das sich auf die Vermittlung von privaten Wohnmobilstellplätzen spezialisiert hat. Der Frauenneuhartinger schaute aus dem Fenster, sah freie Parkplätze, stellte seinen Schwanzerhof ins Netz und war auf den Geschmack gekommen.

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Schon im kommenden Jahr soll der Umbau des Geländes weitgehend fertig sein, der Pool in Betrieb gehen. Und mit ihm vielleicht der erste richtige Campingplatz im Landkreis Ebersberg. Rainer Salaw betont, dafür brauche er aber vor allem das Okay der zuständigen Behörden. Ein häufiges Hindernis ist bei Campingplätzen der Naturschutz, erklärte zuletzt Alexandra Bartl von der Tourismusförderung im Landratsamt.

Entsprechende Schutzgebiete gebe es an seinem Grundstück seines Wissens nicht, meint Salaw. Auch unmittelbare Nachbarn hat der alleinstehende Hof nicht. Etwas bucklig und eng ist aber die abschüssige Zufahrt. Im Landratsamt herrscht der erklärte Wille, kleinteilige Übernachtungsmöglichkeiten wie Camping㈠urlaub auf dem Bauernhof zu unterstützen – das hört sich nach einer Steilvorlage für den Schwanzerhof an. Der Besitzer ist optimistisch: „Wir werden sehen. Ich möchte das richtig schön machen.“

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