Alte Schule Gelting: Willkommen in der guten Stube

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Blick von der Bühne in den Raum der Theaterbagasch im alten Teil des ehemaligen Schulgebäudes in Gelting. © Johannes Dziemballa

Viel länger als geplant hat der Umbau der alten Schule in Gelting gedauert. Jetzt sind die ersten Wohnungen bezogen und der Theaterverein richtet gerade seine neue Heimat ein. Ein Besuch.

Gelting – Akkuschrauber surren, Bretter werden hin- und hergetragen, es riecht nach Holz. Die Männer, die hier im Erdgeschoss des alten Schulgebäudes von Gelting (Gemeinde Pliening) arbeiten, bauen keine oberbayerische Bauernstube, sondern die gute Stube des Theatervereins Pleaninga Theaterbagasch. Markus Burgmair (70), Johnny Holzner und Wolfgang Schneider (beide 65) verbringen seit Wochen und Monaten viele Stunden ihrer Zeit hier und bauen den neuen Vereinsraum der Theaterbagasch. Mit Theke und Küche nebendran. „So haben wir wenigstens was zu tun und sind weg von der Straße“, sagt Burgmair mit einem Lächeln. Unter der Regie des gelernten Schreinermeisters und Ehrenvorstands der Theaterbagasch entsteht was Wundervolles hinter den alten Mauern. An diesem Tag hilft, wie oft in seiner Freizeit, auch Anton Holzner, Elektromeister und Vorsitzender der Theaterbagasch.

Fleißiges Rentner-Trio (v.li.): Markus Burgmair, Wolfgang Schneider und Johnny Holzner. Unter der Regie von Burgmair läuft der Innenausbau des Theaterraumes
Fleißiges Rentner-Trio (v.li.): Markus Burgmair, Wolfgang Schneider und Johnny Holzner. Unter der Regie von Burgmair läuft der Innenausbau des Theaterraumes. © Johannes Dziemballa

Die Mauern sind im Zuge der Kernsanierung, die in den vergangenen Jahren stattfand (und viel länger gedauert hat, als von der Gemeinde Pliening geplant), teilweise erhalten geblieben. An einigen Stellen sind die roten Ziegelsteine nicht verputzt, sondern offen. Schön sieht das aus, findet Plienings Bürgermeister Roland Frick. In mühevoller Kleinarbeit haben Mitglieder des Theatervereins, Männer wie Frauen, die alten Mauerteile sauber gemacht und den großen restlichen Teil der Wände gestrichen. Nach den gemeinsamen Arbeiten an der Holzdecke und dem Holzboden stellt das Rentner-Trio Burgmair, Holzner und Schneider jetzt Holztische und -bänke auf, kehrt den Boden und arbeitet an der Theaterbühne im Raum.

Zufrieden und stolz auf den neuen Vereinsraum: Anton Holzner, Vorsitzender der Pleaninga Theaterbagasch.
Zufrieden und stolz auf den neuen Vereinsraum: Anton Holzner, Vorsitzender der Pleaninga Theaterbagasch. © Johannes Dziemballa

Ein Engagement, das Frick sehr schätzt. Der Theaterverein sei auf die Gemeinde zugekommen und habe angefragt, ob er sein neues Zuhause (das so neu gar nicht ist, schon vor der Sanierung war die Theaterbagasch in der alten Schule untergebracht) selbst herrichten dürfe. Gesagt, getan. Im Gegenzug habe die Gemeinde das Material wie Holz und Farben bezahlt. „Eine klassische Win-win-Situation“, sagen Burgmair und Frick unisono. Weil sich die Gemeinde die Firma für den Innenausbau gespart hat – und der Theaterverein den großen Raum (der neben der „Bunten Bühne“ hauptsächlich als Probenraum genutzt werden wird) selbst gestalten kann.

Plienings Bürgermeister Roland Frick auf der alten Schultreppe im sanierten Treppenhaus.
Plienings Bürgermeister Roland Frick auf der alten Schultreppe im sanierten Treppenhaus. © Johannes Dziemballa

Im Treppenhaus des linken Gebäudeteils, der erhalten geblieben ist, führt die alte Schulholztreppe nach oben. Die bleibt, sie wird lediglich noch aufgehübscht. Bürgermeister Roland Frick blickt zufrieden hinauf, auch hier ist ein Teil der alten Mauern zu sehen: „Das war unser Ziel mit der Sanierung: Altes mit Neuem verbinden.“ Das ist fürwahr bestens gelungen. Die Besucherinnen und Besucher der „Bunten Bühne“, die die Theaterbagasch nach Fertigstellung des großen Vereinsraums wieder veranstalten wird, dürfen sich auf eine gemütliche alt-neue Stube freuen. Und die rund 135 Mitglieder der Theaterbagasch sowieso.

Aufgenommen im September 2020, als die Kernsanierung im alten Schulhaus startete.
Aufgenommen im September 2020, als die Kernsanierung im alten Schulhaus startete. © Johannes Dziemballa

Vor etwa acht Jahren hat der Gemeinderat Pliening entschieden, dass die alte Schule in Gelting zum Teil kernsaniert und zum Teil neu gebaut und etwas erweitert wird. Im neuen, rechten Teil sind sechs Wohnungen sowie vier Räume für Obdachlose untergebracht. Beide Gebäudeteile sind voneinander getrennt.

Das war der alte Raum der Pleaninga Theaterbagasch, aufgenommen während der Kernsanierungsphase.
Das war der alte Raum der Pleaninga Theaterbagasch, aufgenommen während der Kernsanierungsphase. © Johannes Dziemballa

Getrost kann man beim linken, alten Teil von einem „Kultur- und Heimathaus“ sprechen. Unten die Theaterbagasch, im Obergeschoss wird, nachdem dort die Restarbeiten erledigt sind, der Heimatverein Pliening einziehen. In einen ebenfalls großen Raum mit viel Platz für beispielsweise die Ausstellung von historischen Gegenständen. Damit auch jeder dorthin gelangt, gibt es einen Aufzug. Laufe alles nach Plan, so Frick, könnte im Herbst für die Bevölkerung ein Tag der offenen Tür im neuen alten Teil des ehemaligen Schulhauses von Gelting veranstaltet werden.

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Bis dahin haben die drei Rentner Markus Burgmair, Johnny Holzner und Wolfgang Schneider und ihre Helferinnen und Helfer von der Theaterbagasch noch einiges zu tun. Was sie gerne machen, nicht nur, weil sie dann „weg sind von der Straße“. Sondern, weil sie die künftige Heimat für ihren Verein selbst gestalten.

Das Treppenhaus im alten Gebäudeteil während der Sanierung.
Das Treppenhaus im alten Gebäudeteil während der Sanierung. © Johannes Dziemballa
In diesen Raum im Obergeschoss wird der Heimatverein Pliening einziehen. Bevor es soweit ist, müssen hier noch Restarbeiten erledigt werden.
In diesen Raum im Obergeschoss wird der Heimatverein Pliening einziehen. Bevor es soweit ist, müssen hier noch Restarbeiten erledigt werden. © Johannes Dziemballa
Außen neu: links der alte, kernsanierte Teil des alten Schulgebäudes, rechts der neue Anbau.
Außen neu: links der alte, kernsanierte Teil des alten Schulgebäudes, rechts der neue Anbau. © Johannes Dziemballa

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