Fünf-Seen-Filmfestival: Preise, Preise, Preise und Blumen für den Chef
Der Fünf-Seen-Filmpreis geht nach Österreich. Zum Abschluss des Fünf-Seen-Filmfestivals gab es weitere Preise und einen großen Dank an Organisator Matthias Helwig. 17 000 Besucher zählte das Festival heuer.
„Kultur ist ein Bollwerk gegen Rechtsextremismus.“ Matthias Helwig, Gründer und Leiter des Fünf-Seen-Filmfestivals (FSFF), wiederholte bei der Abschlussfeier in der ausverkauften Schlossberghalle am Mittwochabend das, was er bereits zur Eröffnung gesagt hatte. Und er hielt wieder ein leidenschaftliches Plädoyer für die Kultur: „Kultur muss unterstützt werden. Wir brauchen Menschen, die mit Empathie Konflikte lösen.“ Kultur zu minimieren, bedeute, das zu minimieren, was die Menschen zum Denken bringe.
17 000 Besucher haben dieses Jahr die Vorstellungen genossen, und es wären mehr gewesen, wenn das Open-Air besser gelaufen wäre. Daran war das Wetter schuld. Für das Team seien die Zahlen dennoch „eine ganz große Bestätigung“, betonte Helwig. Das bedankte sich nach den Preisverleihungen zum Abschluss dieses besonderen Abends in Person von Veronika Osterauer, der laut Helwig „Seele des Festivals“, mit einem riesigen Blumenstrauß beim Leiter als Dank dafür, dass es dabei sein darf. Zehn Tage lang haben die Mitarbeiter mehr als 200 Vorstellungen und Veranstaltungen betreut. „Das war eine großartige Leistung“, wie Helwig betonte.
Der Kurzfilmpreis „Goldenes Glühwürmchen“, dessen Preisgeld auf 1000 Euro erhöht wurde, geht an „The Birthday Party“ von Francesco Sossai, ein Film, der wegen seiner „besonderen Tiefe“ eine anhaltende Wirkung beim Zuschauer entfalte. Barbara Winkler vom Weitwinkelverein, der den Preis vergibt, lobte die „virtuose Kamera“ und „kluge Dialoge“. Sossai schickte seinen Dank per Video und hob hervor, wie wichtig das FSFF für Nachwuchsregisseure sei. Zu ihnen gehört auch Lukas März aus Pöcking, der den Gewinner des Short-Plus-Awards für mittellange Filme verkündete. Ausgezeichnet wurde Olga Kosanovic für „Land der Berge“. Auch sie konnte den von der Gemeinde Weßling gestifteten und auf 1000 Euro aufgestockten Preis nicht persönlich entgegennehmen.

Beim Horizonte-Filmpreis lieferten sich „Petra Kelly“ und „Urgewald“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Karin und Peter Wejdling, die als Sieger für „Urgewald“ hervorgingen und schon nach Münster zurückgereist waren, setzten sich gleich wieder in den Zug und waren sichtlich überwältigt. „Wir sind total glücklich. Es ist ein fantastisches Festival hier.“ Sie spenden das Preisgeld an eine Umweltorganisation. Der Film startet am 17. Oktober in den Kinos. Der mit 3000 Euro dotierte und von Barbara Rosenthal gestiftete Preis „Perspektive Spielfilm“ geht an „Good News“ von Hannes Schilling, der laut Jury die Grenzen zwischen Fiktion und Realität aufbreche und durch seine unerschrockene Auseinandersetzung mit der Wahrheit überzeuge. Schilling bedankte sich für das „tolle“ Festival und sprach die problematische Förderlandschaft an.
Der von der Kreissparkasse gestiftete und mit 3000 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis geht an Harald Friedl für „24 Stunden“, der den Blick für die Problematik der Pflegesituation öffnet. Er begleitet die Rumänin Sadina, die regelmäßig aus ihrer Heimat nach Österreich fährt, um eine bettlägerige 86-jährige Frau zu betreuen. „Es ist eine sehr starke Geschichte, die handwerklich überzeugend umgesetzt ist“, lautete das Urteil der Jury. Auch Friedl konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen, er dreht gerade in Wien.

Damit ging es zum Hauptpreis, dem Fünf-Seen-Filmpreis, mit dem der österreichische Film „Europa“ ausgezeichnet wurde. Er zeige den gnadenlosen Egoismus westlicher Industrien auf, die Botschaft halle lange nach, lautete das Urteil der Jury mit Schauspieler Rainer Bock, Regisseur Ofir Paul Graizer, den Produzenten Christine Haupt und Felix von Poser, sowie Regisseur und Produzent Christian Wagner. Die Jury lobte zudem, dass der Film den Konflikt zwischen Tradition und Moderne auslote und zum Handeln inspiriere. Regisseurin und Drehbuchautorin Sudabeh Mortezai dankte mit einer kurzen Grußbotschaft aus Jakarta.
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„Der für die Branche besonders wichtige Publikumspreis“, so Helwig, ging an „Die leisen und die großen Töne“ von Emmanuel Courcol, einen berührenden Film über zwei getrennt aufgewachsene Brüder, die sich über Musik wiederfinden.