Protest gegen Bohrung zwischen Ammersee und Lech
BN und Greenpeace laden für Samstag zur Demo gegen weitere Erdgasförderung in Seeanlagen nach Dießen ein.
Dießen - Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern und Greenpeace Bayern laden für kommenden Samstag, 14. September, zum „Koa Gas“-Protestfest nach Dießen ein. Beginn ist um 14 Uhr in den Seeanlagen. Anlass für den Protest sind die vom bayerischen Wirtschaftsministerium vorangetriebenen Planungen für Gas-Bohrungen in der Region zwischen Lech und Ammersee. Die Firma Genexco soll dort Leitungen für Erdgas zur Bohrstelle bei Reichling verlegen. Eine Bürgerinitiative, der BN und Greenpeace wollen das verhindern, um die dort geplante Erdgasbohrung abzuwenden. 22 Grundstücksbesitzer stehen hinter ihnen. Der Bauzaun um das Bohrareal steht aber bereits, ebenso ein mahnendes, gelbes X von Greenpeace und seit Sonntag auch das Wappen der Gemeinde Reichling.
Das X soll am Samstag auch in Dießen aufgestellt werden. Das sichtbare Zeichen des Protests sei mehr als vier Meter hoch und werde in den Seeanlagen platziert, heißt es in einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz. Aus der betroffenen Gemeinde Reichling wollen Mitglieder der örtlichen Bürgerinitiative schildern, welche Gefahren sie auf sich zukommen sehen, wenn in ihrem Ort nach Gas gebohrt wird. Redner des Bund Naturschutz und von Greenpeace erläutern die Hintergründe der Pläne. Es gibt Infostände und Bastel-Aktionen zum Thema. Die Band Tree begleitet den Protest musikalisch. Die Veranstaltung endet voraussichtlich um 17 Uhr.
Das Berliner Bergbau-Unternehmen Genexco sucht derzeit mit einer Tochtergesellschaft und kanadischen Geldgebern zwischen Lech und Ammersee nach Gas. Das bayerische Wirtschaftsministerium hat dies für zwei insgesamt mehr als einhundert Quadratkilometer große Gebiete erlaubt. Im Juni dieses Jahres hat das Bergamt Südbayern die erste Probebohrung in Reichling, einer 1700-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Landsberg, genehmigt. Noch dieses Jahr soll dort ein 40 Meter hoher Bohrturm errichtet und das in mehr als 3000 Meter Tiefe vermutete Gasvorkommen ausgebeutet werden – „direkt neben einem europäischen Schutzgebiet für seltene Tiere und Pflanzen und der einzigen Trinkwasserquelle der Gemeinde Reichling. In dem größeren Aufsuchungsgebiet, das sich östlich über Dettenschwang, Dettenhofen, Engenried und Bischofsried bis zum Ortseingang Dießen erstreckt, könnte dies ebenfalls bald Realität werden“, befürchtet der Bund Naturschutz.
„Heute noch neue Gasbohrungen zu genehmigen, ist klimapolitischer Irrsinn“, sagt Saskia Reinbeck, Klima-Expertin von Greenpeace Bayern. „Diese Politik zementiert Bayerns Abhängigkeit von fossilem Gas und verhindert, dass der Freistaat bis 2040 klimaneutral wird. Wir fordern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf, dieses natur- und klimaschädliche Vorhaben sofort zu stoppen.”