Durchstich ins Gewerbegebiet: Neuer Tunnel für Radfahrer

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Abkürzung ins Gewerbegebiet: Vom Radweg entlang der Miesbacher Straße (B 13) würde der neue Tunnel fast nahtlos zur Industriestraße und direkt ins Gewerbegebiet führen. © MM-Grafik (pms)

Nach Süden ist das Holzkirchner Gewerbegebiet-Ost abgeriegelt. Der Bahndamm trennt das Areal mit seinen vielen Arbeitsplätzen und Supermärkten von der B 13 und dem Radweg. Für Radfahrer und Fußgänger könnte sich das in absehbarer Zeit ändern. Die Gemeinde plant einen „Durchstich“ in Form eines Tunnels – so wie jüngst an der Buchenstraße.

Holzkirchen – Ein Bürgerentscheid vor knapp zwei Jahren stellte in Holzkirchen die Weichen neu. Die jahrzehntelangen Diskussionen über eine mögliche Südumfahrung, die den Ort von Durchgangsverkehr entlasten sollte, fanden nach der mehrheitlichen Ablehnung durch die Bürgerschaft im November 2022 ein Ende. Das Straßenbauamt legte alle Pläne zu den Akten. Seitdem sieht sich die Marktgemeinde selbst gefordert, an kleineren Stellschrauben zu drehen, um den Verkehrsdruck zu lindern.

Dazu zählt, das Fahrrad als Mobilitäts-Alternative zum Auto gezielt zu fördern. Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) kündigte an, das Alltags-Radeln im Ort einfacher und stressfreier zu machen. Es sei erklärtes Ziel der Gemeinde, den Fahrrad-Anteil am Holzkirchner Gesamtverkehr von derzeit 16 auf 24 Prozent zu steigern – ein durchaus ehrgeiziges Ziel. „Viele kleine Verbesserungen werden uns dabei helfen“, ist Christoph Schmid überzeugt.

Eine dieser Verbesserungen nimmt das Rathaus am südöstlichen Ortsrand in den Blick. Dort könnte ein nur auf den ersten Blick unscheinbare Baumaßnahme helfen, Radfahrern und Fußgängern eine „Sperre“ zu öffnen, die für Autofahrer bestehen bleibt: Ein Tunnel durch den Bahndamm zwischen dem Gewerbegebiet-Ost und dem gleich dahinter verlaufenden Radweg neben der B 13 würde die Durchlässigkeit für nicht-motorisierte Mobilität deutlich erhöhen.

Laut Schmid sind konkrete Vorplanungen schon angelaufen. „Es gab Gespräche mit Grundstücksbesitzern und der Naturschutzbehörde“, berichtet der Rathauschef auf Anfrage. Ernüchternd wirkte der Hinweis, dass im Bereich der Zuwegung und des geplanten Tunnels eine Haselmaus-Population vermutet wird. „Es wird damit nicht leichter, aber wir arbeiten dran“, sagt Schmid.

Nicht zuletzt gilt es, einen „Gestattungsvertrag“ mit der Bahn-Tochter Infrago zu erwirken, um den Bahndamm durchstoßen zu dürfen. Ein langwieriges Planfeststellungsverfahren, wie es beim Fahrrad- und Fußgängertunnel zwischen Buchenstraße und Gewerbegebiet-Ost durchlaufen werden musste, wolle die Gemeinde vermeiden. „Die Buchenstraße ist eine Warnung, wie so ein Verfahren besser nicht ablaufen sollte“, sagt Schmid.

Der Zubringer zum „Durchstich“ nimmt einen bestehenden Gehweg auf, der vom Ende der Industriestraße parallel zum Bahndamm in Richtung Valleyer Weg führt. „Die Zuwegung von der Industriestraße liegt bisher ein wenig versteckt“, sagt Schmid. Geplant sei, die Trasse dort auf drei Meter aufzuweiten. „Dafür gibt es Absprachen mit Grundstückseigentümern.“

Künftig soll der Weg nicht nur abknicken, sondern auch geradeaus, vorbei am Gebäude der Brauereigenossenschaft, etwa 100 Meter in Richtung Bahndamm und hindurchführen. „Einen inoffiziellen Trampelweg gibt es dort jetzt schon“, sagt Schmid. Auf der anderen Seite schließt unmittelbar der Geh- und Radweg an, der parallel zur B 13 (Miesbacher Straße) von Oberlaindern in Richtung Aral-Tankstelle führt. Gleich gegenüber des Durchstichs führt der Amalie-Hohenester-Weg zum neuen Bauhof und weiter nach Marschall. „Eine Querungshilfe gibt es dort schon“, sagt Schmid, „die haben wir beim Bau der Einmündung zum Bauhof vorsorglich mitgebaut.“

Der Bürgermeister ist überzeugt, dass der „charmante Bypass“ große Wirkung erzielen könnte. „Wer im Gewerbegebiet arbeitet oder einkaufen will, ist dann mit dem Radl vielleicht schneller am Arbeitsplatz und in den Supermärkten.“ Und wer von Osten ins Zentrum radeln wolle, müsse sich nicht mehr durch das Nadelöhr Miesbacher Straße quälen. Dort zwischen Aral und Kriege-Eck arbeitet die Gemeinde mit dem Straßenbauamt zwar auch einer Verbreiterung des Geh- und Radwegs. Die Grundstücksverhandlungen aber laufen zäh. „Mal schauen, ob es neben dem Fußweg auch für einen Radweg reicht“, sagt Schmid.

Auch beim Durchstich dämpft der Bürgermeister allzu große Erwartungen an eine schnelle Umsetzung. 2025 sei zunächst angedacht, die Planung zu konkretisieren. Auch da die Marktgemeinde finanziell derzeit nicht aus dem Vollen schöpfen könne und die Maßnahme sicher rund zwei Millionen Euro koste, könne er keine Aussage zu einem möglichen Baubeginn machen.

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