61-Jährige versorgt Jugendliche mit Rauschgift und verfolgt sie später mit einem Messer
Weil sie drei junge Leute in ihrer Wohnung mit Rauschgift versorgt und nach einem Streit bedroht haben soll, stand eine 61-jährige Frau aus Holzkirchen vor Gericht. Sie wurde in allen Punkten schuldig gesprochen.
Holzkirchen/Miesbach – Im September 2023, so trug es die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage vor, soll die Holzkirchnerin über einen Zeitraum von zwei Wochen Cannabis an eine damals 13-jährige Schülerin und einen 15-Jährigen abgegeben haben; in ihrem Beisein sollen die Schüler das Rauschgift sogar konsumiert haben. Deren Alter soll der Frau bekannt gewesen sein. Auch eine 18-Jährige soll regelmäßig Marihuana erhalten haben. Mit ihr kam es dann laut Anklage zum Streit, in dessen Verlauf die 61-Jährige sie und die beiden Gefährten mit einem Küchenmesser und den Worten „Ich bring’ euch um“ bedroht haben soll.
Den ihr ebenfalls vorgeworfenen unerlaubten Besitz von Waffen räumte die Angeklagte ein. Einen Revolver, den die Polizei in der Wohnung fand, besitze sie seit über 30 Jahren, ebenso ein Luftgewehr. Ein (verbotenes) Springmesser benütze sie als „Brotzeitmesser“. Die übrigen Vorwürfe wies sie aber entschieden von sich. Sie habe niemanden bedroht. Der Drogenkonsum sei nicht von ihr, sondern von den vermeintlichen Opfern ausgegangen. Sie kenne sie aus dem Schwimmbad, wo diese immer Rauschgift und Alkohol konsumiert hätten. Aufgrund von häuslichen Problemen seien sie dann zu ihr gekommen und hätten sie „bekniet“, sie aufzunehmen.
Bald hätten sie die Situation jedoch ausgenutzt, seien ungefragt auf ihr Grundstück gekommen und hätten dort ihr mitgebrachtes Marihuana geraucht. Die Anzeige sei wohl eine Retourkutsche dafür, dass sie ihre Eltern hierüber informiert habe. Sie selbst habe lediglich männliche Hanfpflanzen angebaut, die sie als Würzkraut verwendet habe.
Anders stellte sich die Sache in den Zeugenaussagen dar. Die stark betrunkene Angeklagte habe sie in einer Kneipe kennengelernt und zu sich eingeladen, wo sie „schöne Kräuter“ habe, sagte die heute 14-Jährige. Dass sie ihr Alter auf 16 „korrigiert“ habe, räumte sie allerdings ein. Dort habe die Frau dann jeden Tag eine Handvoll Marihuana auf den Tisch gelegt, woraus sich alle ihre Joints gedreht hätten. Überhaupt sei jeder Winkel des einzig bewohnten Zimmers mit „Drogen vollgestopft“ gewesen, auf dem Tisch hätten gar Fläschchen mit K.-o.-Tropfen gestanden.
Den Revolver habe die Angeklagte stets hinten im Gürtel getragen. Mit dem Gewehr habe sie selbst auch aus dem Fenster schießen dürfen, berichtete das Mädchen. Auf welches Ziel hin konnte sie dem Richter nicht beantworten – es sei ja dunkel gewesen. Auch der heute 16-Jährige berichtete von der Einladung, dem gemeinsamen Rauschgiftkonsum und Schießübungen. Übereinstimmend berichteten alle drei Zeugen, ein versehentlich umgeworfener Koffer habe die Gastgeberin so in Rage versetzt, dass sie sie mit einem Messer verfolgt habe. Sie hätten vor Angst Zuflucht in einem benachbarten Garten gesucht und einen Notruf abgesetzt.
Die Polizei habe sie schwer am Arm verletzt, sagte die Angeklagte und wollte vom 16-Jährigen wissen, welche Art Schmerztropfen er ihr dafür gebracht habe. Das wollte der Zeuge lieber nicht beantworten. Die Holzkirchnerin wurde in allen Punkten schuldig gesprochen. Sie erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Zusätzlich muss sie 120 Sozialstunden leisten.
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