Cannabis-Club weiter vorangetrieben: „Green Dreams“ will Moosburg mit Bio-Gras versorgen

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Linken-Stadtrat Alexander Strobl plant weiter die Gründung eines Cannabis-Social-Clubs in Moosburg und hat sich dafür nun mit Gleichgesinnten versammelt. © Porträt: privat / Symbolbild: Lino Mirgeler, dpa

Die Cannabis-Legalisierung will die Bayerische Staatsregierung maximal erschweren. Die Gründer des Moosburger Cannabis-Clubs lässt diese Kampfansage aber kalt.

Moosburg – Laut den Worten von Ministerpräsident Markus Söder sind Menschen, die mit Cannabis glücklich werden wollen, außerhalb Bayerns besser aufgehoben. Das Legalisierungs-Gesetz der Ampel-Regierung werde der Freistaat „extremst restriktiv“ anwenden, drohte der CSU-Chef jüngst, und das Ziel des Bürokratie-Abbaus gelte explizit nicht für die geplanten Cannabis-Clubs.

Ein Anwalt soll helfen

Markige Worte, die eine Gruppe Moosburger jedoch nicht abzuschrecken scheint. Denn wie angekündigt, hat man sich am Samstag unter der Federführung des Linken-Stadtrats Alexander Strobl getroffen, um die Gründung eines Cannabis Social Clubs (CSC) vorzubereiten. Also jener vereinsähnlichen Organisation, die es laut Gesetz künftig braucht, wenn man zu Hause nicht selbst Hanf anbauen kann oder will, aber trotzdem konsumieren möchte.

Etwa 30 Personen waren zu dem Infotreffen in die Sportgaststätte des TSV Moosburg gekommen – laut Strobl ein Querschnitt der Gesellschaft. „Es waren Rentner und Junggebliebene da, Familienväter und Mütter, und einige waren auch schon sehr gut vorbereitet.“ So hätten manche gleich das Cannabis-Gesetz mitgebracht und intensiv die Auslegung der einzelnen Paragrafen diskutiert. „Bei einzelnen Punkten brauchen wir jetzt noch einen Anwalt, der uns berät und unseren Club künftig auch vertritt“, erzählt Strobl im Nachgang der Veranstaltung. „Uns ist klar: Wir halten uns wenn dann buchstabengetreu ans Gesetz, sonst können wir gleich wieder aufhören.“

Die Technik ist teuer

Der Tenor der Anwesenden sei durchweg positiv gewesen. „Manche wollten auch Geld spenden, um die Grundausstattung zu stellen“, berichtet Alexander Strobl. Die Kosten, die auf den „CSC Moosburg Green Dreams“ – so der beschlossene Name für den Cannabis-Club – zukommen, seien nämlich nicht ohne: „Wir müssen eine Halle für den Anbau mieten, dann brauchen wir das ganze Pflanzen-Equipment und eine lückenlose Dokumentation.“ Das Teuerste auf einen Schlag sei wohl die Anlage, mit der der THC-Anteil und die Mindesthaltbarkeit bestimmt werden, die Technik koste je nach Modell zwischen 800 und 5000 Euro. Ziel sei der Anbau von Bio-Cannabis „in der höchstmöglichen Qualität“.

Weil es beim Treffen auch Teilnehmer gab, denen die monatliche maximale Abnahmemenge von 50 Gramm zu viel erschien, werde man wohl ein Stufenmodell einführen, so Strobl. Dann könnten auch weniger Gramm abgenommen werden. Die Besetzung des Anbau-Teams stehe bereits fest, auch für die Kasse oder die Dokumentation werde es Teams geben. „Jeder wird nach seinen Fähigkeiten eingesetzt“, sagt der 45-Jährige. „Wir haben den Club noch nicht gegründet, das Gesetz kommt ja jetzt erst mal in den Bundesrat und dann eventuell noch in den Vermittlungsausschuss.“ Das tatsächliche Inkrafttreten könne sich bis zu einem halben Jahr verzögern, vermutet Strobl. „Wir machen kleine Schritte und warten die nächsten Infos ab.“

Eine Halle fehlt noch

Ein großes To-do ist in der Zwischenzeit die Suche nach einer geeigneten Anbau-Immobilie. „Das kann irgendein alter Stadl sein. Wichtig ist nur, dass an der Adresse keiner seine Wohnanschrift hat.“ Ein großer Garten neben einer Wohnung gehe also beispielsweise nicht.

Für Alexander Strobl, der dieser Tage auch für das BR-Fernsehmagazin „quer“ interviewt wurde, stellen die harschen Aussagen des Bayerischen Ministerpräsidenten keine Motivationsdämpfer dar. Die Botschaft des Moosburgers an Söder lautet stattdessen: „Wer Prävention und Aufklärung wirklich ernst nimmt, der muss nach dieser Logik die Anbauvereinigungen unterstützen. Bei uns haben sich sofort Leute gemeldet, die wollen Präventions- und Jugendschutzbeauftragte werden, weil sie erkannt haben, dass der Club ein Ort ist, in dem man aufeinander schaut.“

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