Erding - Marina Neumeier (29) aus Erding hat es mit ihrem Roman „Framed Feelings“ auf Spiegel-Bestsellerliste geschafft. Am Mittwoch, 22. Januar, liest sie im Korbinan-Aigner-Gymnasium.
Sie ist gerade mal 24 Jahre alt, als sie ihr erstes Buch veröffentlicht. Fünf Jahre später hat sie es mit ihrem neunten Roman „Framed Feelings“ nun auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. 3.500 Exemplare hat Marina Neumeier in einer Woche verkauft. „Ja, ich bin drangeblieben“, sagt sie im Gespräch mit der Heimatzeitung und schmunzelt stolz. Viel Zeit ist seit dem ersten Interview mit der jungen Autorin vergangen, in der sie konsequent ihren Traum verfolgt hat, denn sie habe schon als Kind viel gelesen und kleine Geschichten geschrieben.
Mittlerweile kann die 29-Jährige vom Schreiben leben. „Ich kann keine großen Sprünge machen und habe als Single auch nicht so viele Ausgaben, aber es geht“, freut sie sich. Sie wird auch immer öfter zu Lesungen eingeladen, wie kommenden Mittwoch, 22. Januar, im Korbinian-Aigner-Gymnasium. Da wird sie aus ihrem Roman „Shape of Love“ aus ihrer Venedig-Trilogie vortragen.
Durch Lesen das Schreiben gelernt
„Die Einladung erfolgte über ein P-Seminar der Oberstufe. „Da es in diesem Roman um Body Positivity, Selbstakzeptanz und krankhafte Schönheitsideale geht, passt das wohl sehr gut zur Zielgruppe“, meint sie.
Die erste Trilogie waren noch Fantasy-Romane, mittlerweile hat sie zu New Adult Romance gewechselt. Die Geschichten dieses Genres stellen die Lebensphase junger Erwachsener in den Mittelpunkt.
Im Falle von Neumeiers Venedig-Trilogie geht es um drei Paare, deren Geschichten zwar immer in der gleichen Umgebung spielen, aber nicht aufeinander aufbauen. „Jedes Buch hat ein anderes Thema. So kann ich vielleicht eine größere Leserschaft abholen.“ Für die Recherche ist die Erdingerin viermal nach Venedig gereist, hat sich ein Apartment gemietet und die Gerüche, Geräusche und Stimmung der Lagunenstadt aufgesaugt. „Ja, es gibt tatsächlich schlechtere Orte, um zu arbeiten“, gesteht sie lachend.
Die Italien-Liebhaberin habe aber auch Örtlichkeiten überprüft, Entfernungen kontrolliert und auf typische Details geachtet wie die Wäscheleinen, die über die Straßen gespannt sind, oder die alten Männer in den Cafés. „Bis ich das gesamte Mosaik dieser Stadt zusammen hatte.“
Wieder zu Hause hat sich die disziplinierte Autodidaktin an den Schreibtisch gesetzt und losgelegt. Sie sei kein Morgenmensch, deshalb erledigt sie am Vormittag E-Mails, Abrechnungen und kümmert sich um Social Media. „Gerade, wenn man die junge Zielgruppe ansprechen möchte, ist es extrem wichtig, eine eigene Marke aufzubauen“, erklärt sie.
Das ist das absolut Schönste für eine Autorin
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Ab Mittag legt sie mit dem Schreiben los. Gegen 17 Uhr ist ihr Tageswerk dann vollendet. „Ich habe ein Schreibprogramm, das mir anzeigt, wie viele Wörter ich pro Tag schreiben muss, um meinen Abgabetermin einhalten zu können.“ Und das sei ihr bisher immer gelungen, berichtet sie stolz. Die Wochenenden hält sie sich mittlerweile frei. „So habe ich eine Struktur und Zeit für Freunde und Familie.“
Jeden Abend nimmt sie sich mindestens eine halbe Stunde Zeit zu lesen. Zu ihren Lieblingsautoren gehören Jennifer L. Armentrout, John Green und ihre Kollegin Kyra Groh. Durchs Lesen habe sie selbst das Schreiben gelernt. „Ich habe als Kind eigentlich die Bücher, die mir gefallen haben, adaptiert.“ Sie habe ihre Lieblingsbücher analysiert und überlegt, warum gerade diese Geschichten ihr so gut gefallen.
Nach ihrem „soliden Start“ in dem Digital-Label Piper hat sie sich bei Literaturagenturen beworben. „Das ist nötig, wenn man größere Schritte machen möchte.“ Die Agentur vermittelte Neumeier an den Loewe-Verlag, einen sogenannten Publikumsverlag in Bayreuth, der seither ihre Bücher herausbringt.
Ideen kommen von „überall her“
Ein ganz großer Moment sei für sie gewesen, als sie in eine Buchhandlung ging und das erste Mal ihre ausgelegten Bücher sah. „Das ist das absolut Schönste für eine Autorin“, verrät sie strahlend. „Manchmal darf man die eigenen Bücher auch signieren, das ist dann noch schöner.“ Sie müsse sich aber jedes Mal überwinden, an den Buchhändler mit diesem Angebot heranzutreten, denn „ich will mich ja nicht anbiedern und nicht jeder Buchhändler mag das“. Ihre Ideen kommen „von überall her“. Meist sei es eine Initialzündung im Alltag. „Dann macht sich eine Schublade im Kopf auf und eine neue Idee ist da.“
Der Bestseller „Framed Feelings“ spielt in der Kunstszene in München. Der Rechercheaufwand für die studierte Kunsthistorikerin hielt sich hier in Grenzen. „Da konnte ich auf meine Erfahrungen zurückgreifen, ich habe während meines Studiums in München in einem Auktionshaus gejobbt.“ Zum Plot: „Zwei junge Menschen aus rivalisierenden Familien, die beide ein Auktionshaus besitzen, treffen aufeinander und schließen einen Deal.“ Mehr soll nicht verraten werden. Der zweite Band in dieser Reihe, ihr zehnter Roman, erscheint am 13. Februar.
Allen jungen Schreibbegeisterten möchte sie den Rat geben: „Bleibt dran, glaubt an euch und euren Traum und schreibt. Übung macht den Meister.“