„Eismärchen“: Applaus für Mini-Minus - Chancen für eine Neuauflage im nächsten Winter steigen
Die Chancen steigen, dass es auch im nächsten Winter ein „Eismärchen“ in Penzberg geben wird. Die Stadt legte am Dienstag dem Stadtrat die finanzielle Bilanz vor: Das Defizit betrug demnach knapp 9000 Euro – was ein Bruchteil des Defizits ist, das beim „Eismärchen“ vor einem Jahr entstanden ist.
Penzberg – Applaus gab es am Dienstagabend im Penzberger Stadtrat, als Stadt-Mitarbeiterin und „Eismärchen“-Organisatorin Monika Engel die Zahlen vorlegte. Demnach entstand beim „Eismärchen“ in diesem Winter ein Defizit in Höhe von nur 8973,09 Euro. Zum Vergleich: Im Winter 2022/23 betrug das Defizit noch rund 129.000 Euro, was damals zu einer Debatte über die Zukunft des „Eismärchens“ führte.
Diesmal muss keiner vom Stuhl fallen
„Ich hoffe, dass Sie alle sitzen und keiner vom Stuhl fällt.“ So hatte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) vor einem Jahr im Stadtrat die tiefroten Zahlen für das „Eismärchen“ 2022/2023 angekündigt. Am Dienstag konnten sich dagegen alle entspannt zurücklehnen. Viel Lob gab es zugleich für die Organisatorin. Ein Beschluss über das „Eismärchen“ im nächsten Winter stand zwar noch nicht auf der Tagesordnung. Alle Fraktionen äußerten aber den Wunsch, dass es wieder stattfinden soll.
Natureisbahn kostet nur die Hälfte der Synthetikbahn
Laut Monika Engels Finanzbilanz waren die Ausgaben (knapp 104.000 Euro) diesmal nur halb so hoch wie im vergangenen Jahr. Dies lag vor allem daran, dass die Natureisbahn die Hälfte der etwas größeren Synthetikbahn kostete und sich die Stadt den Sicherheitsdienst sowie Ton und Licht sparte. Außerdem lief das „Eismärchen“ nur 30 statt 37 Tage. Trotz der kürzeren Eislaufzeit waren in diesem Winter jedoch die Einnahmen höher als vor einem Jahr. Sie beliefen sich auf knapp 95.000 Euro (vor einem Jahr waren es knapp 70.000 Euro). So führte die höhere Besucherzahl (10 151 Eisläufer) zu höheren Ticket-Einnahmen. Mehr Geld in die Kasse spülte auch die höhere Zahl an Werbepartnern, diesmal 48 statt 33.
Wunsch nach einer Neuauflage
CSU-Fraktionschefin Maria Probst erinnerte daran, dass die „Eismärchen“-Entscheidung vor einem Jahr etwas umstritten war. „Aber ich bin froh, dass wir es gemacht haben, weil es eine wahnsinnig tolle Veranstaltung war.“ Sie wünsche sich, dass es auch im nächsten Jahr ein „Eismärchen“ gibt, sagte Probst. „Die Zahlen sind ja echt super.“ Sie nannte zugleich Verbesserungsvorschläge: wieder eine größere Eisfläche, größere Container, da es in Spitzenzeiten sehr eng war, und ein wenig Hintergrundmusik. Es müsse ja nicht Partymusik sein, sagte sie.
Kostenneutral beim nächsten Mal?
Auch Wolfgang Sacher (BfP) sprach sich dafür aus, dass das „Eismärchen“ im nächsten Winter wieder stattfindet. „Es freut mich, dass es finanziell so gut ausgegangen ist.“ Er warnte aber davor, jetzt gleich nach einer größeren Eisfläche zu rufen. Ziel muss seiner Ansicht nach sein, das „Eismärchen“ kostenneutral zu veranstalten. Sacher, der die enorme Zahl an Sponsoren hervorhob, schlug vor, die Bevölkerung zu zweckgebundenen Spenden aufzurufen.
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Wenigstens ein Disco-Abend im nächsten Winter?
SPD-Fraktionschef Adrian Leinweber sagte angesichts der Zahlen, man brauche wohl nicht groß diskutieren, ob das „Eismärchen“ im nächsten Winter wieder stattfindet. Er berichtete zudem, dass viele Besucher sich wieder Musik wünschen würden. Auf die Frage von Jack Eberl (FLP), ob es diesmal Lärmbeschwerden gegeben habe, antwortete Organisatorin Monika Engel, dass dies nicht der Fall war. Eberl erklärte daraufhin, dass man ja an einer begrenzten Zahl an Tagen die Dezibelgrenze überschreiten dürfe, also im nächsten Winter wenigstens einen Disco-Abend veranstalten könnte. Was laut Engel allerdings Kosten für Licht und Ton verursachen würde, die in diesem Winter nicht angefallen waren.
Stromkosten fehlten in der Rechnung
John-Christian Eilert (Grüne) sagte für seine Fraktion, man freue sich, dass man hier versucht habe zu sparen. „Das sollte man auf andere Bereiche ausdehnen.“ Schön wären im nächsten Winter auch Musik und größere Container. Zugleich stellte Eilert („So ehrlich muss man sein“) aber fest, dass in der Rechnung die Stromkosten und die internen Kosten, also für Bauhof und Stadtverwaltung, fehlen. Anette Völker-Rasor (PM) bat, diese Zahlen künftig aufzunehmen.
Organisatorin Engel erklärte, dass diese Zahlen auch in den vergangenen Jahren nicht in die Rechnung eingeflossen waren und sie aus Gründen der Vergleichsmöglichkeit auch diesmal nicht berücksichtigt wurden. Jack Eberl sagte dazu, wenn diese Zahlen in die Rechnung einfließen, „dann rechne ich die Wirtschaftsförderung dazu“, die das „Eismärchen“ für Penzberg bringt. „Dann kommen wir nicht auf minus 9000 Euro, sondern wahrscheinlich auf plus 20.000.“