„Wir machen unbeirrt weiter“: Badehausverein präsentiert sein neues Projekt

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Appell: Die Vorsitzende des Badehausvereins, Dr. Sybille Krafft (stehend), warb für Erinnerungspatenschafen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald hat sein Jahresprogramm vorgestellt - und mit „Erinnerungspatenschaften“ auch gleich ein neues Projekt.

Waldram – Über 16 000 Menschen haben den im Oktober 2018 eröffneten Erinnerungsort Badehaus am Kolpingplatz bisher besucht. Führungen, Ausstellungen, Interviews mit Zeitzeugen, Filmvorführungen und Vorträge verschafften dem 602 Mitglieder zählenden und mehrfach ausgezeichneten Badehaus-Verein Anerkennung im In- und Ausland. Doch die so dringend benötigte institutionelle Förderung blieb bisher aus. Beim Neujahrsempfang am Sonntag gaben sich Vorsitzende Dr. Sybille Krafft und ihr Team dennoch unverzagt und kündigten ein neues Projekt an. „Wir machen unbeirrt weiter“, versprach Vize-Vorsitzender Jonathan Coenen.

Stolz verwies Coenen auf die rund 55 000 ehrenamtlich geleisteten Stunden des seit elf Jahren bestehenden Vereins. Mit Erinnerungspatenschaften will man diese Arbeit nun auf einem hohen Niveau halten. „Wir suchen Förderer, die einen jungen Menschen für drei, sechs oder zwölf Monate in Form einer zweckgebundenen Spende an den Verein ein Badehaus-Stipendium ermöglichen“, erklärte Krafft. Die Höhe des Geldbetrags schwankt je nach Dauer zwischen 2000 und 8000 Euro. „Es ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft der Erinnerungsarbeit, wenn engagierte junge Menschen ein paar ihrer Arbeitsstunden vergütet bekommen“, befand die promovierte Historikerin.

Badehausverein hat umfangreiches Jahresprogramm erarbeitet

Das Ergebnis dieses Engagements zeigte sich in der Vorstellung des neuen Veranstaltungsprogramms, das bereits am Sonntag mit der Filmvorführung „Crescendo“ begonnen hat und am 20. Januar um 18 Uhr mit der Krusical-Premiere „Der Schnitter“ fortgesetzt wird. Die szenische Lesung von Dr. Georg Unterholzner begleiten die Musiker Sepp Kloiber und Martin Regnat. Es folgen der in Kooperation mit dem Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium veranstaltete Jugendabend „(Dis) Placed“ (25. Februar) sowie am Weltfrauentag (8. März) die Eröffnung der Ausstellung „Wir lebten in einer Oase des Friedens“ zur Geschichte der jüdischen Mädchenschule in Wolfratshausen. Am 21. April erklärt die Holocaust-Überlebende Dr. Eva Umlauf die „Psychologie des Erinnerns“. Nach der künstlerischen Intervention „Verstrickungen“ der Penzbergerin Susanne Hanus am 5. Mai referiert Geschichtsprofessor Dr. Kevin Ostoyich am 8. Juni über „Juden aus Shanghai in Föhrenwald“.

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Vom 29. bis 30. Juni lädt der Badehausverein gar zu einer Alpenüberquerung ein. Das „Alpine Peace Crossing“ von Krimml (Österreich) nach Kasern in Südtirol erinnert an den beschwerlichen Marsch, den jüdische Männer, Frauen und Kinder 1947 bewältigten, um in Genua ein Schiff ins damalige Palästina zu erreichen. Vor der Sommerpause gewähren die Vereinsmitglieder am 13. Juli einen „Blick ins Badehaus“ und laden nach der Jahreshauptversammlung zum Nachbarschaftsfest auf dem Kolpingplatz ein.

Am 17. November Bunkerführung in der Stadt Geretsried

Das Veranstaltungsjahr endet mit dem Begegnungsabend „Ukrainische Verbindungen“ (22. September), der Vernissage zur Sonderausstellung „Resistance Through Their Eyes“ (13. Oktober), einer Bunkerführung in Geretsried (17. November) sowie der künstlerischen Intervention „Transit“ von Matthias Wohlgenannt. (ph)

Info: Mehr über Projekte und Jahresprogramm im Internet auf der Seite www.erinnungerunsort-badehaus.de

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