Trotz Herausforderungen: Eglings Bürgermeister blickt optimistisch auf 2024

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Riesige Baustelle bei Neufahrn: Auf einer rund 6,6 Hektar großen Wiese entsteht eine Freiflächen-Photovoltaikanlage. Schon im kommenden Jahr soll der Energiepark laut Bürgermeister Hubert Oberhauser in Betrieb gehen. © sh

In Egling stand 2023 einiges an: Baustellen, Projekte und Feiern. Im Interview blickt Bürgermeister Oberhauser auf das vergangene Jahr zurück - und gibt einen Ausblick auf 2024.

Egling – Baustellen, Großprojekte und eine Jubiläumsfeier: In Egling wurde es im Jahr 2023 nicht langweilig. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt Bürgermeister Hubert Oberhauser auf turbulente Monate zurück: Er verrät seinen lustigsten Egling-Moment, was ihm schlaflose Nächte bereitete und vor welchen Herausforderungen die Gemeinde im Jahr 2024 steht.

Herr Oberhauser, 2023 war für die Gemeinde Egling ein Jahr voller Ereignisse. Mit welchen drei Worten würden Sie diese Zeit beschreiben?

(lacht) Auf alle Fälle als intensiv – nicht immer einfach, aber mit zahlreichen schönen Begegnungen und vielen schönen Feierlichkeiten.

Eglings Bürgermeister blickt auf 2023 zurück: „Nicht immer einfach, aber mit zahlreichen schönen Begegungen“

Was genau war denn „nicht immer einfach“?

Wir haben heuer im Kindergarten Deining ziemlich viel saniert und umgebaut. Auf der Baustelle tauchten einige Probleme auf, die im Vorfeld nicht absehbar waren: etwa bei der Bausubstanz und der Statik. Dann kam noch ein Wasserschaden dazu. Diese Baustelle war eine große Herausforderung, auch wegen gesundheitlicher Probleme im Planerteam. Aber wir haben alle gut an einem Strang gezogen – und zusammen alles ganz gut gemeistert.

Eine weitere Herausforderung ist vermutlich die Sanierung der Deininger Ortsdurchfahrt. Sie haben das Projekt einst als „riesigen, kostenintensiven Brocken“ bezeichnet. Wie viel ist von diesem Brocken momentan noch übrig?

Solch’ ein Großprojekt stemmt die Gemeinde nicht allein, das teilt sich auf mehrere Ämter und Institutionen auf: Dies alles miteinander zu stemmen und zu organisieren, ist nach wie vor ein riesen Brocken. 2023 wurde der erste Baustellenabschnitt abgeschlossen. Hier hat alles sehr gut funktioniert. Ich hoffe, dass es im neuen Jahr genauso weitergeht.

Sanierung der Ortsdurchfahrt Deining: Vollsperre bis Ostern aufgehoben

Trotzdem sorgte die Baustelle bei einigen Bürgern für Probleme: Manche klagten über den vielen Verkehr, in Deining gab es zeitweise kein Internet.

Uns war bewusst, dass der ein oder andere durch die Sanierung vor einer Situation steht, die ihn nicht glücklich macht. Allerdings muss man dazusagen: Wir haben vor Beginn der Arbeiten intensivst informiert und erklärt. Leider haben viele Bürger dieses Angebot nicht wahrgenommen. Als die Baustelle startete, standen die Leute dann da und haben über das geschimpft, was im Vorfeld kommuniziert wurde. Das ist zwar schade, aber leider Realität.

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Momentan ist die Vollsperre ja aufgehoben.

Genau. Von Weihnachten bis Ostern ist die Ortsdurchfahrt komplett geöffnet. Die nächste Sperre startet vermutlich Anfang April. Ab diesem Zeitpunkt ist nicht mehr der Südbereich, sondern Deinings Nordteil von der Vollsperrung betroffen. Von der Umfahrung her sind die östlichen Ortsteile der Gemeinde daher intensiver belastet als die westlichen. Aber wenn es weiterhin so gut läuft wie 2023, werden wir die komplette Sanierung sicher bis Ende 2024 schaffen.

Die Baustellen in Deining waren bei Weitem nicht alles. Auf der Gemarkung Neufahrn entsteht eine riesige PV-Anlage. Wie geht es hier voran?

Aktueller Stand ist, dass sich jeder interessierte Bürger durch eine Bürgerbeteiligung per Nachrangdarlehen finanziell an dem Projekt beteiligen kann. Der Standort hat sich herauskristallisiert, da der Eigentümer die Flächen zur Verfügung stellte. Ein großer Pluspunkt an dem Standort sind die großen Stromleitungen im direkten Umfeld. Freilich sorgen die riesigen Gebilde für eine andere Wahrnehmung, wenn man durch die Landschaft fährt. Aber dessen waren wir uns bewusst – und an dieser Stelle ist es im Landschaftsbild vertretbar.

Freilich sorgen die riesen Gebilde für eine andere Wahrnehmung, wenn man durch die Landschaft fährt. Aber dessen waren wir uns bewusst - und an dieser Stelle ist es im Landschaftsbild vertretbar.

Also finden’s die Eglinger gut?

Das Interesse und die Akzeptanz aus der Bevölkerung an dem Projekt ist aus meiner Sicht ziemlich positiv. Wir brauchen regenerativen Strom. In diesem Punkt sich sind alle einig. Ich glaube, dieses Bewusstsein ist inzwischen auch bei der breiten Bevölkerung angekommen.

Wann soll die Anlage in Betrieb gehen?

Soweit ich weiß, ist die Eröffnung für das erste Quartal 2024 geplant.

Bei Ihrer Beschreibung des vergangenen Jahres sprachen Sie auch von vielen schönen Erlebnissen. Fallen Ihnen konkrete Beispiele ein?

Ganz toll war natürlich das 50-jährige Bestehen unserer Großgemeinde. Zu diesem Anlass wollten wir in erster Linie die Leute würdigen, die vor 50 Jahren die Gründung in die Wege geleitetet haben. Umgesetzt haben wir das mit einem tollen Fest in den unterschiedlichsten Facetten: etwa einer Ortschronik, einem Festabend, ein Schulfest, das Dorffest wurde zum Gemeindefest erweitert – da war wirklich für jeden etwas mit dabei.

Bürgermeister Hubert Oberhauser im Interview: Viele schöne Erlebnisse im Jahr 2023

Was wünschen Sie der Großgemeinde für die nächsten 50 Jahre?

Dass sie genauso vernünftig, pragmatisch und überlegt voranschreitet wie bisher. Und die Ortsteile untereinander genauso weiterpraktizieren wie bis jetzt: Jeder Ortsteil akzeptiert die Eigenheiten des anderen. Einmal machen die Endlhauser etwas anders als die Deininger, beim nächsten Mal haben die Mooshamer andere Schwerpunkte als die Thanninger. Kommt es aber darauf an, sind wir alle die Gemeinde Egling und halten zusammen. Wenn wir so die nächsten 50 Jahre weitermarschieren, habe ich gar keine Bedenken.

Gab es im abgelaufenen Jahr trotzdem etwas, dass Ihnen als Bürgermeister schlaflose Nächte bereitete?

Wenn man sich als Bürgermeister voll und ganz mit seiner Aufgabe identifiziert, schläft man ehrlich gesagt öfters schlecht. Im Alltag als Bürgermeister ist man oft mit Schwierigkeiten konfrontiert, die relativ schnell gelöst und organisiert werden müssen. Bei mir war das beispielsweise der oben genannte Wasserschaden auf der Baustelle im Deininger Kindergarten. Es gibt als Bürgermeister viele Betätigungsfelder, mit denen man sich intensiv auseinandersetzt – das merkt man beim Schlafen durchaus.

Es gibt als Bürgermeister viele Betätigungsfelder, mit denen man sich intensiv auseinandersetzt - das merkt man beim Schlafen durchaus.

Welches Thema war für Sie im vergangenen Jahr sonst noch wichtig?

An unserer Schule steht die Etablierung einer Ganztagesbetreuung an. Bei diesem Projekt befinden wir uns gerade mitten im Planungsprozess. Wir sind auf dem richtigen Weg, ein stimmiges Konzept zu erarbeiten. Dabei müssen wir uns fragen: Was wünschen wir uns? Was können wir uns leisten? Denn natürlich bedeutet das Ganze auch eine finanzielle Herausforderung. Die Grundpfeiler sind nun gesetzt. Im kommenden Jahr wollen wir die Planung verfeinern, damit man möglichst ab dem Jahr 2025 die ersten Baufortschritte sieht.

Jahresrückblick 2023: Bürgermeister verrät seinen schönsten Egling-Moment

Verraten Sie mir zum Schluss noch Ihren persönlich schönsten Egling-Moment?

Da gibt es unwahrscheinlich viele. Ganz besonders schön fand ich, wie die Schule das 50-Jahr-Jubiläum gewürdigt hat. Das war für mich ein richtig emotionaler Moment. Vor 50 Jahren bin ich dort als kleiner Bub selbst in die Schule gegangen. Deshalb habe ich mir bei der Feier insgeheim gewünscht, dass sich unter den Kindern vielleicht einer der nächsten Bürgermeister befindet (grinst). Und der lustigste Moment aus 2023 fällt mir jetzt gerade auch noch ein.

Ich bin gespannt...

Bei der Bettelhochzeit in Deining nannten mich die Burschen in Bezug auf die PV-Anlage einen Sonnengott. Darüber habe ich mich köstlich amüsiert. Das war ein wirklich gelungener Faschingsscherz (lacht).

Vom Rückblick zum Ausblick: Auch 2024 gibt es in der Gemeinde einiges zu tun. Was steht bei Ihnen ganz oben auf der Aufgabenliste?

Zuerst einmal die Vollendung der Ortsdurchfahrt Deining. Das wird noch mal eine Herausforderung. Dann die Planungen im Schulbereich: Dort müssen wir entscheiden, wie wir das umsetzen. In diesem Zug müssen wir auch über eine Verschuldung der Gemeinde sprechen. Das wird über mehrere Jahre ein Großprojekt, verbunden mit Schwierigkeiten für die Schulfamilie und die Gemeinde. Aber die Schule ist jetzt 50 Jahre alt, da ist eine Sanierung einfach notwendig. Das sind die Hauptpfeiler in 2024, mit denen wir uns auseinandersetzen. kof

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