Junge Leute, alte Tradition: Maibaum-Team sucht Unterstützung
Sie ist Sinnbild für Tradition und Geselligkeit: Eine 32-Meter-Fichte wird der neue Maibaum in Wolfratshausen. Mit dabei: Viele junge Leute - gesucht werden noch mehr.
Wolfratshausen – Am Ende ist die Länge doch entscheidend. Und verwachsen darf der Stamm auch nicht sein. Über 30 Meter – exakt 32,7 – ist der künftige Maibaum der Loisachstadt groß. Derzeit liegt er noch nahe dem Wald, in dem er geschlagen wurde. Demnächst steht dem nackten Bäumchen ein Umzug ins Haus bevor. Danach wird er gut behütet auf dem Grundstück des Klein-Anwesens gelagert, bevor er am 1. Mai an der alten Floßlände in den Himmel gereckt wird.
Acht Maiburschen und Maimadl der Kolpingfamilie haben die Fichte schon von ihrer Rinde befreit. Marinus Vogl und Tamina Erlacher waren beim Schepsen des Baums – „irgendwo in der Nähe von Wolfratshausen“ – mit von der Partie. In den kommenden Monaten stehen viele Termine für die beiden Hauptorganisatoren an, bis aus dem nackten Fichtenstamm ein blau-weiß-kariertes Schmuckstück wird.
Feiern bei der Maiwach, Tanzen um den Baum: Die Maibaum-Tradition bietet für jeden etwas
Gespendet hat den Baum Martin Schlickenrieder, der ihn auch direkt gefällt hat. „Die Planung läuft schon seit über einem Jahr“, erklärt Erlacher. Um das perfekte Gewächs zu finden, muss man einen guten Blick haben. „In einem Waldstück stehen vielleicht drei, die passen würden“, weiß Vogl. Einen solchen haben sie nun geschenkt bekommen. „Es ist Tradition, dass uns ein Waldbesitzer einen Baum stiftet.“

Tradition ist ein gutes Stichwort, denn die jungen Mitstreiter der Kolpingfamilie begehen den Maifeiertag äußerst traditionsbewusst. „Wir machen eigentlich alles in Handarbeit“, sagt der 28-jährige Vogl. Dazu zählt das Bemalen des Baums. Wie man die blau-weißen Karos auf das Holz pinselt, ist eine Wissenschaft für sich. Auch die Zunftzeichen, die den Baum jahrelang schmücken sollen, werden händisch gefertigt und befestigt. Die Burschen und Madl studieren einen Tanz ein. Und sie bewachen den Maibaum vor seinem großen Auftritt Abend für Abend. „Ab März ist jedes Wochenende etwas geboten“, sagt Erlacher. Alles in guter Gesellschaft. „Das macht die Tradition aus, das Gemeinschaftliche“, sagt die 30-Jährige. Bislang haben sich etwa 25 Mitstreiter für die Maifeier und alles, was dazugehört, gefunden.
Burschen und Madln ab 16 gesucht: Wer will mit Kolping den Maibaum aufstellen?
Vogl und Erlacher sind weiterhin auf der Suche nach Unterstützern. Welche Voraussetzungen potenzielle Maiburschen und -madl für eine Aufnahme erfüllen müssen? „Älter als 16 Jahre müssen sie sein“, und Lust haben auf Gesellschaft und neue Bekanntschaften – das war’s dann auch schon. Denn die Maibaumtradition ist „nicht nur ein symbolisches Ereignis, sondern auch eine Gelegenheit, zusammen zu feiern“, finden Erlacher und Vogl. Eine gute Gelegenheit, die ganze Truppe kennenzulernen, bietet sich am Dienstag, 16. Januar. Da treffen sich im Gasthaus Löwenbräu alle Interessierten zur Vorbesprechung.
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Vor allem jüngere Engagierte werden gesucht. Derzeit liegt der Altersschnitt der Maiburschen und Madl um die 25. „Wir brauchen noch Mitstreiter – und jeder kann bei uns da mithelfen, wo er möchte.“ Auch beim traditionellen Aufstellen im Morgengrauen am Maifeiertag oder beim Ausschank auf der großen Feier mit Livemusik und kleinem Bierzelt an der alten Floßlände am darauffolgenden Wochenende.
Zuletzt hatte die Kolpingfamilie im Jahr 2019 einen Maibaum aufgestellt. Viel ist davon nicht mehr übrig: Statt der vollen fünf Jahre durfte die 30-Meter-Fichte keine 24 Monate lang bleiben. Ein Gutachter des TÜVs äußerte Zweifel an der Sicherheit des Stamms. Der Maibaum wurde 2021 umgeschnitten.