Studie deckt neuen Darmkrebs-Risikofaktor auf: „Treibende Kraft für frühes Auftreten der Krankheit“

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Sein häufig langsamer Krankheitsverlauf und uneindeutige Symptome machen Darmkrebs tückisch. Nun hat eine US-Studie einen neuen Risikofaktor aufgedeckt.

Kassel – Darmkrebs gilt nicht nur wegen rasch schwindender Heilungschancen in höheren Krankheitsstadien als gefürchtete Erkrankung. Gefährlich ist Darmkrebs auch, weil die Erkrankung das Potenzial besitzt, lange im Körper voranzuschreiten, bis sich eindeutige Symptome zeigen. Auch ist Darmkrebs gewiss keine Krankheit, von der Menschen jüngerer Altersklassen ausgenommen wären: So wurde im Vorjahr bekannt, dass die Darmkrebns-Sterberaten von 25- bis 49-Jährigen in einigen europäischen Ländern zuletzt anstiegen, wie die Tagesschau berichtete.

Wie das Uniklinikum Leipzig informiert, sind fünf Prozent derjenigen, die in Deutschland an Darmkrebs erkranken, jünger als 50 Jahre alt. In den USA liegt jener Wert bei gar 12 Prozent. Was aber sind die typischen Symptome, die auf Darmkrebs hindeuten, und wie drücken sie sich in einem frühen Stadium der Erkrankung aus?

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland

Der Deutschen Krebsgesellschaft zufolge erkranken hierzulande jährlich rund 33.000 Männer sowie 28.000 Frauen an Darmkrebs. Obwohl sich seit dem Jahr 2004 ein kontinuierlicher Rückgang der Erkrankungsraten von Menschen in der Altersgruppe ab 55 Jahren zeigt, gehört Darmkrebs zu den drei häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland

Sein potenziell langsamer Krankheitsverlaufs macht Darmkrebs tückisch. Auch sind die Symptome nicht immer eindeutig. Welche Warnzeichen auf die Erkrankung hindeuten.
Ein junger Mann hält sich den Bauch vor Schmerzen (Symbolfoto) © IMAGO / YAY Images

Bei Frauen ist ansonsten Brustkrebs am verbreitetsten, bei Männern treten Prostata- und Lungenkrebs noch häufiger auf als Darmkrebs, wie das Zentrum für Krebsregisterdaten informiert. Umso wichtiger ist es deshalb, die Darmkrebs-Risikofaktoren zu kennen und sich der Anzeichen, die auf eine Existenz der Erkrankung in einem frühen Stadium hindeuten könnten, bewusst zu sein. 

Diese Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Darmkrebs – Studie zeigt möglichen neuen Zusammenhang

Experten gehen davon aus, dass Bewegungsmangel, ungesunde und unausgewogene Ernährung sowie Fettleibigkeit Faktoren sind, die das Darmkrebs-Risiko erhöhen können. Nun hat eine neue Studie aufgedeckt, dass die Exposition gegenüber einem vom Kolibakterium E. coli produzierten Toxin zum Anstieg der Darmkrebsfälle bei unter 50-Jährigen in der ganzen Welt beitragen könnte.

Zwar ist das Kolibakterium E. coli wichtig für die Aufrechterhaltung eines gesunden Darm-Mikrobioms, doch einige seiner Stämme können das Bakterientoxin Colibactin produzieren. Vom Toxin geht das Risiko aus, die DNA zu verändern, und jene DNA-Veränderungen treten bei jüngeren Erwachsenen, bei denen Darmkrebs diagnostiziert wurde, häufiger auf als bei denjenigen mit einer Diagnose zu einem späteren Zeitpunkt im Leben, wie ein internationales Forscherteam der Universität von San Diego in Kalifornien (UCSD) nun im Rahmen einer Studie herausfand.

„Diese Mutationsmuster sind eine Art historische Aufzeichnung im Genom, und sie deuten darauf hin, dass die frühe Exposition gegenüber Colibactin eine treibende Kraft für das frühe Auftreten der Krankheit ist“, wird Ludmil Alexandrov, Professor an der UCSD, vom Online-Portal der Universität zitiert. „Wenn jemand eine dieser Treibermutationen bereits im Alter von 10 Jahren erwirbt“, erklärt Alexandrov, weiter, „könnte er dem Zeitplan für die Entwicklung von Darmkrebs um Jahrzehnte voraus sein und im Alter von 40 statt 60 Jahren erkranken.“ Anders gesagt: Colibactin-produzierende Bakterien könnten den Dickdarm von Betroffenen bereits im Kindesalter besiedeln und dort molekulare Veränderungen ihrer DNA auslösen, sodass so ein Grundstein für Darmkrebs gelegt wird, lange bevor irgendwelche Symptome auftreten.

Diese Symptome deuten auf Darmkrebs hin – und sollten ernst genommen werden

Tückisch macht eine Darmkrebs-Erkrankung vor allem auch, dass einige ihrer Symptome auch von einer Reihe anderer Krankheiten ausgelöst werden könnten, was eine Identifikation und Diagnose von Darmkrebs nicht leichter macht. Das unterstreicht auch Dr. Donald Grant, Hausarzt und leitender klinischer Berater bei The Independent Pharmacy gegenüber dem britischen Medium The Mirror, indem er betont: „Da sich die Symptome oft mit anderen Erkrankungen überschneiden, kann es schwierig sein, die Anzeichen von Darmkrebs zu erkennen“.

Nach Angaben des britischen National Health Services (NHS) können folgende Symptome auf Darmkrebs hinweisen:

  • Veränderungen im Stuhlgang, z. B. Ungewohnt weicher Stuhlgang, Durchfall oder Verstopfung
  • Auffällig häufigerer oder seltener Stuhlgang als gewöhnlich
  • Blut im Stuhl, der ihn rot oder schwarz verfärben kann
  • Blutungen am Anus
  • Häufiges Gefühl von Stuhlgang, auch wenn dies im Endeffekt nicht der Fall ist
  • Schmerzen in der Bauch- und Magengegend
  • Verstopfungen
  • Blähungen

Bestehen jene Symptome für drei Wochen oder länger, sollte definitiv ein Hausarzt zur Untersuchung herangezogen werden. In einigen Fällen kann Darmkrebs auch eine Blutarmut (Anämie) verursachen. Dies kann zu zusätzlichen Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Kurzatmigkeit führen. (fh)

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