Die Penzberger SPD schickt Clemens Meikis als Bürgermeister-Kandidaten in die Kommunalwahl am 8. März 2026. Der 46-Jährige wurde bei der Aufstellungsversammlung einstimmig gekürt.
Penzberg – Ein bisschen wackelig war Clemens Meikis an diesem Donnerstagabend (19. September) am Anfang schon, doch dann trat er beherzt in die Pedale. Das ehrwürdige Fahrrad, in den Penzberger Stadtfarben schwarz-rot gehalten und mit dem Schriftzug „Bürgermeisterradl“ verziert, hatte Meikis wenige Augenblicke zuvor von Altbürgermeister Hans Mummert in der Stadthalle übergeben bekommen. Als Geschenk und Motivation für Meikis ehrgeizige Aufgabe: Der 46-Jährige soll bei der nächsten Kommunalwahl am 8. März 2026 den Chefsessel im Rathaus für die bei der letzten Wahl 2020 arg gebeutelten Penzberger Sozialdemokraten zurück erobern. Clemens Meikis wurde bei der Aufstellungsversammlung des Ortsverbands einstimmig als Bürgermeister-Kandidat gekürt.
Am Donnerstagabend kürte die Penzberger SPD ihre Vorsitzenden Clemens Meikis als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 8. März 2026
Dass die SPD ihren Ortsvorsitzenden küren würde, war keine große Überraschung. Meikis, der noch im vergangenen Februar erfolglos für die SPD im Wahlkreis Weilheim als Direktbewerber für den Bundestag angetreten war, wurde bereits im Juli einmütig von der Vorstandschaft als Kandidat für die Aufstellungsversammlung nominiert. Ein Gegenkandidat hatte sich in den vergangenen Wochen nicht herauskristallisiert, auch bei der Versammlung trat niemand aus der Deckung. Und so wurde es am Ende einstimmig: Von 29 abgegebenen und gültigen Stimmzetteln entfielen 29 auf Meikis. 100 Prozent. Ein Votum, dass für lang anhaltenden Applaus der Genossen sorgte.
Mahnende Worte
Meikis, der Jurist ist als Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens in der Patentbranche tätig, machte klar, dass er „gerade jetzt den Schritt ganz in die Politik gehen will“ – begründet mit einer persönlichen moralischen Motivation („Hingehen und mitmachen statt nur zu schimpfen“) angesichts rechtsextremistischer Umtriebe in Deutschland.
Der gebürtige Dachauer Meikis, der seit 40 Jahren in Penzberg beheimatet ist, hatte Demonstrationen für ein buntes Penzberg mit initiiert, „Lesen gegen Rechts“ ins Leben gerufen und als SPD-Ortsvorsitzender beim „Mordnacht“-Gedenken für Demokratie und Vielfalt Position bezogen. „Wer schweigt, macht sich mitschuldig“, warnte er erneut. Demokratie und Freiheit „müssen Tag für Tag verteidigt werden“.
„Man muss auch hinhören“
Der Kandidat blickte aber auch auf Penzberg. Das Amt des Bürgermeister in so einer Stadt sei eine große Verantwortung Es gehe nicht nur darum, „Sitzungen zu leiten oder Verwaltungsakte zu unterschreiben“, sondern um die Gestaltung des gemeinsamen Lebens vor Ort. Meikis nannte eine „verlässliche Daseinsvorsorge“, Infrastruktur pflegen und entwickeln, „Wirtschaft und Arbeit stärken“ sowie die Förderung der Gemeinschaft mit Kultur, Sport und Ehrenamt. Ganz wichtig sei die „Art und Weise, wie man als Bürgermeister handelt“, legte er eine moralische Messlatte an. „Man muss auch hinhören.“
Mobilitätskonzept bis Kulturleben
Konkrete Kritik in Richtung politischen Gegner vermied der SPD-Kandidat. Konkrete lokalpolitische Inhalte fehlten ebenso, die wollen sich die Sozialdemokraten erst im Zuge ihrer Kandidatenlisten für den Stadtrat, wenn es in den heißen Wahlkampf geht, geben. Der Bürgermeisterkandidat jedenfalls machte schon mal klar, dass es „Schwerpunkte“ braucht, damit Penzberg „auch in Zukunft eine Stadt bleibt, die lebenswert, offen und zukunftssicher“ sei. Dazu gehören für ihn die „Verbindung von Ökonomie und Ökologie“, ein zukunftsgewandtes Mobilitätskonzept, die Weiterentwicklung des Ehrenamts sowie, dass man Büchereien, Musikschule und Museen „sinnvoll erhalten“ müsse. Aber auch die Personalfluktuation im Rathaus gelte es einzudämmen und die Verwaltung gehöre gestärkt, so Meikis – und betonte bei all den Aufgaben das „Miteinander“.
„Bürgermeisterradl“ von Hans Mummert
Ganz zum Schluss saß der gekürte Spitzenkandidat doch einigermaßen sicher auf dem überreichten Fahrrad. Das Gefährt hatte Altbürgermeister Hans Mummert selbst vor Jahren als Geschenk bekommen: Zu seiner Amtszeit zum 60. Geburtstag vom Bauhof. Das Zweirad stand in einer Hütte, erzählt der heute 78-Jährige – nun kann sich Clemens Meikis auf dem „Bürgermeisterradl“ versuchen.
Die ehrgeizige Fahrtrichtung hatte Wahlleiter Stefan König Anfang der Versammlung vorgegeben: Man wolle als örtliche SPD wieder eine „bedeutende Rolle“ spielen, sagte er mit Blick auf die bei der Wahl 2020 eingebüßte politische Dominanz. König versprühte an dem Abend schon mal Optimismus: „Penzberg ist eine rote Stadt.“
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