Camping-Saison im Oberland hat begonnen – Betreiber wundern sich über seltsame Stornierungen
Die Campingsaison im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist angelaufen. Mancher Betreiber wundert sich allerdings über seltsame Stornos.
Das Oberland ist nicht nur die Heimat vieler Menschen, sondern auch ein beliebtes Urlaubsziel. Spätestens seit Corona ist Camping sehr beliebt. Und im Gegensatz zu Bayern haben in manchen Bundesländern die großen Ferien – und damit die geschäftigste Campingzeit des Jahres – bereits begonnen.
Ausgebucht: So lautet die Devise am Campingplatz auf der Halbinsel am Walchensee. Auf dem Platzerl unter dem Herzogstand „ist bis zum 22. September alles voll“, sagt Pächterin Birgit Mayer. Die Saison ende am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober. „Und aktuell füllen sich die letzten Wochen schnell mit Buchungen.“
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Das hohe Gästeaufkommen ist auf dem Campingplatz zwar keine Besonderheit. Eine andere Sache verwundere Mayer dieses Jahr allerdings: „Wir bekommen aktuell sehr viele Stornierungen.“ Als Anlass geben diejenigen häufig „familiäre Gründe“ an und bezahlen die Stornogebühr schnell und ohne Diskussion. „Das ist schon sehr komisch“, meint sie. „Aber die freien Plätze sind schnell wieder belegt.“
Brigitte Perkmann betreibt mit ihrem Mann Alois den Campingplatz Kesselberg am Kochelsee. Vor den anhaltenden Regengüssen sah ihre Prognose für die Sommerferien noch gut aus. Doch in den vergangenen Wochen flatterten ebenfalls einige Stornierungen ins E-Mail-Postfach des Ehepaars. Der Grund ist jedoch ein ganz anderer, wie bei Mayer. „Manche meinen, wir sind vom Hochwasser betroffen“, sagt Perkmann. „Das verstehe ich nicht. Es regnet bei uns nicht öfter als an anderen Orten.“ Pfützen, die sich nach einem Regenguss auf den Wiesenstellplätzen bilden, „sind maximal zwei Zentimeter tief. Hochwasser ist das meiner Auffassung nach nicht.“
Insbesondere Buchungen von Münchner Besuchern erscheinen Perkmann unzuverlässig. „Sie reservieren einen Platz, sehen dann, dass das Wetter auch anders kann als nur Sonnenschein, und schicken eine Stornierung.“ Damit stehen die Münchner ganz im Gegensatz etwa zu Gästen aus den Niederlanden. „Egal ob Luxus-Wohnmobil oder nur mit einer Zeltplane – die kommen bei jedem Wetter.“
Vermehrt Besucher aus der Region – freie Plätze in Königsdorf vorhanden
Das Wetter schlug sich auch im Buchungsverzeichnis von Josef Demmel in Wackersberg nieder. Die Hauptsaison auf seinem Campingplatz Demmelhof lief gut an, berichtet der Inhaber. Doch im Juni schlug sich das Wetter „selbstverständlich“ auch im Buchungsverzeichnis nieder. „Da hatten wir einen Einbruch.“ Das Wetter hat sich inzwischen beruhigt, die Anzahl an Gästen steigt – auch dank der Vernetzung der Campingplatzbetreiber. „Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, mit der wir Gäste zu freien Plätzen lotsen können, wenn der eigene belegt ist.“
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Die wohl kürzeste Anfahrt haben mehrere Gäste des Königsdorfer Campingplatzes am Bibisee, wie das Betreiberpaar Ina und Anton Egold bemerkt. „Inzwischen kommen vermehrt Familien aus Geretsried und Wolfratshausen oder aus den Nachbarlandkreisen für ein oder mehrere Tage zu uns“, sagt Ina Egold. Aktuell genießen bereits Besucher aus Norddeutschland ihren Aufenthalt am See. „Die haben nämlich schon Ferien.“
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Freie Plätze für die Sommerferien gebe es noch auf dem Platz in Königsdorf. Laut Betreiberin Egold ist das aber ziemlich normal. „Wir sind immerhin der größte aller elf Campingplätze im Landkreis mit 95 Plätzen“, sagt die Unternehmerin. Und weil sie selbst Camperin ist und gerne auch mal spontan einen Stellplatz sucht, ist sie froh darüber. Trotzdem würden immer mehr Gäste im Voraus einen Platz buchen. Weil andere Bundesländer dank der schulfreien Zeit bereits in Urlaubslaune sind, liegt auch bei Campingplatz-Chefin Ina Egold der Saisonstart schon einige Wochen zurück. Am Bibisee „gibt es daher überhaupt keine große Hektik“.