Nach Maro-Insolvenz: Mietern droht „Totalverlust“ - Brandbrief an Bayerischen Landtag
Die Maro-Genossenschaft, Bauherrin des Mehrgenerationenhauses in Wolfratshausen, ist zahlungsunfähig. Nun sendet die Maro einen Hilferuf an den Bayerischen Landtag und das Wirtschaftsministerium.
Wolfratshausen/Ohlstadt – Die Maro-Genossenschaft, Bauherrin des neuen Mehrgenerationenhauses an der Ecke Sauerlacher Straße/Hammerschmiedweg in Wolfratshausen, hat aufgrund Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet (wir berichteten). Parallel schmiedet die Maro ein Sanierungskonzept – das zu scheitern droht. Für die Mieter der Wohnungen in Wolfratshausen könnte das bedeuten: Totalverlust ihrer Genossenschaftsanteile.
Der in Ohlstadt beheimateten Genossenschaft liegen zwar inzwischen nach eigenen Angaben „private Unterstützungszusagen“ in Höhe von gut einer Million Euro vor. Doch für den Fortbetrieb des Unternehmens reicht das nicht aus. Daher hat der Maro-Vorstand einen Brandbrief an das Bayerische Wirtschaftsministerium sowie die Landtagsabgeordneten geschickt: „Wir benötigen die Hilfe des Freistaats. Und leider auch schnell, denn uns rennt die Zeit davon.“
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Vor Einzug musste jede Mietpartei Mitglied der Maro-Genossenschaft werden
Die Maro wirft 2100 Mitglieder in die Waagschale, „die in gefördertem und nur damit für sie bezahlbaren Wohnraum leben“. Sollte der Sanierungsversuch scheitern, drohe den Mitgliedern der Genossenschaft „der Totalverlust ihres Eigenkapitals“. Denn vor dem Einzug musste jede Mietpartei – in Wolfratshausen sind es 24 – Mitglied der Maro werden. Kostenpunkt: jeweils 1500 Euro. Geld, das als Eigenkapital der Genossenschaft gilt.
Keine Aussage zu den sogenannten Wohnungspflichtanteilen
Keine Aussagen trifft die Maro in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung zu den Wohnungspflichtanteilen, die die Mieter vor dem Einzug zeichnen mussten. Die lagen für die frei finanzierten Wohnungen im Mehrgenerationenhaus in Wolfratshausen bei 700, für die einkommensgeförderten Wohnungen bei 500 Euro pro Quadratmeter. Wer in einer 82 Quadratmeter großen Vier-Zimmer-Wohnung lebt, musste 41 500 Euro – Verwendungszweck: Wohnungspflichtanteil – auf das Konto der Ohlstädter überweisen.
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Darüber hinaus würden zahlreiche Handwerker „auf Rechnungen in Millionenhöhe sitzen bleiben“, sollten die „Rettungsmaßnahmen“ fehl schlagen, prognostiziert der Maro-Vorstand. Vor diesem Hintergrund wolle man zeitnah das Gespräch mit Vertretern der Politik suchen. (cce)