„Da ist man nicht allein“: Gemeinsamer Mittagstisch für alle hilft gegen Einsamkeit - seit 25 Jahren
Mittagstisch „Gemeinsam schmeckt’s besser“ feiert 25-jähriges Bestehen. Senioren schätzen den Treffpunkt und die Abwechslung
Wolfratshausen – An den Tischreihen lachen Senioren und begrüßen sich herzlich. Helfer gehen von Tisch zu Tisch und schenken Getränke ein. Seit 25 Jahren treffen sich in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde St. Michael jeden Dienstag Senioren zum gemeinsamen Mittagessen. „Wir feiern heute sozusagen Silberhochzeit“, sagt Organisatorin Brigitte Brück. Wie bei einer Hochzeit üblich seien die Gäste Dank einer Spende der Horst-Seemann-Stiftung eingeladen.
„Da ist man nicht allein“: Gemeinsamer Mittagstisch für alle ist ein Erfolgsmodell - seit 25 Jahren
Neben den 38 Senioren sind zu der kleinen Feierstunde noch ein paar besondere Besucher als Gratulanten gekommen: Pfarrer Florian Gruber und sein katholischer Amtskollege Pfarrer Gerhard Beham, Bürgermeister Klaus Heilinglechner, Sybille Gruber, zuständig für die Renten- und Sozialberatung der Stadt, Bürger-für-Bürger-Vorsitzende Eva-Maria-Rühling und Agnes Seiffarth von der Seniorenhilfe der Nachbarschaftshilfe sowie Katrin Dietze als Vertreterin des Malteser Hilfsdienst. „Sie alle haben mit uns zu tun“, stellt Brück sie vor. Die Kirchengemeinden, Stadt und Verein tragen die Aktion gemeinsam, weitere Unterstützung kommt von der Diakonie und den Maltesern, die das Essen liefern.

Gemeinsam schmeckts besser: Nachbarschaftshilfe legte den Grundstein
Ins Leben gerufen hatten den Mittagstisch unter dem Motto „Gemeinsam schmeckt´s besser“ das Ehepaar Ingrid und Peter Schöbel. An der Gründung beteiligt war Ingrid Wegner, die ihr Amt als Organisatorin vor zwei Jahren an Brück übergab. Nach wie vor hilft Wegner aber aktiv bei den Treffen mit. Der Mittagstisch startete seinerzeit mit etwa 30 Gästen und 21 Mitarbeitern. „Auch heute haben wir einen Stamm von 20 Helfern“, sagt Brück. „Man darf aber nicht vergessen, dass viele von ihnen selbst Senioren in den 70ern oder 80ern sind. Wir könnten also noch ein paar jüngere helfende Hände gebrauchen.“
Erst Gymnastik, dann zum Essen: Gegen Einsamkeit im Alter gibt es einen Mittagstisch in Wolfratshausen
Beham unterstrich wie Gruber und Heilinglechner die über so viele Jahre andauernde Kontinuität des Projekts. „Es ist gut zu wissen, dass es einen Tag in der Woche gibt, wo man Menschen trifft, sich mit ihnen unterhalten kann und zusammen isst.“ Gerade diese feste Struktur gäbe Sicherheit. Und: „Ohne die vielen Helfer“, so Gruber, „würde es den Mittagstisch nicht geben.“
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Schon seit einigen Jahren, nämlich seit Februar 2007, sind Käthe Becker und Hildegard Toldy Stammgäste. „Wir schätzen diese Treffen“, sagen sie. „Da bleibt man nicht allein.“ Die 90-jährige Lilian Messerler hat die Dienstage zu ihrem persönlichen Aktionstag gemacht: „Zuerst mach ich bei der Gymnastikstunde mit, dann gibt es Essen.“ Seit einem Jahr dabei sind Herbert und Elisabeth Knierim. „Wir fühlen uns gut aufgehoben.“ Eines betonen alle unisono: „Es schmeckt.“