Kempten: Erstes Jahr der Stadtmarketing GmbH nach der „Eheschließung“
Einen Aus- und Rückblick gab Ekaterina Avdosyev, Geschäftsführerin der Stadtmarketing Kempten GmbH bei der Sitzung des Beirats für Tourismus und Stadtmarketing. Dabei richtete sie den Fokus vor allem auf das, was hinter den Kulissen passiert.
Kempten – Nach der weitreichenden Umstrukturierung, bei der „Kempten Tourismus“ vom KKU als Abteilung in die Stadtmarketing GmbH wechselte und bei der als zweite Abteilung „Kempten Events & Projekte“ gebildet wurde (sie entstand aus der Zusammenführung verschiedener Aufgaben des Vereins City-Management mit dem Stadtmarketing), musste die GmbH das operative Geschäft zum Laufen bringen (samt Personal-, IT- und Versicherungsfragen), die Mitarbeiterinnen mussten sich verschiedene neue Themen einarbeiten, wie etwa Vergaberichtlinien.
Künftig sollen Synergien voll genutzt werden
Dazu kam das Teambuilding: „Wir waren zwei unterschiedliche Teams, die auf einmal miteinander arbeiten mussten“, sagte die Geschäftsführerin. Trotz allem, was im Vorfeld gehört und geredet wurde, sei die Crew „soooo motiviert“, sagte sie und dankte den Mitarbeiterinnen für ihr großes Engagement. Vom Denken in Abteilungen wolle man aber in Zukunft wegkommen, um alle Synergien voll zu nutzen. Joachim Saukel (FW/ÜP) hielt es für sehr wichtig, die Stadtmarketing GmbH künftig auch räumlich zusammenzubringen.
Herausforderung: Aufbauarbeit plus laufende Projekte
Neben dieser Aufbauarbeit mussten die touristischen Themen und Projekte weiterlaufen, genauso wie Mobilitätstag, Tag der Chöre, Public Viewing und Stadtfest. Hier sprach Avdovsyev einen großen Dank an das Citymanagement aus für die Unterstützung und das Know-how. Viel Zeit nehme der Wohnmobilstellplatz am Illerstadion in Anspruch, der Ende Mai/Anfang Juni eröffnet werden soll.
Nächstes Jahr steht der Markenbildungsprozess und die Entwicklung einer Corporate Identity (CI) an. Geplant seien außerdem der in diesem Jahr entfallene Tag der Musik, der Mobilitätstag und ein neu konzipiertes Stadtfest, das wegen der schwierigen Haushaltslage kleiner ausfallen muss.
Weiterentwicklung forcieren
Wie kann man die Winterzeit in Kempten bespielen? Auch mit diesem Themenblock will man sich beschäftigen, genauso wie mit der Entwicklung neuer Veranstaltungsformate. Auf Nachfrage erklärte die Geschäftsführerin, dass zum Beispiel unter dem Motto „Kempten open“ eine Art Tag der offenen Tür angedacht ist, bei dem Unternehmen und Geschäfte nicht nur in der Innenstadt, sondern an verschiedenen Standorten besucht werden können. „Die Betriebe leiden unter einem Mangel an Arbeitskräften. Auf diese Weise können sie sich zeigen“, führte sie aus.
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Neben dem Winterleuchten in der Adventszeit wolle man die Stadt auch im November, Januar und Februar attraktivieren und Touristen anlocken, egal ob mit Veranstaltungen, Ausstellungen oder etwa einem Videomapping in einem alten Gebäude unter Einbindung der historischen Architektur. Wie Saukel einwarf, sind das Winterleuchten und auch andere Veranstaltungen immer auch eine Frage des Geldes, dass derzeit nicht in Hülle und Fülle vorhanden ist.
Angedacht ist zudem eine Beratungsstelle für Großveranstaltungen privater Akteure. Außerdem will man die Stadtverwaltung beraten in Marketingfragen bei Sonderprojekten.
Partnerschaften mit Unternehmen
Ein großes Anliegen sind Avdosyev Partnerschaften mit den Unternehmen. „Die private Wirtschaft hier vor Ort ist interessiert an einer attraktiven Stadt mit Anziehungskraft“, sagte sie, „dass zusätzliche Mitarbeiter gerne hierherkommen und auch die, die schon hier tätig sind, Interesse haben, hier zu bleiben.“ Auch Hochschulabsolventen sollen so in der Stadt gehalten werden. Zusammen mit dem Eigenbetrieb, dem Kulturamt und anderen Akteuren in der Stadt will Avdosyev sich außerdem jährlich bei einer Stadtmarketing-Klausur treffen.
Gästegewinnung vorantreiben
„Wir müssen alles daransetzen, die Übernachtungszahlen zu steigern!“, appellierte Helmut Berchtold (CSU). Mit dem Wohnmobilstellplatz rechnet Berchtold mit knapp 400.000 Übernachtungen im Jahr 2025, aber „wir brauchen banal 490.000 Übernachtungen, nämlich die siebenfache Bevölkerungszahl, damit wir in die Lage versetzt werden, eine Fremdenverkehrsabgabe zu erheben.“ Er kenne keinen Ort mehr, wo sie nicht eingefordert wird. Und von den Reisenden werde sie anstandslos angenommen. „Dann können wir solche Sachen wie den Mobilpass Allgäu auch bespielen, den wir uns im Moment nicht leisten können, weil wir ihn nicht auf den Verursacher umlegen können“, argumentierte er (siehe Artikel oben).
Michael Heel fand, dass im Beirat nicht nur die fertigen Projekte besprochen werden sollten. „Hier sitzen viele Akteure, viel Know-how.“ Da könne man diskutieren. Von anderer Seite wurde eine langfristige Terminplanung eingefordert mit den angedachten Veranstaltungen. „Mindestens ein halbes Jahr vorher wäre es gut, schon eine Timeline zu haben.“ Man einigte sich darauf, in einer der ersten Sitzung im neuen Jahr eine Ideensammlung zu besprechen. Heel erinnerte zum Thema Gästegewinnung daran, dass die Hotels in den Sommermonaten bereits ausgelastet seien. Und Avdosyev warf diesbezüglich ein, dass auch über eine politische Entscheidung die Quote geändert werden könne.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
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