Sie steht Jahr für Jahr im Zentrum der Hundhamer Leonhardifahrt. Nicht nur thematisch, sondern auch räumlich: die Leonhardikapelle. Heuer glänzt sie gleich in doppelter Hinsicht.
Hundham – Sie steht Jahr für Jahr im Zentrum der Hundhamer Leonhardifahrt. Nicht nur thematisch, sondern auch räumlich: Immer zweimal umrunden die 60 Gespanne die Leonhardikapelle auf der gleichnamigen Wiese neben dem Alten Wirt. Damit nicht genug: Das kleine Gotteshaus ist gleichzeitig Teil des Festzugs – in Form eines Modells, das auf einem Pferdeanhänger montiert ist. Heuer haben die beiden Kapellen sogar noch etwas gemeinsam: Beide erstrahlen nach aufwendiger Restaurierung in neuem Glanz, wenn sich Reiter, Kutschen und Truhenwagen am Samstagmorgen, 9. November, auf den Weg machen.
Das deutlich ältere Exemplar – die „große“ Leonhardikapelle – glänzt bereits seit einigen Wochen in der Herbstsonne – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie berichtet, hat die Dorfgemeinschaft mit Unterstützung durch zahlreiche Geldspenden, hilfsbereite einheimische Handwerksbetriebe und der Gemeinde das mehr als 420 Jahre alte Kirchlein aufwendig saniert. Am meisten fallen dabei natürlich das neue Schindeldach und der frische Anstrich ins Auge. „Wir sind der Dorfgemeinschaft sehr dankbar für diese großartige Leistung“, sagt Michael Gartmaier, Vorsitzender des Hundhamer Leonhardikomitees.
Deutlich jünger ist die kleine Schwester der Kapelle. Wie Gartmaier berichtet, haben vor gut 60 Jahren zwei Brüder aus Hundham – ein Bergmann und ein Landwirt – das hölzerne Modell mit echtem Putz an den Wänden und Schindeln auf dem Dach für einen Wagen gebaut. Nachdem es schnell fester Bestandteil der Umfahrt war, geriet es irgendwann in Vergessenheit. Doch das Komitee entdeckte es in den 2000er-Jahren in einer Tenne in der benachbarten Leonhardi-Hochburg Schliersee wieder und übergab es dem Ort Hundham.
Modell originalgetreu restauriert
Ehrensache, dass es ebenso wie sein großes Vorbild liebevoll restauriert wurde. Wohlgemerkt mit exakt derselben Fassadengestaltung und den neuen Schindeln auf Dach und Turm wie beim Original. „Wir haben so gut wie alle Gewerke in unseren Reihen“, sagt Komitee-Vorsitzender Gartmaier. Sogar die Holzplanken und die Reifen des Wagens wurden erneuert. Umso größer ist die Vorfreude bei Pferdeliebhaber Josef Obermaier und seinem Schwiegersohn Sepp Lechner, dass sie heuer erstmals dieses Gespann lenken dürfen. Dies stilecht nicht von einem gepolsterten Sitz aus, sondern auf einem hölzernen Hausbankerl, das vor dem Kirchturm steht. „Eine große Ehre“, findet Gartmaier.
Zumindest ein bisschen weniger aufgeregt als bei ihrer Premiere 2023 dürfte Christina Priller sein, die heuer zum zweiten Mal als Vorreiterin die Spitze des Hundhamer Leonhardi-Trosses bilden wird. Von 8.30 bis 13 Uhr haben die Rösser Vorfahrt in Hundham, in diesem Zeitraum bleibt die Ortsdurchfahrt für den Autoverkehr gesperrt. Parkplätze für die Besucher stehen an den Zufahrtsstraßen zur Verfügung.
Erste Umfahrt startet um 9.15 Uhr
Die Traditionsveranstaltung selbst startet um 9.15 Uhr mit der ersten Rundfahrt. Danach folgt die feierliche Messe auf der Wiese vor der Leonhardikapelle, umrahmt von der Musikkapelle Elbach. Bei der zweiten Umfahrt erfolgt dann auch die traditionelle Segnung von Ross und Reiter, deren Schutzpatron der Heilige Leonhard bekanntlich ist.
Meine news
Während die Pferde nach dem freudig-aufregenden Tag daheim auf ihren Höfen ausruhen dürfen, können die Reiter, Fuhrleute, Schalkfrauen und alle anderen Mitwirkenden der Leonhardifahrt den Abend beim traditionellen Leonhardi-Ball in Wörnsmühl ausklingen lassen. Die Musikkapelle Niklasreuth spielt dazu ab 20 Uhr beim Gasthaus Nägele auf.