Robuster Emporkömmling: Die Roteiche ist Baum des Jahres 2025
Sie ist ein bemerkenswerter Baum: die Roteiche. Besonders im Herbst sticht sie mit ihrem besonders schönen Blätterkleid heraus.
Harmating – Aus dem kleinen Waldstück unweit des Harmatinger Schlosses sticht ein Baum heraus. Seine Blätter sind viel größer als die der anderen. Neben ihrer Form ist auch ihre Farbe besonders. Im Herbst färben sich die Blätter dieser Eichenart besonders schön rot.
Die Rede ist von der Roteiche, die der Baum des Jahres 2025 ist. „Die Roteiche gibt’s seit gut 300 Jahren bei uns“, weiß Förster Robert Nörr zu berichten. „Sie wurde zunächst als Ziergehölz eingeführt, beispielsweise in Schlossparks.“ Schließlich habe man festgestellt, dass diese Eichenart über ein rasantes Wachstum verfügt. Nörr: „Bei den nicht heimischen Bäumen ist sie nach der Douglasie mit weitem Abstand die in Deutschland am meisten gepflanzte Baumart.“ Trotzdem liege ihr Anteil bundesweit nur bei 0,4 Prozent, in Bayern sei der Anteil sogar noch geringer.
Unglaubliches Wachstum
Was zeichnet die Roteiche aus? „Sie ist frosthart“, sagt Revierförster Nörr. „Mäuse mögen sie nicht ganz so gerne, und sie hat ein Wahnsinnswachstum.“ Der Förster berichtet von einem Meter pro Jahr, die ein Trieb wachsen kann. Einen Durchmesser von 50 Zentimetern schaffe sie innerhalb von 50 Jahren, eine normale Eiche benötige dafür 100 bis 150 Jahre. Diese Eigenschaft mache sie auch für Flächen interessant, auf denen Stürme große Schäden angerichtet haben. Ihre energiereichen Wurzeln, die für eine hohe Standfestigkeit sorgen, könnten auch dichtere Böden aufschließen.
Anpflanzung wird kontrovers diskutiert
Trotzdem wird die Anpflanzung der Roteiche laut Nörr kontrovers diskutiert, weil die Anzahl der Insekten in ihrer Krone deutlich geringer sei als im Vergleich mit den heimischen Eichen. „Deshalb lehnen sie einige Naturschützer ab. Aber man muss wissen, dass die heimischen Eichen auch besonders insektenreich sind“, ergänzt der Fachmann. Außerdem gebe es Menschen, die Sorge haben, dass sie invasiv wird und heimische Arten verdrängen könnte. „In Bayern ließ sich das aber nicht nachweisen“, berichtet der Wolfratshauser, „deshalb wurde sie auch als nicht invasiv eingestuft.“
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Die Vegetation um sie herum sei ebenfalls nicht so vielfältig. Der Hauptgrund dafür: Die Blätter der Roteiche werden nicht sehr schnell abgebaut. Dadurch werde der Boden saurer. Das wiederum wirke sich bei großflächigen Roteichenpflanzungen auf die Flora und Fauna aus.
Resistent gegenüber Schädlingen
Das Schöne an der Roteiche sei aber, dass Schädlinge wie der Mehltau, ein Pilz, der für die heimischen Eichen ein großes Problem sei, keine Rolle spielen würden. Nörr: „Sie scheint relativ robust zu sein.“ Wenn die Roteichen nicht durch zu viele Rehe verbissen werden, funktioniert auch die natürliche Verjüngung meist sehr gut. Im engeren Umfeld der Roteichen werden sie durch Mäuse (und andere Kleinsäuger) verbreitet, über weitere Strecken transportiert sie das Eichhörnchen. Den Wert ihres Holzes stuft der Förster ähnlich dem der heimischen Eichen ein. „Die Roteiche ist nicht ganz so hochwertig, aber schon gesucht.“
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Der Klimawandel bringt es mit sich, dass sich unsere Wälder Stück für Stück verändern müssen. „Das Rückgrat werden sicher die heimischen Baumarten sein“, sagt Robert Nörr mit Blick auf die Eiche und die Weißtanne, die deutlich mehr Hitze aushalten können. Ebenfalls hitzetolerant, aber auch selten, seien die heimischen Baumarten Wildkirsche, Elsbeere und Spitzahorn. Ergänzt werden sollten diese in bemessenem Umfang mit sogenannten Gastbaumarten. Hier habe sich neben der Douglasie eben die Roteiche bewährt. Sie sei ebenfalls eine alternative Baumart, „die man guten Gewissens pflanzen kann“.
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Steckbrief
Blatt: sehr groß (bis zu 25 Zentimeter), tief gebuchtet bis gelappt, spitze Enden, kräftige Herbstfärbung;
Rinde: anfangs glatt, im Alter leicht gerieft bis schuppig;
Früchte: Eicheln;
Wurzel: anfangs Pfahlwurzel, später tiefreichende Herzwurzel;
Höhe: maximal 30 Meter;
Altersgrenze: etwa 400 Jahre;
Vorkommen im Landkreis: sehr vereinzelt, es sind keine großflächigen Pflanzungen bekannt;
Holzeigenschaften: ähnlich der heimischen Eichen, rötlicher Farbton, hart und schwer, neigt bei Trocknung zur Bildung von Rissen;
Holzpreis: ähnlich den heimischen Eichen, wird auch für Furnier benutzt.
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