Weil sonst gerade Migrantenkinder auf der Strecke bleiben: Grüne fordern echte Ganztagsschule

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Lernen auch am Nachmittag, und zwar mit klarer Struktur: Die Olchinger Grünen halten dies für wichtig, um spezielle Bedürfnisse von Schülern aus schwierigen Verhältnissen zu fördern. © Florian Schuh/dap

Ab dem Jahr 2026 gilt ein rechtlicher Anspruch auf Nachmittagsbetreuung in Grundschulen. Olching investiert Millionen Euro. Auf die richtige Weise?

Olching - Der Trend geht dabei zum offenen Ganztag, der sehr flexibel rund um das Mittagessen gehalten ist. Für die Grünen bleiben da aber etwa Migrantenkinder auf der Strecke. Die Grünen-Fraktion hält es für wichtig, dass es in Olching zukünftig an mindestens einer der drei Grundschulen ein sogenanntes gebundenes Ganztagsangebot gibt. „Der Unterricht hier ist gegenüber dem offenen Ganztag getaktet“, erklärte Vize-Fraktionssprecherin Marina Freudenstein beim Sommerpressegespräch. Der offene Ganztag wird derzeit bereits an der umgebauten Grundschule Graßlfing praktiziert.

Schulen fit machen

Die anderen Schulen sollen nun ebenfalls fit gemacht werden für 2026, wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen gilt. Olching nimmt dafür Millionen Euro in die Hand (wie berichtet). Wie genau die Zeit am Nachmittag gestaltet wird, ist allerdings nicht vorgeschrieben. Möglich sind sowohl gebundener als auch offener Ganztag, wie die beiden Optionen genannt werden.

Die Begriffe

Im Prinzip sind es zwei umständliche Begriffe dafür, dass das eine ein flexibles Angebot an pädagogischer Betreuung rund um das Mittagessen in lockeren Gruppen ist (offen) und das andere einfach Nachmittagsunterricht (gebunden). Sprich: Es gibt einen festen Stundenplan mit mehr Deutsch, Mathematik, Englisch oder interkulturellem Lernen sowie sprachlicher Integration. Aber ebenso Hausaufgabenhilfe, individuelle Förderung und Freizeitangebote zum Entspannen sollen möglich sein. Die Kinder bleiben dabei die ganze Zeit in ihrem Klassenverband. Großer Vorteil: „Man braucht weniger Räume“, wie Grünen-Chefin Ingrid Jaschke ergänzte.

Betreut werden die Schüler von Lehr-, Fach- und Förderlehrkräften (auch ein Unterschied zur offenen Form, wo Sozialpädagogen, Erzieher, Übungsleiter von Vereinen oder Eltern die Betreuung übernehmen können). Die Ganztagsschule in Olching geht bis mindestens 16 Uhr an vier Tagen in der Woche. Im offenen Ganztag müssen mindestens zwei, im gebundenen Ganztag vier Tage verbindlich gebucht werden, wie die Grünen erklären.

Individuelle Förderung

Gerade Kinder von Eltern, die ihren Nachwuchs nicht so sehr unterstützen und sich individuelle Förderung und Freizeitangebote nicht leisten könnten, sind hier laut Auffassung der Grünen besser aufgehoben. Das gelte ebenso für Schüler aus bildungsfernen Familien oder auch mit Flucht- und Migrationshintergrund. Diese könnten im gebundenen Ganztag besser gefördert werden. Das wiederum verbessere ihre Chancen für einen guten Bildungsweg. Die Entscheidung liegt jedoch nicht bei der Politik, sondern bei den Schulen selbst. Die Stadt schafft als Sachaufwandsträger lediglich die nötigen Räume.

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