Bergwerksgeschichte: Peitinger Schlafhäuser unter Denkmalschutz
Sie gehören mit zu den wenigen Relikten der Peitinger Bergwerksgeschichte und sind eine Station des zwölf Kilometer langen Bergbauweges: Die ehemaligen Schlafhäuser in der Glückaufstraße 1 und 3 wurden heuer auf Antrag der Heimatfreunde in die Denkmalschutzliste aufgenommen.
Peiting – Das Interesse an der Geschichte des Peitinger Bergwerks im Museum im Klösterle hat in letzter Zeit wieder zugenommen. Trotzdem verschwinden immer mehr Zeugnisse aus der Vergangenheit – wie etwa die Lüftlmalerei am ehemaligen Haus Marx an der Friedhofstraße. Umso mehr zeigte sich Franz Bleichner, Vorstand der Peitinger Heimatfreunde, erfreut, dass „unser Antrag jetzt von Erfolg gekrönt wurde“.
Holzverschalte Fachwerkhäuser solen erhalten werden
„Aufgrund seiner besonderen geschichtlichen Bedeutung liegt die Erhaltung des Objekts im Interesse der Allgemeinheit.“ Zu diesem Ergebnis kam die Delegation unter Leitung von Hauptkonservator Detlef Knipping. Zudem haben die beiden zweigeschossigen Häuser, verbunden mit einem Verbindungstrakt in holzverschaltem Fachwerk, nichts von ihrem Charme verloren.
Die ehemaligen Schlafhäuser für ledige Bergarbeiter zeugen von der Frühzeit des Peitinger Bergwerks und erinnern in besonderer Weise an dessen Wichtigkeit für die Entwicklung des Marktes. Der in den 1920er Jahren einsetzende Betrieb zog sehr schnell eine große Zahl von Menschen in den Ort und sollte in den 1950er Jahren weit über 800 Bergleute beschäftigen. Gerade in den ersten Jahren wuchs deshalb der Bedarf an Wohnraum sprunghaft an.
Die Familien der Arbeiter zogen später nach
Zugleich zog die Neugründung zunächst sicher vor allem ledige oder solche Arbeiter an, deren Familien erst später folgen würden. Die Errichtung der Schlafhäuser in den Jahren 1924 und 1925 entsprach deren Bedürfnissen und bot bei geringem baulichen Aufwand schnell Unterkünfte für 35 ledige Bergmänner und eine Familie. Die spätere Umwandlung in Mietwohnungen und Einfamilienhäuser war nach der Etablierung der Arbeiter und nach der Stilllegung des Bergwerkes 1968 folgerichtig.
Tradition lebt mit Kapelle weiter
Die genannten Veränderungen lassen dennoch die spezifische Grundform der einfach gestalteten Bauten unbeschadet. Der weitgehend eingeschossige, teilunterkellerte Zwischentrakt beherbergte ursprünglich gemeinschaftlich genutzte Waschküchen und Sanitärräume. „Der Bergbau hat die Region über viele Jahrzehnte geprägt. Schade, dass vieles verschwunden ist“, bedauern Hubertus Heinrich von der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt und Kreisheimatpfleger Jürgen Erhard.
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Die Peitinger, vor allem der Knappenverein, trauern noch heute dem charakteristischen Förderturm nach. Dieser wurde 1973 gesprengt und abgerissen. „Das war leider nicht zu verhindern“, bedauert Adolf Kapfer. Der von ihm darauf angesprochene Direktor Horst Boge hatte damals keinen gefunden, der die Kosten für den Weitererhalt übernommen hätte. Vor allem scheute Boge den „Mordsaufwand“ wegen der Bergpolizeilichen Auflagen.
Stollenmundloch am Bühlach gehört zu den beachtenswerten Geotopen Bayerns
Wenigstens gehört das Stollenmundloch am Bühlach zu den beachtenswerten Geotopen Bayerns. Und mit der Knappschafts- und Trachtenkapelle lebt die Tradition fort.
Gerhard Heiß
Was jüngst klar wurde: Die evangelische Kirche in Peiting steht vor einer unsicheren Zukunft, denn die Christuskirche braucht neues Dach, die Finanzierung ist aber noch unklar
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