Andreas Immler: Vom Schreinergesellen zum Schongauer Stadtkapellmeister

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Noten durchforsten und Stücke recherchieren gehört zu den Aufgaben des neuen Stadtkapellmeisters Andreas Immler. © Christine Wölfle

Musik ist seine Berufung und seine Passion, die er seit 2019 auch als Dirigent der Stadtkapelle Schongau lebt: Für die Leistungen um die Kapelle und die Nachwuchsarbeit wurde Andreas Immler nun offiziell zum Stadtkapellmeister ernannt.

Schongau – Musik spielte immer eine große Rolle im Hause Immler – wenn auch nicht die Blasmusik. „Meine Eltern sangen im Schongauer Kirchenchor und im Altenstadter Dreigsang“, erzählt Andreas Immler. Doch schon seine erste Begegnung mit der Schongauer Stadtkapelle sollte den Sohnemann prägen und ihn in eine andere musikalische Richtung lenken.

Mit zwölf Jahren entschied sich Andreas Immler für die Posaune

„Mit zwölf Jahren nahm mein Vater mich mit auf ein Konzert der Stadtkapelle und fragte mich, welches Instrument mir am besten gefalle. Es war die Posaune“, sagt der 46-Jährige lächelnd. Liebe auf den ersten Blick. Oder auf den ersten Ton.

Nach einem kurzen „Saitensprung“ im Fach Klavier wollte der junge Andreas unbedingt ins tiefe Blech: an die Posaune. Unterricht bekam er damals von Alexander Schwarz, der heute noch bei der Stadtkapelle aktiv ist und nun seinerseits auf den Dirigenten Immler hört. Die Rollen haben sie damit quasi getauscht.

Erlernt hat er den Beruf des Schreiners

Doch bevor Andreas Immler zum Dirigenten und jetzt auch Stadtkapellmeister ernannt wurde, lag ein weiter und nicht immer gerade laufender Weg hinter ihm. Denn eigentlich hat er den Beruf des Schreiners erlernt, die Ausbildung auch abgeschlossen und einige Zeit als solcher gearbeitet. Bevor er zum Wehrdienst einberufen wurde. „Da wollte ich unbedingt zum Musikkorps“, erinnert er sich.

Und das kam er: zum Musikkorps Stuttgart. In dieser Zeit reifte die Idee, sein Hobby zum Beruf zu machen. Also bereitete er sich akribisch auf sein anschließendes Studium an der Musikhochschule Augsburg/Nürnberg vor. Mit Erfolg, denn dort schloss er im Hauptfach Posaune mit der Traumnote 1,0 ab, inklusive künstlerischem und pädagogischen Diplom. Es folgten ein Masterstudiengang und ein Aufbaustudium bei einem Solo-Posaunisten des Bayerischen Rundfunk-Orchesters.

Den Bezug zu Schongau hat er dabei nie verloren

Den Bezug zu Schongau hat er dabei nie verloren. Seit 1993 war er Mitglied der Stadtkapelle und half bei dieser auch nach seiner studiumsbedingten Pause immer wieder aus, wenn es beispielsweise zu Wertungsspielen ging. Und er unterrichtet seit über 20 Jahren an der Musikschule – natürlich tiefes Blech, Bariton und Posaune.

Auch in Aichach war Immler kurzzeitig als Lehrer tätig, wo es um die Jahrtausendwende bereits Bläserklassen gab. Zusammen mit dem damaligem Stadtkapellmeister Marcus Graf nahm er diese Form der musikalischen Frühförderung auch ab 2012 in Schongau ins Programm auf. „Da brennen wir beide heute noch dafür“, so Immler.

Alle Hände voll zu tun auch als Lehrer an der Musikschule

Doch wieder der Sprung in die Gegenwart: Seit Andreas Immler Dirigent der Stadtkapelle und zugleich Lehrer an der Musikschule ist, hat er alle Hände voll zu tun. „Meine Stundenzahl ist höher als je zuvor“, rechnet er nach. Über 140 Einsätze waren es allein in diesem Jahr, Proben und Auftritte der Stadtkapelle, der Big Band und der verschiedenen Ensembles zusammengerechnet.

Dazu kommt natürlich die Vor- und Nachbereitung der einzelnen Proben, das Notenschreiben und das Recherchieren geeigneter Stücke, beispielsweise für das Frühjahrskonzert im kommenden Jahr. „Das wird ein absolutes Highlight“, verrät er schon jetzt – mit einer großartigen Überraschung.

Ausbildung zum staatlich verifizierten Leiter von Blasorchestern abgeschlossen

Einen „Zeitfresser“ indes ist Immler seit Kurzem los: Die Ausbildung zum staatlich verifizierten Leiter von Blasorchestern hat er im September abgeschlossen. Ob das eine Voraussetzung war, dass er zum Stadtkapellmeister ernannt wurde, weiß er nicht. Denn Stadtkapellmeister kann man nicht erlernen, dazu wird man vom Stadtrat ernannt.

Hat die Ernennung Auswirkungen auf seine Arbeit, seine Motivation? „Es ehrt mich sehr, dass meine Arbeit offensichtlich geschätzt wird. Ich werde einfach weiterarbeiten wie bisher, denn meine Motivation ist immer hoch“, meint Immler augenzwinkernd.

Ehefrau hält ihm den Rücken frei

Um seine Passion voll ausleben zu können, ist noch ein weiterer Faktor eine wichtige Voraussetzung: „Das alles ist nur möglich, weil meine Frau mir von Anfang an den Rücken freihält und voll mitzieht“, betont der zweifache Familienvater. An seine beiden Töchter hat Immler seine Liebe zur Musik weitergegeben: Die zehnjährige Sophia spielt Klavier und singt gern und gut. Und die siebenjährige Isabella tritt bereits jetzt in die Fußstapfen ihres Vaters: sie spielt Bariton. Heuer wird sie noch nicht dabei sein, wenn die Neujahrsanbläser ab heute durch Schongaus Straßen ziehen. Doch ihr Papa ist es – an allen drei Tagen.

„Schongau first“, sagt der neue Stadtkapellmeister

Dafür hat Andreas Immler seine Konzertteilnahme bei der „Steinbach Big Band“ abgesagt, bei der er seit über 20 Jahren fester Bestandteil ist. „Schongau first“, betont der neue Stadtkapellmeister Andreas Immler.

Vor der letzten Stadtratssitzung des Jahres fand auch die Sitzung der Bürgerstiftung Schongau statt. In dieser wurde auch heuer wieder ein Ehrenamtspreis verliehen, dieses Mal ging er an Ute Zimmer vom Festlichen Sommer in der Wies.

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