„Das Festival war einfach nur wunderschön“

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Entspannte Stimmung herrschte während der gesamten elf Tage auf dem Sinnflut-Festival in Erding, das heuer sein 30. Jubiläum feierte. Das Wetter spielte die ganze Zeit mit. Die Gewitterwolken zogen stets über das Festivalgelände hinweg. Die Bar war ein beliebter Treffpunkt für die Festival-Besucher. © HANS STERR

Erding - Die Bilanz zum Sinnflut-Festival ist durchwegs positiv: Wetter, Besucherzahl, Stimmung und Umsatz waren überragend.

Elf Tage lang spielten Bands auf drei verschiedenen Bühnen. 70 Händler und Kunsthandwerker boten ihre Waren feil und 20 Gastronome verköstigten die Besucher mit deftigen und süßen Spezialitäten aus Nah und Fern. „Es war einfach nur wunderschön“, resümiert Peter Feller das Sinnflut-Festival, das er zusammen mit seinem Partner Börnie Sparkowski zum 30. Mal organisiert hatte. Unterstützung bekamen sie von Fellers Tochter Lea.

Großes Glück hatten alle Beteiligten mit dem Wetter. „Was sich da am Himmel alles an uns vorbeigeschoben hat, war unglaublich“, ist Feller immer noch erstaunt. Besonders freut ihn die Stimmung der Leute: „Alle waren entspannt, unheimlich nett, interessiert, wohlwollend und ehrlich.“ Geldbeutel mit gesamtem Inhalt seien mehrmals im Fundbüro abgegeben worden.

Geschätzt 100 000 Festival-Gäste

Auch das Feedback der Standbetreiber sei sehr positiv ausgefallen. Über 90 Prozent seien mit ihren Einnahmen „super zufrieden“ und der Rest fand es auch „okay“. Viele Neue seien „hellauf begeistert gewesen“ – von der Atmosphäre und vom Publikum. Manche hätten sich am Ende bei ihm und Sparakowski bedankt. Die Zahl der Besucher sei schwer zu schätzen, „aber durchschnittlich 10 000 pro Tag müssten es schon gewesen sein“ – also insgesamt gut 100 000 Sinnflut-Besucher.

Voll des Lobes ist Feller für die neuen Bedienungen. „Da hat sich echt was getan, die haben sich unterstützt, hatten einen super Teamgeist, das hat Börnie und mich sehr gefreut.“

Feller hatte, wie bereits mehrfach berichtet, seinen Rückzug von Sinnflut angekündigt. Wie es weitergeht, ist weiterhin ungewiss. „Bis jetzt gibt es noch keinen konkreten Plan, aber wir sind zielorientiert und im Gespräch mit der Stadt“, macht er Hoffnung auf Sinnflut 2025.

Mehrere Bands spielten jeden Tag auf drei Bühnen (Bild links), wie hier zum Abschluss die Band Ois Live auf der Raiffeisenbühne. Heuer waren nur Musiker eingeladen, die einen regionalen Bezug zu Erding haben,  ein Dankeschön der Organisatoren an die heimischen Künstler anlässlich des Jubiläums.
Mehrere Bands spielten jeden Tag auf drei Bühnen (Bild links), wie hier zum Abschluss die Band Ois Live auf der Raiffeisenbühne. Heuer waren nur Musiker eingeladen, die einen regionalen Bezug zu Erding haben, ein Dankeschön der Organisatoren an die heimischen Künstler anlässlich des Jubiläums. © HANS STERR

Die Erdinger Polizei bestätigt das friedliche Festival: „Es gab keine Vorkommnisse“, so Dienststellenleiter Thomas Schmid – „zumindest, was in unsere Zuständigkeit fällt“, fügt er an und verweist wegen der Razzia am Montag und Dienstag, 29. und 30. Juli, beim Hanf-Stand von Wenzel Cerveny auf die Staatsanwaltschaft Landshut.

Cerveny, der seine Hauptgeschäft in Aschheim und auch den Hanfladen in Erding betreibt, ist mit seinem Umsatz auf Sinnflut mehr als zufrieden. „Die Razzia war für mich die beste Werbung. Die Leute sind wie verrückt gekommen und haben meine Produkte gekauft.“ Darunter Hanfpesto, -salben, -nudeln, Eiswürfel in Form des Hanfblattes und Kosmetik. „Ich war heuer zum dritten Mal auf Sinnflut, es war mein bestes Jahr“.

Am fünften Festivaltag war die Polizei am Stand des 63-Jährigen vorstellig geworden (wir berichteten). Sie kam im Auftrag der Staatsanwaltschaft Landshut, was diese bestätigte. „Hintergrund der Beschlagnahme der Pflanzen ist die Prüfung, ob diese vertrieben werden dürfen oder ob der Verkauf dem Verbot des unerlaubten Handeltreibens mit Cannabis im Sinne des Konsumcannabisgesetzes unterfällt“, begründet die Staatsanwaltschaft.

„Razzia war die beste Werbung“

56 Stecklinge im Wert von 1500 Euro hatten die Beamten mitgenommen. „1500 Euro Schaden“, sagt Cerveny, der sich wundert, weshalb die Polizei erst am 5. Tag des Festivals auftauchte. Er habe schon 25 Razzien hinter sich und halte sich ans Gesetz. Er habe gewiss keine Narrenfreiheit. Die Staatsanwaltschaft wollte keine weiteren Auskünfte geben, da es sich „um ein laufendes Ermittlungsverfahren“ handle.

Cerveny hat, nachdem er am Tag nach der Razzia Plastikattrappen in die Töpfe gesetzt hatte und die Polizisten unverrichteter Dinge wieder abzogen, ab Mittwoch wieder Stecklinge verkauft. Die Beamten sind nicht mehr erschienen. „Ich habe ihnen ein Gutachten der Staatsanwaltschaft, die mich in Aschheim überprüft hat, zum Lesen mitgegeben.“

Feller findet den Vorfall „schrecklich. Wir haben eine neue Gesetzeslage bezüglich Cannabis, nur Bayern kapiert es nicht“.

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