GenZ für Arbeit ungeeignet: Unternehmer beschäftigt nur Mitarbeiter über 50
Ein Unternehmer benötigt für seine Firma Mitarbeiter, die gut mit Kunden umgehen können. Seine Erfahrung habe gezeigt, dass junge Menschen daran scheitern.
Aberdeenshire – Ein schottischer Geschäftsmann beschäftigt in seiner Schädlingsbekämpfungsfirma in der nordöstlichen Region Aberdeenshire nur Menschen in einem Alter ab 50 Jahren. Im Gespräch mit britischen Medien bestreitet er, Vorurteile gegen junge Menschen zu haben. Der 64-Jährige habe aber die Erfahrung gemacht, dass jüngere Generationen die Arbeit nicht so gut durchführen wie ihre älteren Kollegen. Ein weiterer Unternehmer nannte die jüngste Generation zuletzt sogar einen „Albtraum“.
Unternehmer berichtet von schlechten Erfahrungen mit jungen Angestellten
Peter Stewart sagte gegenüber Daily Mail, dass Schädlingsbekämpfung generell keine leichte Arbeit sei. Sie fordere soziale Fähigkeiten im Umgang mit allen möglichen Kunden aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Dabei stelle er oft fest, dass ältere Angestellte „einem in die Augen sehen und mit einem sprechen“ können. Und „dass viele der jungen Leute schüchtern sind, und das ist nicht schlimm - sie sind einfach noch nicht reif genug, um mit den Kunden zu kommunizieren.“

Der Unternehme betonte, dass Stewart in der Vergangenheit bereits jüngere Menschen eingestellt hätte – jedoch erfolglos. „Ich sage nicht, dass es immer gut läuft, aber die Probleme in der Vergangenheit waren Leute in ihren 30ern, die den Job nicht bewältigen konnten“, so der 64-Jährige. Man arbeite den ganzen Tag. „Da bleibt keine Zeit, um auf das Handy oder Facebook zu schauen, sondern es geht gleich weiter zum nächsten Job.“
Das Durchschnittsalter in Stewarts Firma liege aktuell bei 61, alle Angestellten seien zwischen 55 und 71 Jahren alt. Im Gespräch mit dem Blatt gestand er, einmal beschuldigt worden zu sein, junge Menschen ungerecht zu behandeln. Er sei aber der Meinung, allen die gleichen Chancen einzuräumen. Sein aktuelles Team bezeichnet er als „großartig“ und anpassungsfähig.
Zumindest in Deutschland scheint die These, dass ältere Angestellte arbeitswilliger sind als jüngere, nicht ganz aufzugehen. Einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge wollen in Deutschland alle arbeitsfähigen Generationen grundsätzlich weniger arbeiten. Bei den jüngsten Beschäftigten bis zum Alter von 25 Jahren sei die Wunscharbeitszeit von 2007 bis 2021 um gut drei auf rund 35 Wochenstunden zurückgegangen. Bei den 26- bis 40-Jährigen sank sie demnach um rund zwei auf knapp 34 Wochenstunden, bei den über 40-Jährigen um knapp drei auf 32 Wochenstunden.
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Junge Menschen für Arbeit ungeeignet? Besonders „Gen Z“ gerät immer wieder in Kritik
Besonders der jüngsten Arbeiter-Generation, der sogenannten „Gen Z“ (Menschen, die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden), wird oft Faulheit, mangelnde Motivation oder unnötig viele Krankheitstage vorgeworfen. Adrian und Oliver Bauer sind ausgebildete Handwerker, Geschäftsführer der ProjektBauer GmbH und beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit dem Problem, jüngere Menschen vor allem für Handwerker-Jobs zu begeistern. „Obwohl viele Mitarbeiter der nachrückenden Generationen auf den ersten Blick desinteressiert am Handwerk scheinen, ist die Situation nicht ausweglos“, sagten sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur im Mai.

Der Schlüssel zum Erfolg liege darin, traditionelle Arbeitsmodelle auf die neue Generation anzupassen. „Flexible Arbeitszeiten, wie die Jahresarbeitszeit, kommen den Wünschen nach mehr Selbstbestimmung über die eigene Zeit nach“, so die Experten. „Ebenso kann die Option, teilweise remote zu arbeiten, wenn es die Tätigkeit erlaubt, attraktiv für junge Menschen sein. Auch wünschen sich Gen-Z-Mitarbeiter Betriebe, die mit der Zeit gehen und für digitale Wege offen sind.“ Unternehmen, die mit der Zeit gehen und zum Beispiel auf Social Media sind oder digitale Prozesse befürworten, seien somit besonders attraktiv. (nz/afp)