Kroatien-Camper echauffiert sich nach Urlaubsreise: „Plötzlich schießt aus einer Parzelle so ein Ding“
Ob spießig oder nicht, auf Campingplätzen herrschen eigene Regeln. Zumindest, solange sie eingehalten werden. Das Thema E-Scooter kocht zur Urlaubssaison hoch.
Bremen – Um das Verreisen mit dem Wohnmobil oder Camping-Anhänger ist ein gigantischer Hype entstanden. Nicht nur, weil es günstiger ist als etwa viele Hotels in beliebten Touristenregionen. Magische Sonnenuntergänge an abgelegenen Orten und die große Freiheit, das verspricht Camping. Dass es auch eine Kehrseite gibt, erzählte erst eine „Profi-Camperin“.
Claudia Kobold vom Online-Ratgeber „Canis Road“ erklärt: „Es gibt auch die Tage, an denen die Enge des Wohnmobils, technische Probleme oder unvorhersehbare Wetterbedingungen ihre Spuren hinterlassen.“ Andere verzweifeln am Gewicht des Fahrzeugs. Und nicht nur das. Auch die Campingplatzbesitzer haben den europaweiten Trend mitbekommen und ziehen die Preise längst an.
Kroatien-Camper echauffiert sich über E-Scooter-Fahrer
Das gilt nicht nur, aber auch für Kroatien. Auf einem Campingplatz in Zaton, keine 15 Kilometer nördlich von Zadar, urlaubte auch Helmut M. Das dortige Resort lobt er. Auch die Bewertungen bei Google lassen auf ein grundsätzlich gutes Klima dort schließen. Dennoch verließ Helmut nach neun Tagen merklich stinkig seinen Urlaubsort. Auf Facebook postete er in eine Camper-Gruppe: „Eigentlich ein schöner Campingplatz. Was uns massiv störte und zum Teil gefährlich war, sind die E-Scooter. Damit fahren Kinder ab vier Jahren herum, ohne zu schauen. Du kannst aufpassen wie du willst, plötzlich schießt aus einer Parzelle so ein Ding.“
Kinder hätten auf so einem „Ding“ nichts zu suchen, findet der Camper. „Nicht umsonst darf man in Deutschland erst ab 14 Jahren damit auf öffentlichen Straßen fahren. Auch Erwachsene kurven damit in einem Höllentempo ohne Rücksicht auf andere herum“, findet er und fragt seine Camping-Freunde, ob es anderswo auch so zugehe.
Der Camper sticht damit offensichtlich in ein Wespennest. Sein Beitrag wird Stand 10. Juni, 15 Uhr, 134 Mal kommentiert. „Ja, ich finde auch, dass das überhandnimmt, weil die Kleinen damit schon fahren und gar nicht damit umgehen können“, berichtet ein Gruppenmitglied. Die Diskussion weitet sich aus: Gestörte Mittagsruhe, abendliche Feste, all diese Vorwürfe folgen. Pikant: Man liest heraus, in Italien werde auf Campingplätzen strenger durchgegriffen. „Da verlassen diese Personen am nächsten Tag den Platz“, heißt es etwa.

Die wichtigsten Regeln für E-Scooter-Fahrer in Deutschland im Überblick:
- Fürs E-Scooter-Fahren wird kein Führerschein benötigt.
- Das Mindestalter liegt bei 14 Jahren.
- Das Tragen eines Helms empfehlenswert, eine Pflicht gibt es nicht.
- Für Elektroroller-Fahrer gelten dieselben Alkoholgrenzwerte wie für Autofahrer.
- E-Scooter sind auf Radwegen, Radfahrstreifen und in Fahrradstraßen erlaubt. Nur wenn diese fehlen, darf auf die Fahrbahn ausgewichen werden.
Meine news
Quelle ADAC
Da können andere nicht an sich halten: „Uiiiii, wenn ich hier so manche Spießer-Kommentare lese, bin ich heilfroh, dass ich nie solche Camper-Nachbarn hatte…Alter Verwalter.“ Überraschenderweise folgen hier keine emotionalen Debatten. Die kochen bei der Frage nach dem richtigen Alter für E-Scooter-Fahrer hoch.
„Möchtegern-Camper wie Sie“: E-Sooter-Debatte kocht hoch
„Super Teile. Lassen sich gut falten, platzsparend transportieren und am Urlaubsort ideal einsetzen. Die 14-Jahre-Grenze halte ich für überzogen. Wenn Kinder sicher Fahrrad fahren können und den Fahrradführerschein in der Grundschule machen, sollten sie auch damit fahren dürfen“, meint einer und erntet zahlreichen Widerspruch. Hier wird es hitzig. Sprüche wie „Komm im 21. Jahrhundert an“, „Möchtegern-Camper wie Sie“ und „Willkommen auf der Blockliste“ fallen. Einige Kommentare mussten sogar gelöscht werden.
Es zeigt einmal mehr: Das Thema E-Scooter polarisiert. In München drohte Oberbürgermeister Dieter Reiter erst vor Wochen mit einem Verbot. Zu groß ist das Chaos. Damit es so weit nicht auf kroatischen Campingplätzen kommt, müssen sich E-Roller-Liebhaber wohl selbst in der Pflicht nehmen.
Dass es in sozialen Camping-Gruppen auch mal ruppig werden kann, musste ein Wohnmobilbesitzer nach einem Foto-Post seines Riesen-Campers feststellen. Viele fühlen sich von dem großen Fahrzeug gestört und machen ihrem Ärger unter dem Foto Luft.