Rekord bei Steuern, Sozialabgaben und Schulden – und 12.000 Euro für den Kanzler-Friseur. Genau diesen Kontrast prangert der Kommentar "Wir bezahlen den Kanzler-Friseur – mit Einsparungen muss er uns da gar nicht kommen" an. Darin diskutieren Ulrich Reitz und Carolin Blüchel die fehlende Reformbereitschaft der Politik. Unsere Leser reagieren empört: Für sie stehen die Ausgaben für Symbolpolitik und Verschwendung auf Kosten der Bürger. In den Kommentaren dominieren Misstrauen, Wut und der Vorwurf mangelnder Vorbildfunktion an der politischen Spitze.

Kritik an Friseurkosten und Politiker-Styling
38 Prozent empören sich über Friseur- und Stylingkosten für Spitzenpolitiker. Sie sehen darin eine Verschwendung von Steuergeld und ein fatales Signal in Zeiten, in denen Bürger sparen sollen. Tatsächlich sind solche Ausgaben im Etat für Regierungsmitglieder vorgesehen und betreffen ausschließlich offizielle Termine. Privatkosten müssen Politiker selbst tragen. Der Bundesrechnungshof (BRH) kann Ausgaben der Regierung prüfen – einzelne Posten wie Friseurkosten fallen dabei meist nicht auf, größere Projekte oder Fehlentwicklungen werden jedoch regelmäßig angemahnt.
"Was für ein Kommentar! Alles auf den Punkt gebracht. Eine perfekte Anleitung, was die Regierung zu leisten hat. Allerdings, und diese Zweifel klingen ja auch an: Die Fehler in unserem System sind so groß, dass an eine Umsetzung des Selbstverständlichen nicht zu denken ist." Zum Originalkommentar
"Ich wusste bis vor einiger Zeit gar nicht, dass Politiker in der Position den Friseur usw. bezahlt bekommen. Benutzt dieser eigentlich Scheren aus Gold oder Platin? Gruselig wie mit Steuergeld umgegangen wird." Zum Originalkommentar
"Es ist mit ein Rätsel, weshalb der Steuerzahler für Friseure oder Visagisten aufkommen muss. Das muss jeder Angestellte auch alles selbst bezahlen." Zum Originalkommentar
"12.000 € für die fünf Haare? Gehts noch? Sparen fängt im Kleinen an und Merz wäre gut beraten, solche Dinge aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Damit wäre er ein Vorbild. Unvergessen auch Baerbocks Visagier-Kosten, unerträglich. Solche Dinge gehören nicht auf Staatskosten!" Zum Originalkommentar
Politikerausgaben, Luxus und Sparverhalten
Viele Leser werfen Politikern vor, auf Kosten der Allgemeinheit zu leben, während sie selbst Sparsamkeit predigen. Gefordert wird mehr Augenmaß, Selbstdisziplin und Vorbildverhalten.
"Sie verschwenden halt gerne das Geld der Bürger. Anderes Beispiel: die Fraktionsspitzen fahren samt Entourage von rund 40 Personen in das 4-Sterne-Hotel Rebstock in Würzburg, Kosten sicher mehr als das Jahreseinkommen eines Durchschnittsverdieners. Dabei gibt es ein vom Bund finanziertes Gästehaus Schloss Meseberg, 70 km von Berlin entfernt." Zum Originalkommentar
"Schon interessant in unserer Politik, jeder will immer, dass der andere spart. Es würde schon ein nettes Sümmchen dabei rauskommen, wenn jeder Politiker mal bei sich selbst anfängt! Aber da wird noch gelebt und ausgegeben wie zu besten Zeiten!" Zum Originalkommentar
"Gespart werden muss halt immer bei den anderen und nie bei sich selbst. So einfach ist das in der Politik!" Zum Originalkommentar
Politikverdrossenheit, Misstrauen und Reformunfähigkeit
Ein Teil der Kommentare zeigt generelles Misstrauen gegenüber der Politik. Leser beklagen Selbstbezogenheit und Reformunfähigkeit und sehen darin einen Grund für wachsende Verdrossenheit und gesellschaftliche Spaltung.
"Wer soll den diesen Politikern noch vertrauen? Sie bekämpfen alle und alles, was Ihre Macht oder Einnahmequellen gefährdet. Leider sind immer die falschen Politiker auf den Listen, die sich für die Partei und nicht für die Bevölkerung einsetzen. Wem wundert da noch die Politikverdrossenheit?" Zum Originalkommentar
"Es bestätigt wieder einmal die These: Den Abgeordneten geht es in erster Linie um sich selbst, dann kommen Verwandte und Parteigenossen und dann vielleicht der Bürger." Zum Originalkommentar
Sozialleistungen, Beamtenprivilegien und Reformforderungen
Andere Leser weiten die Debatte aus und verweisen auf strukturelle Ungerechtigkeiten, etwa bei Beamtenpensionen oder Übergangsgeldern. Hierbei ist anzumerken: Übergangsgelder für Minister sind gesetzlich geregelt und keine individuellen Sonderzahlungen. Auch Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten beruhen auf eigenständigen Versorgungssystemen.
Zudem wird das Bürgergeld kritisch diskutiert. Hintergrund ist, dass bestimmte Sonderregelungen aus der Corona-Zeit bis heute bestehen – etwa längere Karenzzeiten bei Vermögen und Unterkunftskosten sowie höhere Freibeträge beim Einkommen. Diese sollten ursprünglich soziale Härten abfedern und Wohnungsverluste verhindern. Kritisiert wird nun, dass die Regelungen trotz Wegfalls der Pandemie-Situation weiterlaufen und damit in Einzelfällen hohe Ausgaben der Jobcenter verursachen. Die Bundesregierung hält am Bürgergeld fest, diskutiert aber über Anpassungen und Reformen.
"Ich möchte nicht über die Friseurrechnung von Merz reden, wenns ums Einsparen geht, denn es würde mich viel mehr interessieren (...) warum die Beamten mehr Kindergeld als die anderen Menschen bekommen? Da kann man drüber reden und einsparen. Und warum Habeck Übergangsgelder von 250.000 € bekommt." Zum Originalkommentar
"Sozialstaat ist nett und schön, wenn er nicht zu Lasten des Bürgers geht. Macht es wie die Schweiz: Antragsteller bekommt Sozialhilfe, wird verpflichtet, sich um Arbeit zu kümmern, welche kontrolliert wird und wenn die Person nicht aktiv ist, Kürzung." Zum Originalkommentar
"Aus der Corona-Zeit sind Bürgergeld-Regeln übriggeblieben, die aktuell absurd erscheinen: Insbesondere längere Karenzzeit bei Vermögen und Kosten der Unterkunft sowie mehr Freibeträge beim Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Sprich: Das Jobcenter zahlt über Jahre absurd teure Mieten und Heizkosten." Zum Originalkommentar
Staatliche Ausgaben, Transparenz und Kritik an Großprojekten
Viele Leser fordern generell mehr Transparenz beim Umgang mit Steuergeld. Kritisiert werden teure Prestigeprojekte und intransparente Förderungen. Thematisierte Einzelprojekte wie die Kölner Bühnen oder NGO-Förderungen stehen exemplarisch in der Kritik. Sie bilden aber nicht das Gesamtbild staatlicher Ausgaben ab.
"Es ist genug Geld da. Es wird zu viel in irgendwelchen Kanälen verpulvert, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Sanierung der Kölner Bühnen verschlingt 1,5 Mrd. €. Als Steuerzahler will ich volle Transparenz der Ausgaben, jeden einzelnen Cent will ich sehen!" Zum Originalkommentar
"Die Frage ist, warum wird nicht erst einmal bei verzichtbaren Dingen gespart? Das Thema Finanzierung (meist linker) NGOs aus Steuermitteln ist nach der Wahl bei der Union ganz schnell verschwunden. Ministerin Prien plant, die Mittel aus dem Familienministerium sogar noch zu erhöhen. Über 200 Mio. €, Tendenz steigend." Zum Originalkommentar
Diskussion über Ausgaben, Wahlentscheidung und demokratische Legitimation
Einige Kommentare mahnen Gelassenheit. Sie verweisen darauf, dass politische Prioritäten durch Wahlen legitimiert seien – auch wenn einzelne Ausgaben fragwürdig erscheinen mögen.
"Dass an Merz' Frisur nicht sonderlich viel dran ist, da sind wir uns ja einig. Aber wenn wir alle persönlichen Ausgaben von Staatsbediensteten oder über jedes Infrastrukturprojekt ausführlich diskutieren, ob das sinnvoll ist oder nicht, wo kämen wir dahin. Haben wir nichts besseres zu tun? Wir haben Kreuzchen bei der Wahl gemacht." Zum Originalkommentar
"Gönnen wir ihm den Friseur. Deutschland wird bald alternativlos für hunderte Milliarden Schulden der Franzosen mithaften. Die gehen sonst den Bach runter." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Eine kleine Gruppe reagiert ironisch oder spöttisch. Manche machen sich über die Debatte lustig, andere nutzen sie, um grundsätzliche Kritik an Parteien oder Politikern zu äußern.
"Das sind nur 2400 € Schönheitskosten/ Monat. Weil wir so für Gleichheit sind, könnten wir einen Rechtsanspruch auf 2400 Euro/ Monat/ Anwesender Schönheitskosten ins Grundgesetz schreiben, ein Schönheitsgerechtigkeits-Bundesamt gründen und die Salons einfach verstaatlichen." Zum Originalkommentar
"Der Friseur von Merz ist eher Kunsthandwerker, oder? Es ist sicher nicht einfach, da eine Frisur hinzubekommen." Zum Originalkommentar
Die Debatte um Friseurkosten von Spitzenpolitikern hat eine breite gesellschaftliche Diskussion über Staatsausgaben, Sparsamkeit und Vorbildfunktion ausgelöst. Diskutieren Sie mit: Wie sollte sich die Politik Ihrer Meinung nach tatsächlich beim Sparen vorbildlich zeigen – und wo fängt Glaubwürdigkeit im Umgang mit Steuergeld an? Welche Ausgaben halten Sie noch für gerechtfertigt?