Die Gemeinde muss für ein ganz besonderes Schulprojekt in Vorleistung gehen – gab aber jetzt grünes Licht. Der Mitmach-Zirkus kann kommen.
Kirchdorf – Im kommenden Jahr will ein außergewöhnlicher Zirkus in Kirchdorf sein Zelt aufschlagen – nämlich der Mitmachzirkus ZappZarap. Jonglieren, auf dem Hochseil tanzen oder einen Clowns-Purzelbaum schlagen dürfen dort dann die Kirchdorfer Grundschulkinder, denn der Zirkus ZappZarap ist ein sogenannter Schulzirkus, bei dem das Klassenzimmer für einige Tage gegen die Manege getauscht wird. Initiiert hat das außergewöhnliche Projekt der Elternbeirat, der am Montag in der Gemeinderatsitzung nur noch auf grünes Licht der Gemeinde hoffte.
Anfrage des Elternbeirats
Der Elternbeirat der Grundschule Kirchdorf will den Grundschulkindern etwas Besonderes bieten und sie eine Woche lang Zirkusluft schnuppern lassen. Möglich wird das durch den Mitmachzirkus ZappZarap aus Leverkusen, der jüngst auch beim Sommerfest der Lebenshilfe Freising gastiert und dort für große Begeisterung bei Alt und Jung, wie auch bei Landrat Helmut Petz gesorgt hatte.
Zum Hintergrund: Der Zirkus ZappZarap kann gebucht werden, um etwa Schulkindern mit einem speziellen zirkuspädagogischen Konzept Spaß an Kunststücken beizubringen, die wiederum alles das fördern, was auch im Schulalltag vonnöten ist – nämlich Konzentration, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit.
Anvisiert für das Spektakel wurde der Mai 2025, wie Bürgermeister Uwe Gerlsbeck (CSU) in der Sitzung erklärte. Der Kostenpunkt: rund 8500 Euro. Bei den Finanzen kam dann auch die Gemeinde ins Spiel. Weil der Elternbeirat nicht als Auftraggeber für den Zirkus fungieren kann, muss das die Kommune als Sachaufwandsträger übernehmen – wenn sie sich dafür bereitstellt. Denn eines machte Gerlsbeck auch klar: „Das ist eine freiwillige Leistung.“
Geplant sei aber nicht, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt, betonte Gerlsbeck, sondern nur in Vorleistung geht – die rund 8500 Euro sollen nämlich via Spenden und Eintrittsgelder eingenommen werden. Für die Kommune würden so nur die Unkosten für das Gelände, den Strom, Versicherungen sowie Wasser- und Abwassergebühren entstehen.
„Das ist ein Schüler-Lehrer-Elternbeirat-Projekt. Da wächst etwas zusammen“, so die Einschätzung des Bürgermeisters. „Das sollte unterstützt werden“, betonte auch Regina Elzenbeck (CSU/FW), wenngleich sie das Projekt als „sehr ambitioniert“ für so eine kleine Schule bewertete. Was sie auch anmerkte: „Dafür braucht es viele Menschen, die dann bereit sind, eine Woche Urlaub zu nehmen.“ Ihre Frage war dann: „Was passiert, wenn sie es finanziell nicht stemmen können?“ „Man hat mir gesagt, man fühle sich dazu in der Lage“, so Gerlsbeck.
Anfänglich nicht so ganz positiv sah es Albert Steinberger (CSU/FW). „Ich bin enttäuscht, weil keiner vom Elternbeirat heute da ist“, sagte er mit Blick auf die Zuhörerreihen. Dafür entschuldigte sich allerdings Steinberger schon zehn Minuten später, als die Elternbeiräte doch noch zur Sitzung kamen – ihnen wurde schlichtweg gesagt, dass der Tagesordnungspunkt später behandelt werde. Was Steinberger trotzdem anmahnte, sei der Umstand, dass sonst kaum engagierte Eltern gefunden würden, etwa als Schulweghelfer – und für den Zirkus eben viele anpacken müssten.
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Trotz Kritik sind alle dafür
Tanja Matterne (Grüne) brach dann noch einmal eine Lanze für das Projekt. „Das ist pädagogisch sehr wertvoll und die Kosten sind überschaubar – und das Risiko auch. Die Gemeinde wird da auf nix sitzenbleiben.“ Der Wunsch von Martin Heyne (Grüne) an Steinberger: „Ich hätte das gerne, wenn wir das einstimmig beschließen, Albert. Kannst du dich dazu durchringen? Ich finde das Projekt toll und werde mir auf jeden Fall eine Karte kaufen – oder zwei.“ Tatsächlich fiel dann der Beschluss einstimmig. Der Zirkus kann also kommen.